2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
F: Martinschledde
F: Martinschledde

Bitter für den FSV Gütersloh: Niederlage und böse Verletzung

FSV verliert nach schwacher Leistung 1:2 gegen Hessen Wetzlar in der 2. Frauen-Bundesliga. Marina Hermes fällt lange aus

Der FSV Gütersloh steckt in der 2. Bundesliga ganz tief im sportlichen Überlebenskampf und hat zukünftig noch schlechtere Karten. Bei der von einer krass schlechten Leistung verursachten 1:2-Heimniederlage gegen den bisher tor- und punktlosen FSV Hessen Wetzlar erlitt mit Marina Hermes eine der erfahrensten FSV-Spielerinnen eine schwere Verletzung. Die 27-Jährige, seit elf Jahren eine unverzichtbare Kraft im Mittelfeld, zog sich bei einem Foul in der 58. Minute wahrscheinlich einen Kreuzbandriss im rechten Kniegelenk zu. Bestätigt sich die Verdachtsdiagnose am Montag, fällt sie für den Großteil der Saison aus.

FSV Gütersloh 2009 - FSV Hessen Wetzlar 1:2

Mit dem Ausscheiden der langjährigen Kapitänin, der Mark Oliver Stricker vor dieser Saison überraschend das Amt entzogen hatte, fehlte auch ein Baustein in der neuen Formation, mit der der Trainer auf die Unterlegenheit in der 1. Halbzeit reagiert hatte: Er stellte in der Abwehr auf Dreierkette um und verdichtete das Mittelfeld. Dass Stricker die dafür notwendigen personellen Wechsel nicht in der Halbzeit vornahm, sondern Innenverteidigerin Pia Lange und Linksverteidigerin Melissa Schulz demonstrativ 30 Sekunden vor dem Pausenpfiff vom Platz holte, gehörte zu den meistdiskutierten Aspekten dieser Partie. „Sonst wäre das Nachdenken darüber, was passiert ist, noch geringer“, setzte der Coach in der Pressekonferenz auf Nachfrage noch einen Stich hinterher. Immerhin gab er selbstkritisch zu: „Eigentlich kam die Auswechslung viel zu spät, vielleicht hätte ich das schon nach 25 Minuten machen sollen.“

Strickers Einordnung der Leistung in der 1. Halbzeit war beißend: „Das war das Schlechteste, was ich in den letzten Jahren bei von mir betreuten Mannschaften gesehen habe.“ Tatsächlich agierte der FSV äußerst hektisch und bekam im Umschaltspiel nach den vielen Ballverlusten überhaupt keinen Zugriff auf die zweikampfstärkeren Hessinnen. „Wir sind völlig ungeordnet rumgelaufen und haben ganz viele Sachen vom Fußball-Ein-mal-Eins falsch gemacht, “, ätzte Stricker. Zudem erwies sich der von ihm vorgenommene Wechsel in der Innenverteidigung, wo er der spielstärkeren Pia Lange den Vorzug vor der deutlich größeren und kopfballstärkeren Charlotte Blümel gegeben hatte, angesichts der Spielweise des Gegners als falsch.

Immer wieder wurde Wetzlar nämlich mit langen Hereingaben auf den „Kopf“ des Teams, Kapitänin Kathrin Schermuly, gefährlich. „Nur zwei Spielerinnen von uns halten dagegen, der Rest nicht“, monierte“, Stricker zum wiederholten Mal seine Kritik am Körpereinsatz seines Teams.

Das geriet nach der glücklichen Führung durch Marina Hermes (2.) verdientermaßen durch Treffer von Julia Schermuly (13.) und Nadine Anstatt (31.) mit 1:2 in Rückstand. Und die Gäste kamen gegen die hochgradig unsichere FSV-Abwehr zu weiteren Top-Chancen: Zweimal rettete Latte und Pfosten, und einmal ging die Abseitsfahne der Linienrichterin hoch, als der Ball schon im Tor war. Ein weiteres Mal hatte Schiedsrichterin Anna-Lena Heidenreich sogar schon vermeintlich auf Tor entschieden, und Stadionsprecher Jan Reckord hatte schon zur 1:2-Durchsage angesetzt. Dann entschied die Unparteiische doch (korrekterweise) auf Foul von Torschützin Kathrin Schermuly an Isabelle Wolf. Auf der Gegenseite verweigerte Shpresa Aradini den Abschluss (28.) und Wolf scheiterte knapp an Wetzlars Keeperin Janina Beffart (33.).

In der 2. Halbzeit gestaltete der FSV die Partie dann ausgeglichen. „Leider sind wir nicht belohnt worden“, notierte Mark Oliver Stricker das Bemühen, dem gute Chancen durch Aradini (53.), Anna Aehling (66.) und Lena Lückel (84.) entsprangen, auf der Positivseite. Weil am Ende aber die Gäste jubelten, hatte der FSV-Vorsitzende Sebastian Kmoch mit dem Satz, mit dem er anschließend die Pressekonferenz eröffnete, völlig recht: „Es war ein schöner Sommertag – das war’s dann aber auch aus unserer Sicht.“

Schiedsrichter: Anna-Lena Heidenreich (Dahme) - Zuschauer: 217
Tore: 1:0 Marina Hermes (2.), 1:1 Julia Schermuly (14.), 1:2 Julia Schermuly (32.)
Aufrufe: 016.9.2018, 18:20 Uhr
FuPa / TemmeAutor