2024-05-10T08:19:16.237Z

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Alles wieder gut: Die Hände schüttelten sie sich coronabedingt zwar nicht, doch trennten sich die Antdorfer (hier Markus Winkler, links) und die Höhenrainer freundschaftlich. Beim Aufeinandertreffen im vergangenen November war das ganz und gar nicht so, das Duell ging als Skandalspiel in die Annalen ein.
Alles wieder gut: Die Hände schüttelten sie sich coronabedingt zwar nicht, doch trennten sich die Antdorfer (hier Markus Winkler, links) und die Höhenrainer freundschaftlich. Beim Aufeinandertreffen im vergangenen November war das ganz und gar nicht so, das Duell ging als Skandalspiel in die Annalen ein. – Foto: Andreas Mayr

ASV Antdorf gegen FSV Höhenrain: Sieben Tore beim ersten Treffen nach dem Skandalspiel

„Schaut gut aus“

Sieben teils sehr anschauliche Tore fielen beim ersten Treffen der ehemaligen Skandal-Gegner Antdorf und Höhenrain. Unschöne Szene blieben gänzlich aus.

VON ANDREAS MAYR

Antdorf – Eine ganz, ganz schlechte Nachricht für alle Sensationsgeier: Das Fußballspiel zwischen dem ASV Antdorf und dem FSV Höhenrain – beim Aufeinandertreffen der beiden Teams im vergangenen November war das Ganze zu einem Skandalspiel ausgeartet – endete diesmal ohne skandalöse Ereignisse. Es gab fünf gelbe Karten, aber wirklich nur ein verdammt unnötiges Foul (exzessives Trikotziehen), dafür sieben, zum Teil wirklich schöne Tore. Antdorf gewann 5:2. Und tatsächlich ging es zu, wie in den vielen Jahren davor: freundschaftlich.

Die Zeit macht weich und sie versöhnt. Ein Dreivierteljahr nach den Vorfällen sagt Anton Panholzer, der ASV-Vorsitzende: „Das Thema ist vorbei und es ist abgehakt.“ Man muss dazu erwähnen, dass Panholzer die Ereignisse am liebsten viel früher beiseite geschafft hätte und sich deshalb Kritik hatte anhören müssen. Aber auch er hat eingesehen, wie sehr das Duell dem Lokalfußball und natürlich seinem Verein geschadet hat. „Das hat weh getan. Es hat den ganzen Verein belastet. Das war nicht schön.“ Aber das Gute am Amateurfußball, in dem jeder jeden kennt, ist doch, dass sich solche unschönen Einmaligkeiten, wie sie ab und an passieren, verträglich lösen lassen. Panholzer hebt das „gute Verhältnis“ zu Höhenrain heraus. Der ASV hat früher öfters auf dem Platz des FSV trainiert. Man trifft sich seit Jahren zu Freundschaftsspielen. Die Beziehung hat keine bleibenden Schäden genommen. „Wir hatten nie ein Problem“, sagt Markus Winkler, Spieler und Identifikationsfigur in Antdorf. „Das hätte gegen jeden anderen auch passieren können.“

Außerdem hat ein neues Streitthema den alten Schmutz beiseite gefegt. Fußball-Bayern diskutiert nun über das Hygienekonzept, und wie in dieser Zwangsjacke überhaupt Fußball gespielt werden kann. Antdorf und Höhenrain haben es als Erste getestet am vergangenen Wochenende. Winkler befand: „Es hat wieder richtig viel Spaß gemacht. Da sieht man, warum man Fußball spielt.“

Das Konzept des Verbands umfasst sechs Seiten. Manche, wie etwa der Kreisligist SV Uffing, hielten es für so wenig praktikabel, dass sie gleich einmal ihre Testpartie abbliesen. Antdorf ließ sich auf die Beta-Version ein und war positiv überrascht: „Es war nichts dabei, das man nicht umsetzen kann“, sagt Winkler. Manche Punkte waren ja nur organisatorischer Natur. Pfeile sollte man am Boden anbringen, die die Wege vorgaben, Desinfektionsmittel und Seife in den Kabinen montieren. Dafür kam ASV-Boss Panholzer bereits zwei Stunden vor Anpfiff an Platz, eine früher als sonst. Den zeremoniellen Einlauf sparten sich die Teams, beim Torjubel klatschten sie kurz mit dem Corona-Gruß ab. In einem Freundschaftsspiel vermisste diese Gepflogenheiten keiner. In der Liga „würde ich einen richtigen Torjubel schon vermissen. Das ist doch der Punkt, warum man Fußball spielt: für die Emotionen“, betont Winkler.

Nur in zwei Punkten taten sich die Beteiligten schwer. Gewiss trug die Mehrheit Masken auf dem Weg in die Kabine und zum Trainingsplatz, aber eben nicht alle. Zudem braucht es dringend einen Leitfaden für den Umgang mit Zuschauern. Wie das nach fünf Monaten ohne ein Spiel zu erwarten war, kamen mehr als sonst zu einem Testduell. An die 60 Personen zählte Panholzer. Die Kicker der Reserve-Teams sowie die Vereinsfunktionäre versammelten sich mit ausreichend Abstand vor der Vereinshütte. Den Rest schickte der Vorsitzende hinter den Zaun, der das Vereinsgelände eingrenzt. Zwei Gäste nahmen außerhalb etwa im Liegestuhl Platz. Für die anstehenden Punktspiele erwartet Panholzer eine Lösung. Der Fußball lebe von den Zuschauern, die Vereine von den Einnahmen am Essensstand. Dafür war Panholzer vom Niveau überrascht. „Schaut gut aus“, befand er. „Ich wäre froh, wenn das so weitergehen würde.“

Aufrufe: 04.8.2020, 10:00 Uhr
Weilheimer Tagblatt / Andreas MayrAutor