2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht

FSV Gütersloh verschafft sich mit 1:0 viel Luft

„Lucky Punch“ der „alten Dame“ - Gütersloherinnen erkämpft gegen den 1. FFC Frankfurt II durch einen Treffer von Birgitta Schmücker in der 85. Minute einen im Abstiegskampf äußerst wertvollen 1:0-Heimsieg.

Einmal tief durchatmen: Der FSV Gütersloh hat im Abstiegskampf der 2. Frauenfußball-Bundesliga so viel Luft zum Atmen wie schon lange nicht mehr. Mit einem 1:0-Erfolg über den 1. FFC Frankfurt II, dem dritten Heimsieg in Folge, verbesserte sich das Team von Steffen Enge auf 26 Punkte und hat nun fünf Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.

FSV Gütersloh 2009 - 1. FFC Frankfurt II 1:0
Dass es als Tabellenneunter auch nur fünf Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz sind, war gestern in der Tönnies-Arena kein Thema. Es überwog schlicht die Erleichterung, dass es gegen den Vorletzten zu einem knappen Sieg gereicht hatte. Birgitta Schmücker erzielte den entscheidenden Treffer am Ende einer von Kampf und Spannung geprägten Zitterpartie in der 85. Minute. „Geackert und gearbeitet – und dann sticht die alte Dame zu“, fasste der Trainer die 90 Minuten mit einem anerkennenden Lachen in Richtung der Torschützin zusammen.

Die 31-Jährige kommentierte ihren ersten Saisontreffer in gewohnt ungeschminkter Art: „Das war Glück.“ Tatsächlich aber stand die Rechtsverteidigerin keineswegs zufällig am Elfmeterpunkt, als der Ball nach einer Flanke von Melissa Schulz bei dem Schussversuch von Melanie Ott direkt vor ihre Füße abgeblockt wurde. Vorher war sie nämlich standardmäßig zu einer direkt wieder bei Schulz gelandeten Ecke mit aufgerückt. Ihr trockener Flachschuss fand den Weg an einigen Frankfuter Abwehrbeinen vorbei ins Tor. „Es war nicht unser bestes Heimspiel, aber wir haben es nicht unverdient gewonnen“, traf Schmücker auch mit ihrer Analyse ins Schwarze.

Nachvollziehbar war aber auch die Einschätzung von Kim Kulig: „Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen.“ Die Ex-Nationalspielerin wertete dabei, dass ihr Team die 1. Halbzeit klar dominiert hatte. Dass es nicht in Führung ging, lag an der fehlenden Präzision in Strafraumnähe und an Manon Klett. Wie die Gütersloher Torhüterin in der 19. Minute abtauchte und einen Schuss von Caroline Krawczyk noch zur Ecke lenkte, war Weltklasse. Der FSV hatte zwar auch Chancen durch Ott (14., 22.) und Charlotte Blümel (26., Latte), kam gegen die früh pressenden Frankfurterinnen aber überhaupt nicht ins Spiel.

Das wurde in der 2. Halbzeit, zu der Isabelle Wolf anstelle der nach langer Verletzungspause noch nicht wieder hundertprozentigen Shpresa Aradini auflief, sofort besser. Wolf hätte in der 50. Minute auch die Führung erzielt, wenn FFC-Keeperin Karla Erichsen den perfekt gegen ihre Laufrichtung geköpften Ball nicht noch mit einer Wahnsinnsreaktion abgewehrt hätte. „Gütersloh hat die Körperlichkeit und die Erfahrung in die Waagschale geworfen“, stellte Kim Kulig als Ursache für die nun getauschten Spielanteile korrekt fest.

Zu spielerischem Glanz reichte es beim FSV indes nicht. „Abstiegskampf halt“, urteilte Steffen Enge. „Weil auch die Möglichkeiten von Schmücker (52.) und Wolf (72.) sowie ein 30-Meter-Freistoß der immer stärker werdenden Linksverteidigerin Melissa Schulz nicht zu Toren führten, stellten sich die Gütersloherinnen schon auf ein Unentschieden ein.

Der Trainer („Endlich hatte ich mal wieder eine Bank“) hatte mit der Hereinnahme der 17-jährigen Paula Reimann ins Mittelfeld und einer Umstellung (Blümel für Stojan) die Innenverteidigung gestärkt. „Ich wäre auch mit einem Punkt zufrieden gewesen“, gab Steffen Enge zu. Aber dann kam halt doch noch die „alte Dame“ mit ihrem „lucky punch“.


Schiedsrichter: Selina Menzel (FC Karlsruhe) - Zuschauer: 115
Tore: 1:0 Brigitta Schmücker (85.)
Aufrufe: 031.3.2019, 18:40 Uhr
Wolfgang Temme / FuPaAutor