2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
– Foto: Hans Krämer

Salmrohr setzt auf die "bunte Mischung"

Einen Tag nach Oberligakonkurrent Eintracht Trier ist der FSV Salmrohr in die Sommervorbereitung gestartet. Warum Rückkehrer Gustav Schulz mit angezogener Handbremse trainierte und welchen Stellenwert er im Team einnehmen soll. - BILDERGALERIE UND VIDEOINTERVIEWS

Ausgiebiges Dehnen, Stabilisierungsübungen, ein zwei Mal 20 Minuten andauerndes Spiel über den ganzen Platz des Salmtalstadions, auslaufen: Eher gemächlich ließ es der FSV Salmrohr in seinem ersten offiziellen Training der Vorbereitung auf die neue Saison in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar angehen. Und doch hätte sich Coach Lars Schäfer in dem torarmen Trainingsspiel mehr Leidenschaft gewünscht – was er seinen Schützlingen in der abschließenden Besprechung auch klarmachte.

Während Torwart-Rückkehrer Sebastian Grub und der aus dem Nachwuchs des JFV Wittlicher Tal aufgerückte Henrik Schömann urlaubsbedingt fehlten und mit Tim Kieren ein weiterer Schlussmann langzeitverletzt ist, mussten andere Akteure notgedrungen in der Übungseinheit am Dienstagabend kürzertreten. Der zum mitspielenden Co-Trainer beförderte Giancarlo Pinna beschränkte sich aufgrund Problemen mit der Magenschleimhaut auf die Beobachterrolle. Der vom künftigen Ligarivalen Eintracht Trier gewechselte Hendrik Thul hat noch mit einem lädierten Fußgelenk zu kämpfen, Lucas Abend laboriert an den Folgen einer Weisheitszahn-Operation. Und auch Gustav Schulz hielt sich zurück. Der 35-Jährige hat zum dritten Mal während seiner Laufbahn im Salmtal angeheuert. Nach einem Eingriff am Kopf muss der Mittelfeldspieler aktuell noch Kopfbälle vermeiden und sein Haupt auch vor Sonnenstrahlen schützen. Trotzdem wirkte „Gus“ im Abschlussspiel zumindest sporadisch mit.

„Erst die monatelange Corona-Pause, dann konnte ich wegen der Operation auch nicht an den Übergangseinheiten in Salmrohr teilnehmen – es war einfach schön, zumindest überhaupt mal wieder auf dem Platz gestanden zu haben“, strahlte Schulz. Mit FSV-Coach Schäfer – einst sowohl in Salmrohr, wie auch bei Eintracht Trier und im luxemburgischen Hesperingen sein Mannschaftskollege – habe er sowieso immer in Kontakt gestanden.


„Ich plane meine Zukunft im Trainerbereich. Da kann ich mir von Lars noch einiges abschauen“, sagt der für seine hohe Spielintelligenz bekannte Routinier. Gereizt habe ihn zudem, sich noch mal in der Oberliga beweisen zu können. Deshalb verließ er nach nur einem halben Jahr den Luxemburger Zweitligisten Union Mertert-Wasserbillig (UMW) schon wieder. „Gerne hätten wir weiter auf Gustav gebaut. So schade sein Abgang für uns ist, so sehr haben wir Verständnis für seine Pläne und seine Motivation, zum FSV zu gehen“, sagt der Sportliche Leiter von UMW, Carlo Trierweiler. Deshalb habe man Schulz beim Wechsel auch keine Steine in den Weg legen wollen. Den hohen Stellenwert des Rückkehrers erkennt Abwehrchef Michael Dingels: „Gus ist ein Sprachrohr und ein richtig guter Kicker.“ Weil er mit seinem großen Erfahrungsschatz die vielen jungen Kräfte im Team des Aufsteigers führen soll, komme Schulz eine besondere Rolle zu, betont auch FSV-Fußballchef Karl-Heinz Kieren, der in der Einheit am Dienstag mit dem einzig verfügbaren Keeper, Dominik Thömmes, einige torwartspezifische Übungen absolvierte.


Coach Schäfer freut sich auf die „bunte Mischung“, die er zur Verfügung hat. Egal, ob Jung oder Alt: „Einen Freifahrtschein hat niemand.“ Weil bei seinem bisherigen Club Eintracht Trier „viel Konkurrenzkampf“ geherrscht habe, sei er zum FSV gewechselt, um hier eine neue Herausforderung zu suchen, lässt der aus dem benachbarten Klausen stammende Hendrik Thul (19) durchblicken.

Sein neuer Teamkollege Dingels fiebert mit inzwischen 34 Jahren noch mal reizvollen Duellen mit namhaften Konkurrenten und Auftritten in größeren Stadien wie in Trier, Kaiserslautern und Koblenz entgegen. Ob des coranabedingt erst möglichen Aufstiegs als Tabellendritter möchte sich auch der Abwehrrecke nicht schämen: „Wir waren bis zum Abbruch Mitte März gut drauf und hätten es vielleicht auch so geschafft.“

Wie schwer es in der neuen Umgebung wird, kann Gustav Schulz erahnen: „Uns erwarten viele Derbys, viel Kampf. Wir werden immer voll gefordert sein.“ Doch von Salmrohr erwarte die Öffentlichkeit nur wenig: „Zu verlieren haben wir nichts. Als Aufsteiger können wir mit viel Spaß und unbekümmert an die Sache gehen.“



Extra:

FSV-Spieler halten sich diszipliniert an Regeln

Ehe Trainer Lars Schäfer und sein Assistent Giancarlo Pinna zur ersten Einheit der Sommervorbereitung baten, stand auch beim FSV Salmrohr das Thema Hygiene im Fokus. Karl-Heinz Kieren, der zweite Vorsitzende und Sportliche Leiter, wies die Spieler auf die aktuellen Vorgaben der Behörden und die Empfehlungen des Fußballverbandes hin – über allem steht auch beim FSV, das Ansteckungsrisiko und damit die Gefahr einer Covid19-Erkrankung zu minimieren. „Abstandhalten ist das höchste Gebot“, betonte Kieren. In Trinkpausen und bei der abschließenden Besprechung hielten sich die Akteure auch diszipliniert daran. Während die Einheiten zunächst überwiegend im Salmtalstadion stattfinden sollen, wird wie gehabt auf der FSV-Anlage am Kunstrasen geduscht. Bei drei Kabinen und ebenso vielen Duschräumen sei genügend Platz vorhanden, um auch hier die Abstände zu wahren, stellte Kieren fest.

Aufrufe: 022.7.2020, 17:00 Uhr
Andreas Arens Autor