2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
– Foto: Thies Meyer

Aufstieg? Warum eigentlich nicht?

RL FRAUEN: +++ Fußballerinnen des FSV Hessen Wetzlar trainieren wieder und gehen neue Regionalliga-Saison durchaus selbstbewusst an +++

Wetzlar. Mit einem breiten Kader, großem Selbstbewusstsein und einem klaren Ziel vor Augen gehen die Fußballerinnen des FSV Hessen Wetzlar in die Spielzeit 2020/21 der Regionalliga Süd. „Sollen wir unseren Mädels vorgeben, am Ende um die Plätze fünf bis acht mitmischen zu wollen? Das kann doch nicht unser Anspruch sein! Wir wollen möglichst viele Partien gewinnen, um am Ende ganz oben zu stehen“, redet die neue Trainerin Jacqueline „Jacky“ Klippert nicht lange um den heißen Brei herum.

Die 27-Jährige, die als Nachfolgerin der aus privaten Gründen zurückgetretenen Julia Schlothauer das Amt künftig mit ihrem gleichberechtigten Partner Marco Ebert ausführt, ist voller Tatendrang: „Wir haben eine äußerst ausgeglichen besetzte Truppe, in der richtig viel steckt. Zuletzt konnten wir unser Potenzial noch nicht ausschöpfen, das wird sich in der kommenden Runde aber ändern“, ist sich die Angestellte beim Jobcenter in Gießen sicher, in Liga drei nicht nur eine gute Rolle spielen, sondern auch den Wiederaufstieg ins deutsche Unterhaus anpeilen zu können.

Dabei stehen dem neuen FSV-Duo, das von Torwarttrainer Ralf Diehl und Athletik-Coach Jannick Schmelz unterstützt wird, 25 Akteurinnen zur Verfügung, von denen am Samstagmorgen auf dem sehr gepflegten Rasen an der Goetheschule 19 zum Trainingsauftakt anwesend waren. Anna Efimenko, Anne Lanz, Diana Mahr, Lara Martin, Sari Oppelland und Vivien Reese weilen noch im Urlaub und stoßen in den kommenden Tagen zur Mannschaft, die in den nächsten fünf Wochen bis zum Hessenpokal viermal pro Woche trainieren wird.

„Wir haben zwar nur einen echten Neuzugang, bekommen aber zahlreiche Mädels zurück, die langzeitverletzt oder im Ausland waren. Das erhöht unsere Möglichkeiten enorm“, freut sich auch Tufan Yener, der Sportliche Leiter des FSV Hessen Wetzlar, auf die neue Runde. Dass der 57-Jährige nach der rund 90-minütigen Einheit vor sechs Zaungästen und einer anschließenden Teamsitzung im Sportheim in Garbenheim dort auch Essen und Trinken für seine Truppe vorbereitet hatte, versteht sich von selbst. „Das fördert unseren Teamgeist, der ohnehin sehr hoch ist, noch einmal. Ich glaube, wir alle können uns auf eine ganz tolle Runde freuen“, strahlt Jacky Klippert mit der schon am frühen Morgen vom Himmel über der Domstadt brennenden Sonne um die Wette.

Die einzige Neuerwerbung ist die erst 17-jährige Lisa Maier, die vom VfL Dreihausen kommt. Die Angreiferin ersetzt Beserta Hisenaj, die zum Zweitligisten SG Andernach abgewandert ist. Zurückgekehrt aus den USA ist nach zwei Jahren Leonie Weide. Die 22-Jährige hatte ein Fußball-Stipendium in Georgia und Florida, ist coronabedingt aber wieder zu ihren Eltern nach Lahntal-Goßfelden gezogen. Im Winter wird sich entscheiden, ob die Mittelfeldspielerin zu einem Studium der Sport-Psychologie wieder in die Staaten zurückkehrt oder in Deutschland bleibt. Für den FSV ist Leonie Weide jedenfalls ein Zugewinn.

Was ebenso auf die spielende Trainerin Klippert, aber auch auf Emilie Huhn, Hannah Wünsche und Ines Günther zutrifft, die nach überstandenen Kreuzbandverletzungen alle das Training wieder aufgenommen haben und bis zum Punktspielstart am 13. September zur Verfügung stehen sollen. Lediglich bei Diana Mahn, die vergangenen Sommer aus Hoffenheim zum FSV Hessen gewechselt war, aber noch keine Regionalliga-Partie bestreiten konnte, dauert die Rekonvaleszenz noch ein wenig länger.

In die neue Runde schickt Hessen Wetzlar nicht nur drei Frauen-Teams in der Regionalliga, der Hessenliga und der Gruppenliga, sondern auch sechs Jugendmannschaften in den Altersklassen U 16, U 14 und U 12. Yener lobt dabei besonders die Abstimmung mit Ex-Landestrainer Dennis Kubatzki, den er für das Coaching der zweiten FSV-Mannschaft gewinnen konnte. „Bei einem 25-er Kader wird es immer wieder vorkommen, dass einige unserer eigentlich für die Regionalliga vorgesehenen Mädels auch in der Hessenliga aushelfen müssen“, so der Sportliche Leiter.

Die alte und im März nach einer 1:2-Niederlage bei der TSG Neu-Isenburg coronabedingt abgebrochene Spielzeit hatte der FSV auf Platz acht beendet. „Nach oben und nach unten war damals noch alles möglich für uns“, betont Jacky Klippert schmunzelnd. Wohl wissend, dass sie in dieser Saison nur noch nach oben schielen möchte.

Aufrufe: 027.7.2020, 08:07 Uhr
Alexander Fischer (WNZ)Autor