2024-05-22T11:15:19.621Z

Vereinsnachrichten
F: Martinschledde
F: Martinschledde

FSV Gütersloh: Geringe Hoffnung auf Ligaverbleib

Trainingsauftakt: Laut Coach des FSV Gütersloh liegt die Chance für einen Nichtabstieg bei maximal fünf Prozent. Außerdem kritisiert Mark Oliver Stricker den DFB.

Das Kennenlerntraining Anfang Juni, mehrere Einheiten und zwei Testspiele gegen Juniorenmannschaften liegen hinter den Frauen des FSV Gütersloh. Am Mittwoch lud der neue Trainer Mark Oliver Stricker seine Mädel zum offiziellen Vorbereitungsstart auf die neue Saison in der ebenso neuen, eingleisigen 2. Frauenfußball-Bundesliga ein. Dabei stapelte „Mo“ Stricker tief: „Unsere Chance drin zu bleiben, liegt bei ein bis fünf Prozent.“

Güterslohs „Mister Frauenfußball“, FSV-Geschäftsführer Michael Horstkötter, sieht nicht ganz so schwarz. Fakt sei aber, dass sich der FSV bisher weder namhaft verstärken, noch die gestandenen Abgänge, wie den von Marie Pollmann, kompensieren konnte.
Fünf der sieben Neuzugänge kommen aus der eigenen Bundesligajugend. Saskia Bunte steigt aus der Reserve, die in die Landesliga abgestiegen ist, auf, und Lia Colene Wille hat bisher bei RW Vellern in der Bezirksliga gestürmt.


Für die 22-Jährige ist das ein Sprung von vier Klassen. „Aber sie hat ihr Potenzial in den Testspielen schon angedeutet“, sagt Stricker. Horstkötter ist dagegen frustriert. So schwer sei es noch nie gewesen, neue Spielerinnen zu gewinnen. Er habe viele Absagen bekommen, halte aber wie auch Markus Graskamp, der Teamkoordinator und Ex-Trainer, alle Augen nach Verstärkung offen. Ziel könne erst mal nur der Klassenerhalt sein. Die Last ruhe dabei auf sehr vielen jungen Schultern und bei den Frauen wehe eben doch ein anderer Wind als bei den B-Juniorinnen.


In der eingleisigen 2. Liga mit 14 Teams trifft der FSV nicht nur auf die Besten von den alten Bekannten aus der Staffel Nord, sondern auch auf die stärksten Mannschaften aus dem Süden, darunter die Reserve von Bayern München. „Diese Teams können wir gar nicht einschätzen“, sagte Horstkötter. Stricker übt indes Kritik an der Linie des DFB. Mit der eingleisigen 2. Liga, für die sich der FSV erst am letzten Spieltag qualifizieren konnte, will der Verband mehr Professionalität ins Unterhaus bringen. „Durch die Verringerung der Mannschaftszahl von 24 auf 14 fallen jedoch Plätze für rund 200 Spielerinnen im höherklassigen Frauenfußball weg“, sagt er. Die Förderung in der Breite werde geringer. Gleichzeitig steige der Aufwand. Nach München seien es 1.200 Kilometer hin und zurück. Deshalb habe er Verständnis dafür, dass einige Kandidatinnen aus OWL lieber bei den Absteigern aus der 2. Liga, den Regionalligisten Bielefeld und Herford blieben.


„Da alle Spielerinnen im Beruf stehen oder noch zur Schule gehen, ist das immer noch Hobbyfußball auf sehr hohem Niveau. Mehr nicht. Und die Reform macht es nicht leichter“, sieht Fußballlehrer Stricker nicht nur den FSV an seine Grenzen kommen. Und das Vorbereitungsprogramm mit vier bis fünf Einheiten pro Woche ist auch stramm. Darüber hinaus stehen noch drei Testspiele auf der Agenda. Unter anderem gegen den Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen. Der neue Coach, der aktuell eine Umschulung bei Miele im kaufmännischen Bereich absolviert, ließ sich auch auf die Aufgabe beim FSV ein, weil er auf ein eingespieltes Team bauen kann. Als Doppelspitze arbeitet er mit Britta Hainke gleichberechtigt zusammen.

Die 50-Jährige war bis zu ihrer Ablösung durch Graskamp Cheftrainerin der ersten Mannschaft und kennt das Team genau. Markus Pilot ist weiter Torwarttrainer und die ehemalige Spielerin Katrin Posdorfer kümmert sich als studierte Sportwissenschaftlerin um die Physis des Teams.
Nach der Auslosung des DFB-Pokals startet der FSV am 12. August beim Westfalenligisten DJK Billerbeck. Zum Ligaauftakt am 19. August kommt Erstligaabsteiger USV Jena nach Rheda.


FSV Gütersloh 2018/19

  • Abgänge: Marie Pollmann, Kamila Kmiecik (beide Karriereende), Kira Klemmer (Ziel unbekannt), Katrin Posdorfer (Trainerteam FSV I)
  • Zugänge: Lia Colene Wille (RW Vellern), Saskia Bunte (eigene 2. Mannschaft), Charlotte Blümel, Lilly Stojan, Gentiana Fetaj, Sophie Krall, Paula Reimann (alle eigene B1).
  • Kader:

Tor: Sarah Rolle (18)
Abwehr: Charlotte Blümel (18), Melissa Schulz (18), Janne Blom (19), Anna Aehling (17), Lilly Stojan (17), Pia Lange (23), Lena Lückel (22), Birgitta Schmücker (31).
Mittelfeld: Melissa Klüppel (19), Melanie Ott (21), Noreen Günnewig (17), Saskia Bunte (29), Marina Hermes (26), Sophie Krall (16), Julia Gärtner (18), Lia Colene Wille (22), Ann-Kathrin Goltermann (19).
Angriff: Isabelle Wolf (24), Pauline Berning (17), Shpresa Aradini (23), Gentiana Fetaj (16), Marie Schröder (16), Marleen Peters (22), Paula Reimann (16).

  • Trainer: Mark Oliver Stricker (46, im 1. Jahr), Britta Hainke (50, Wiedereinstieg).
  • Testspiele: Twente Enschede (A, 27. Juli), Borussia Bocholt (A, 29. Juli), Bayer Leverkusen (A, 4. August).
Aufrufe: 012.7.2018, 18:30 Uhr
Henrik Martinschledde / FuPaAutor