Keine neuen Erkenntnisse

Wenn man im Spitzenspiel beim Tabellenführer in Überzahl die Chance nicht nutze, seien das schon eingebüßte Punkte. Einig waren sich beide Trainer darüber, dass das Remis nach leichter Alsenztaler Überlegenheit im ersten Durchgang und leichter Bretzenheimer Dominanz im zweiten gerecht war. Übereinstimmend betonten sie auch, dass die Punkteteilung eigentlich nichts am Blick ,,nach oben" ändere: ,,Ich habe heute keinen Grund gesehen, dass die Bretzenheimer stärker sind als wir", sah Raab die nach wie vor vier Punkte Vorsprung keinesfalls in Gefahr. ,,Wir haben zumindest für den zweiten Platz alles selbst in der Hand, weil wir noch gegen die beiden Konkurrenten aus Langenlonsheim und Winterbach spielen", unterstrich Köken. Auch der Liga-Primus sei noch in Schlagweite.

Die Teams waren bestrebt, nicht zu früh in Rückstand zu geraten, weil dies in dieser erwartet engen Spitzenpartie möglicherweise schon eine Vorentscheidung hätte sein können. Nach eingehendem ,,Abtasten" nahm dann der Gastgeber das Heft in die Hand und spielte gefällig bis zum 16-Meter-Raum. Dort übernahm aber keiner Verantwortung, sodass es außer Distanzschüssen kaum Gefahr für das Bretzenheimer Gehäuse gab. Ein Kopfball von Yves Scheuemann ging als Bogenlampe knapp über das Gehäuse (26.), Andreas Schmitt schoss knapp am linken Pfosten vorbei (32.).

Ein Vorstoß von Oliver Benz wurde in letzter Minute zur Ecke geklärt (36.), kurz darauf wurde er von Julian Schauss abgedrängt, so dass Torwart Benjamin Gross keine Mühe hatte. Die letzte Aktion vor der Pause bescherte noch einen Adrenalinstoß: Schmitt donnerte das Leder aus 18 Metern an die Latte, den Nachschuss parierte Gross. Die Bretzenheimer hatten ihr Glück mit langen Bällen versucht, aber ohne sich Chancen zu erspielen.

Die Lokalmatadoren starten gut mit zwei Möglichkeiten in die zweite Hälfte: so schob etwa der schön von Benz freigespielte Philip Steitz das Leder am herauslaufenden Torwart vorbei - aber auch knapp am Aluminium. Als ,,Weckruf" für die Gäste wirkte die Rettungstat von Nils Köritzer, der einen Schuss von Benz von der Linie köpfte. Von da an agierten die FSV-ler deutlich druckvoller und immer öfter erschallte ein lautes ,,Rauuus" von Alsenztals Torwart Sven Deiler, der gleich mehrfach glänzend parierte: Einen Freistoß von Taner Köken holte aus der Ecke heraus (64.), lenkte dann einen Schuss von Fabio da Rocha an den Pfosten (73.).

Zum Ausruhen kamen die Akteure jetzt nicht mehr: Die Teams boten einen sehr intensiven Endspurt, bei den es nur noch hin und her ging und auch einige ,,Schreckmomente" hüben wie drüben gab, so etwa beim Sieg Mann gegen Mann von Torwart Gross gegen Oliver Eckhardt (79.). Alsenztals Jeremias Raab holte sich bei einer Attacke von hinten noch eine Rote Karte ab (85.), die der Trainer gemessen an den ,,oft zugedrückten Auge" als völlig überzogen wertete: ,,Da wollte sich der Schiedsrichter vor großem Publikum produzieren, das hat einfach nicht gepasst."

Ansonsten zeigte er sich ganz zufrieden: Man müsse die Kirche im Dorf lassen: Mit einem AH-Spieler im Tor und vier aus B- und C-Klasse geholten Akteuren müsse man bei einer solchen Saisonbilanz schon sagen, dass Spieler, Trainer und Verantwortliche einen guten Job machten. ,,Auch wenn es keine Tore gab, wurde den etwa 400 Zuschauern doch einiges geboten", war sich Köken sicher, der mit seinen Mannen in den letzten fünf Minuten in Überzahl nur noch auf Sieg gespielt hatte.

SG Alsenztal: Deiler - Weiss, Raab, Eckhardt, Camilleri, Porr, Steitz, Müller, Benz, Scheuermann, Schmitt (60. Schneider)

FSV Bretzenheim: Gross - Schauss (73. Karakas), Giorgadse, Wald, da Rocha, Köritzer, Degirmenci B., Tasyürek, Schwartz (76. Messer), Tu. Köken, Ta. Köken

Zuschauer: 400

Tore: Fehlanzeige

Bes. Vork.: Rot für Alsenztals Jeremias Raab (86.)