2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Absolutes Kampfspiel: Der Mainzer Matti Steinmann (Zweiter von links) wird von den Frankfurtern Cagatay Kader (links) und Ranisav Jovanovic (Mitte) beim Kopfball bedrängt. Foto: hbz/Jörg Henkel
Absolutes Kampfspiel: Der Mainzer Matti Steinmann (Zweiter von links) wird von den Frankfurtern Cagatay Kader (links) und Ranisav Jovanovic (Mitte) beim Kopfball bedrängt. Foto: hbz/Jörg Henkel

Taktischer Schachzug geht auf

U23 des FSV Mainz 05 spielt mit defensiver Fünferkette – und schlägt Spitzenteam FSV Frankfurt 1:0

MAINZ. Mit dem Trikot des FSV Frankfurt als Beute stand Besar Halimi in den Katakomben des Bruchwegstadions und grinste. Der 21-Jährige, der in der vergangenen Saison selbst noch in Frankfurt kickte und an den damaligen Fußball-Zweitligisten ausgeliehen war, lief diesmal auf der anderen Seite auf. Im Dress der U23 des FSV Mainz 05 spielte Halimi eine Liga tiefer gegen seinen Ex-Klub. Und trug mit einer kampfstarken Leistung dazu bei, die zuletzt neunmal in Folge unbesiegten Frankfurter in die Schranken zu weisen. Die 05er gewannen 1:0 (1:0). Glücklich, aber nicht unverdient.


Defensivriegel hält allen Angriffen stand

Besar Halimi wusste auch, warum: „Wir haben zwar nicht unseren besten Fußball gespielt heute, aber das wird manchmal eben auch belohnt“, befand der Offensivmann. Seine kurze Analyse traf den Nagel auf den Kopf. Mainz kämpfte, rackerte, verteidigte in der zweiten Hälfte mit Mann und Maus. Und ging auch deshalb als Gewinner vom Platz, weil die Gäste aus der Mainmetropole es bei aller drückender Überlegenheit in den zweiten 45 Minuten nicht schafften, richtig torgefährlich zu werden. Der Mainzer Defensivriegel hielt allen Angriffen stand. „Wir stecken tief in der Misere. Es zählt jeder Punkt. Daher ist es enorm wichtig für die Jungs, endlich wieder drei Punkte gemacht zu haben“, sagte Besar Halimi.
Recht hatte er. Der frühe Kopfballtreffer von Innenverteidiger Maximilian Rossmann (16. Minute) reichte den 05ern zum Dreier. Sie belohnten sich für eine von der ersten bis zur 90. Minute hochkonzentrierte, engagierte Leistung. Schönheitspreise gab es dafür nicht. „Endlich haben wir mal so ein Dreckstor gemacht. Das war ganz wichtig und gibt uns großen Auftrieb für die kommenden Wochen“, unterstrich Innenverteidiger Tevin Ihrig, der diesmal Teil einer defensiven Fünferkette war. Mit diesem taktischen Schachzug hatte der Mainzer U23-Coach Sandro Schwarz den Gegner erkennbar überrascht. Vor allem deshalb, da die beiden Außen Patrick Schorr (links) und Devante Parker (rechts) die ungewöhnliche Kette permanent verließen, sich in die Offensive einschalteten – und dann blitzschnell wieder einrückten. Damit kam Frankfurt überhaupt nicht zurecht.

Top-Leistung gegen Spitzenteam

„Mainz hat das gut gemacht. Es war schwer für uns, sie zu überspielen“, zollte FSV-Kapitän Patrick Ochs den 05ern Respekt. Auch Roland Vrabec, einst selbst als Jugendtrainer am Bruchweg aktiv und heute Chefcoach des Stadtteilklubs aus Bornheim, erkannte den starken Mainzer Auftritt an. „Wir hatten den Sieg am Ende auch nicht verdient“, gab der 42-Jährige ernüchtert zu Protokoll. Sandro Schwarz war derweil mächtig stolz auf das, was seine Mannschaft gegen eines der Spitzenteams der Dritten Liga geleistet hatte. Zumal gerade die erste Hälfte richtig stark war und Mainz die Frankfurter kaum zum Zug kommen ließ.

„Dieser Sieg tut uns allen gut, weil wir uns endlich die Belohnung abgeholt haben. Wir nehmen das gerne mit“, gab sich der 38-Jährige überglücklich. Wohl wissend, dass sein Team nach wie vor Tabellenletzter ist. Allerdings dürfte sich daran schon bald etwas ändern, wenn die Mainzer U23 auch künftig so zu Werke geht wie gegen den FSV Frankfurt. Sie hat im Abstiegskampf ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.

FSV Mainz 05 II – FSV Frankfurt 1:0 (1:0)

- FSV Mainz 05 II: F. Müller – Parker (90.+1 T. Müller) Häusl, Rossmann, Ihrig, Schorr – Halimi (90. Mörschel), Steinmann, Klement (85. Moos) – Bouziane, Lohkemper.
- FSV Frankfurt: Pirson – Ochs, Barry, Heitmeier, Corbin-Ong – Streker – Stark (84. Schorch), Ornatelli, Bahn (74. Graudenz) – Jovanovic, Kader (68. Deville).
- Schiedsrichter: Heft (Neuenkirchen).
- Zuschauer: 1198.
- Tor: 1:0 Rossmann (16.).

Aufrufe: 027.11.2016, 19:43 Uhr
Andreas RiechertAutor