2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Wie schon hier im Spiel gegen Walldorf, durfte der TSV Schott Mainz erneut daheim jubeln.
Wie schon hier im Spiel gegen Walldorf, durfte der TSV Schott Mainz erneut daheim jubeln. – Foto: Pressefoto Eibner (Archiv)

Schott Mainz besiegt Nullfünfer deutlich

3:0-Erfolg gegen die U23 des großen Stadtnachbarn +++ Aufsteiger bleibt Heim-Macht +++ Schwarz und Hahn sorgen für Entscheidung

„War genauso geplant“, sagt Silas Schwarz – mit breitem Grinsen im Gesicht. Sein Tor, und das Spiel. 3:0 (1:0) hat der TSV Schott Mainz das Stadtduell mit den U23-Fußballern des FSV Mainz 05 gewonnen. Der vierte Heimsieg im vierten Spiel, nur vier Regionalligisten haben häufiger getroffen als der Aufsteiger.

Planen kann so etwas natürlich niemand. Oder doch? „Ich hätte nie für möglich gehalten, dass wir ein Pflichtspiel gegen die U23 von Mainz 05 mit drei Toren Unterschied gewinnen – und das hoch verdient“, blickt TSV-Trainer Sascha Meeth auf die sehr unterschiedlichen Startbedingungen des Amateurklubs gegenüber dem Profi-Unterbau. Der Schlüssel zum Erfolg: „Es zeichnet uns aus, dass jeder wirklich Bock auf Zweikämpfe hat“, betont Schwarz.

Gäste lassen Doppelchance zur Führung aus

Zur Chronologie des Geister-Derbys gehört, dass Oliver Wähling (2.) und Luis Kersthold (5.) früh steil bedient vor TSV-Torwart Tim Hansen auftauchten, der aber zweimal parierte. „Unseren Spielverlauf haben wir zu ihren Gunsten gedreht“, blickt 05-Trainer Bartosch Gaul auf die Startphase. „Wir haben ein paar Minuten gebraucht, um reinzukommen“, gibt Schwarz zu.

Doch dann waren die Platzherren drin – unter gütiger Mithilfe des Stadtnachbarn. Einen langen Ball bugsierte Michael Akoto in hohem Bogen und ohne nennenswerten Gegnerdruck ins eigene Netz (9.). Fast noch wichtiger als der Torerfolg war für Schott die Auswirkung aufs Spielgeschehen. Die 05er schoben hoch, hatten oft den Ball. Und Meeth hatte seine Mannen im 4-3-3 so angeordnet, dass sie überall eins gegen eins stehen, hinten wie vorne. Das wirkte.

Schwarz trifft aus unmöglicher Position

Kennet Hanner Lopez, der an Lasse Rieß hängen blieb (12.), Raphael Assibey-Mensah, der in letzter Sekunde geblockt wurde (37.) – es gab eine Reihe solch verheißungsvoller Umschaltsequenzen, die die Heimelf nicht ins Ziel brachte. Und es gab den Heber von 05-Jungprofi Merveille Papela, der, wiederum hinter die Kette geschickt, viel zu hoch zielte (31.).

Meeths mutige Strategie wurde belohnt. Weil Silas Schwarz traf und damit den Widerstand der 05er brach. Einen eigentlich verhungerten Freistoß schnappte sich der 22-Jährige am kurzen Pfosten und traf in außergewöhnlicher Körperhaltung aus der Drehung, wie schon beim 1:0 unter Mithilfe des Innenpfostens (55.). „Ich habe den Ball angenommen und wollte ihn irgendwie reinschießen“, erzählt Schwarz.

Mit dem 2:0 ist die Partie entschieden

Es war ein Tor, das seiner ohnehin starken Mannschaft noch mehr Auftrieb gab. So wirklich erzwingen schienen die 05er nichts mehr zu wollen. Der Defensivverbund der Platzherren ließ gar nichts mehr durch, und Tor Nummer drei war mustergültig das, was Meeth sich ausgedacht hatte. Jost Mairose eroberte die Kugel und schickte Christian Hahn mittig in die Gasse, der 22-Jähige umkurvte Rieß und schob ein (79.).

Das Tor beseitigte alle Zweifel, die es eh nicht mehr gab. „Gegen Mainz 05 ist es immer was Besonderes. Wir sind auf unserem Kunstrasen sehr stark, versuchen immer gut zu stehen und werden sehr gut eingestellt“, erklärt Schwarz. Dass das Spiel im Livestream lief, habe eine Extramotivation gegeben.

Unterschiedliche Spieleinschätzung der Trainer

Dass es den Seinen daran gefehlt habe, wollte Gaul nicht sagen. „Das 1:0 passte zum Spielverlauf“, findet der Fußballlehrer, „klar, dass Schott dann in den Kontern gefährlich wird, da haben sie eine brutale Qualität.“ Ballbesitz und viele Tiefenläufe sah Gaul bei seinen Mannen, aber auch schwache Standards und fehlende Effektivität.

„Vor allem im vorderen Drittel ist die Erwartungshaltung anders als das Durchsetzungsvermögen, das wir an den Tag legen“, moniert Gaul. Eine klar verdiente Niederlage sah er allerdings nicht. Einen „phantastischen Auftritt“ seiner Mannen lobte Meeth, während diese zum „Derbysieger“-Jubelkreis ansetzten.

TSV Schott Mainz: Hansen – Kern (57. Hahn), Raltschitsch, Schneider, Schlosser – Fring, Müller, Mairose – Lihsek (69. Ahlbach), Hanner Lopez (33. Schwarz), Assibey-Mensah.

Mainz 05 II: Rieß – Fedl, Modica, Akoto – Wähling, Fürstner, Mißner – Papela (60. Rösch), Rekdal (46. Hermes) – Kersthold (82. Anton), Akono.

Aufrufe: 017.10.2020, 17:06 Uhr
Torben SchröderAutor