2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Rüdiger Asmussen möchte beim FSV noch mehr auf die Jugend setzen.
Rüdiger Asmussen möchte beim FSV noch mehr auf die Jugend setzen.

Auch Guardiola hätte es nicht gepackt

RÜDIGER ASMUSSEN Der Abteilungsleiter des FSV Nieder-Olm über alte Fehler und neue Ziele

NIEDER-OLM. Nach dem Doppelabstieg mit der ersten Mannschaft aus der Bezirksliga und der zweiten Mannschaft aus der B-Klasse Ost stehen die Fußballer des FSV Nieder-Olm vor einem Neuanfang. Die AZ sprach mit Abteilungsleiter Rüdiger Asmussen (64) über alte Fehler, neue Eckpfeiler und künftige Ziele.

Herr Asmussen, was war das für ein Schock, als Sie realisieren mussten, dass es für beide Mannschaften nicht zum Klassenverbleib gereicht hat?

Die Enttäuschung war schon sehr groß, als während unserer Saisonabschlussfeier die Nachricht die Runde machte, dass es nicht gereicht hat. Auch wenn im Vorfeld klar war, dass ein Sieg gegen Türkgücü nicht unbedingt langen würde, war die Hoffnung nach dem souveränen Auftritt im letzten Spiel doch groß gewesen. Dass es für unsere Zweite nicht reichen würde, war direkt nach dem Schlusspfiff in Nierstein klar.

Wie konnte es so weit kommen?

Leider haben wir nie unser volles Repertoire ausspielen können, da früh drei, vier Stammspieler verletzungsbedingt ausfielen und Führungsspieler beruflich bedingt nicht zur Verfügung standen. Unser Kader war zu klein, um dies zu kompensieren. Am drittletzten Spieltag in Marienborn saß mit Kai Gerstel nur ein frischer Ersatzspieler auf der Bank. Zwangsläufig konnte auch unsere Reserve nie in Bestbesetzung antreten, da immer wieder Leistungsträger abgegeben werden mussten.

Was war der größte Fehler?

Von Fehlern will ich nicht sprechen. Auch wenn wir uns während der Runde von zwei Trainern trennen mussten (Wolfgang Hammer und Rainer Jera, Red.), gibt es keine Schuldzuweisungen. Die Mannschaft hat den Klassenverbleib nicht geschafft – daran hätte auch ein Pep Guardiola nichts geändert. Könnten wir die Zeit zurückdrehen, würden wir im Jugendbereich Entscheidungen anders treffen. Dass wir keine A-Jugend mehr hatten, hat definitiv dazu beigetragen, dass der Konkurrenzkampf gefehlt hat. Aber die Welt wird sich weiter drehen und der Verein seine Chance nutzen, einen Neuanfang zu gestalten.

Was sind die Eckpfeiler Ihres Zukunftskonzeptes?

Wichtig ist vor allem die Jugend. Insbesondere die neue A-Jugend muss an den aktiven Spielbetrieb herangeführt werden. Gerade bei der Jugend stellen wir uns professioneller auf. Ein Sportkoordinator wird die Arbeit der Trainer unterstützen und Spieler aus umliegenden Gemeinden beobachten. Aktuell haben wir 24 Jugendteams, an Nachwuchs dürfte es uns nicht fehlen. Das bedeutet auch, eine Menge zu investieren – eine Herzensangelegenheit des neuen Vorstandes.

Wo setzen Sie sonst noch den Hebel an?

Unser Kader im aktiven Bereich muss durchlässiger werden. Künftig gibt es nicht mehr die erste oder die zweite Mannschaft. Das Trainerteam wird einen großen Kader betreuen, bei dem jeder die Möglichkeit hat, sich von Woche zu Woche im Training zu beweisen. In Nieder-Olm Fußball zu spielen muss wieder Spaß machen. Auch an der Disziplin muss gearbeitet werden Das Saisonfinale gegen Guntersblum spiegelt dies wieder, als Spieler zehn Minuten zu spät und offensichtlich nicht auf dem Höhepunkt ihres Leistungsvermögens zum Treffpunkt kamen.

Was versprechen Sie sich vom neuen Cheftrainer?

Ronny Weimer ist im positiven Sinne ein Fußballverrückter, der den Sport wie kein anderer lebt und es versteht, ihn gerade jungen Menschen zu vermitteln. Seine Erfahrung als Vertragsamateur bei Kickers Offenbach, Mainz 05 und Rot-Weiß Frankfurt wird sich positiv auswirken. Aber auch seine menschliche Art hat uns überzeugt.

Das Ziel kann nur direkter Wiederaufstieg lauten, oder?

Wir wollen unserem neuen Trainerteam keinen Druck machen. Aber wir wissen auch, dass es leichter ist, Spieler zu halten und zu gewinnen, wenn wir die Nummer eins in der Verbandsgemeinde sind. Nicht heute und vielleicht nicht morgen, aber ganz sicher in einigen Jahren werden wir dieses Ziel erreicht haben.



Aufrufe: 011.6.2017, 12:00 Uhr
Michael HeinzeAutor