2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

Neusalzaer Trainer bleibt an Deck

Der FSV 1990 Neusalza-Spremberg gab in der Vorwoche die Vertragsverlängerung seines Trainers André Kohlschütter bekannt - nun stand er im Interview Rede und Antwort.

Zur Person: André Kohlschütter ist Trainer der 1. Männermannschaft des FSV 1990 Neusalza-Spremberg und fürsorglicher Familienvater in Personalunion. Der 39 jährige stand in einem Interview zur aktuellen Situation um die Corona Krise und die damit verbundene Saisonunterbrechung Rede und Antwort. Als positiv Fussbalverrückter Mensch ist die Zeit natürlich nicht nur für Ihn nicht einfach. Vor wenigen Tagen hat er dennoch seinen Vertrag am Neusalzaer Hänscheberg verlängert und wird so in sein neuntes Amtjahr als FSV Trainer gehen.
Georg Schröer: Hallo André. Aktuell sind alle Beteiligten der Fussball Familie auf Grund der Corona Krise zum warten verdammt. Keine leichte Zeit. Der FSV 1990 Neusalza-Spremberg hat in der Vorwoche dennoch deine Vertragsverlängerung bekanntgegeben. Was hat dich dazu bewogen ein weiteres Jahr am Neusalzaer Hänscheberg zu bleiben?

André Kohlschütter: Man könnte sagen, dass mir der Abschied nach acht Jahren einfach schwer fällt! (lacht) Nein im Ernst, die Zusammenarbeit mit den Vereinsverantwortlichen war in den vergangenen Jahren sehr gut. Ich konnte mein sportliches Konzept umsetzen und es ist uns allen gemeinsam gelungen die Ziele, welche sich der Verein im sportlichen Bereichen gesteckt hatte, auch immer zu erreichen. Von daher waren die letzten Jahre sehr erfolgreich und das macht natürlich eine Entscheidung über eine weitere Zusammenarbeit auch einfacher. Wenn man jedoch ehrlich ist, gibt es auch nur wenig andere Vereine, wo ich mir ein Engagement derzeit vorstellen kann. Beim FSV 1990 Neusalza-Spremberg fühle ich mich und meine Arbeit sehr geschätzt und ich kann bei dem Erreichen unserer sportlichen Ziele auf die Unterstützung des Vorstandes und meines Trainerteams setzen. Im Zusammenhang mit einer talentierenten und ehrgeizigen Mannschaft erfüllt der Verein damit alle Voraussetzungen, um als Trainer hier gut und gerne zu arbeiten.

Georg Schröer: Du startest im kommenden Sommer dann in dein insgesamt neuntes Amtsjahr als FSV Trainer. Hättest du bei deinem Antritt im Sommer 2012 damit gerechnet so lange bei einem Klub zu bleiben? Denn das ist für einen Trainer ja schon einer außergewöhnlich lange Zeit.

André Kohlschütter: Natürlich nicht. Meine Trainerstationen davor im Herrenbereich waren eher weniger erfolgreich. Ich konnte jedoch eine Menge Erfahrungen sammeln, im sportlichen und natürlich im menschlichen Bereich. Das hat dazu geführt, dass ich eine genaue Vorstellung entwickelt habe, welche Voraussetzungen ich als Trainer benötige um erfolgreich und mit Spaß arbeiten zu können. Nach acht Jahren, kann man dann sicher sagen, dass ich diese in Neusalza-Spremberg gefunden habe. Wobei das im Sommer 2012 nicht abzusehen war. Ein großes Dankeschön geht dabei auch an Alle die es im Verein mit mir so lange ausgehalten haben. Ich glaube, das ist eher außergwöhnlich! (lacht)

Georg Schröer: Was denkst du, warum funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Dir, der Klubführung und der Mannschaft über all die Jahre so gut?

André Kohlschütter: Seit meinem Amstantritt 2012 bin ich für die sportliche Entwicklung der 1. Männermannschaft verantwortlich. Das bedeutet, dass der Verein mir im sportlichen Bereich, seit dieser Zeit, sehr viel Handlungsspielraum und Verantwortung übertragen hat. Für dieses Vertrauen bin ich sehr dankbar, denn es führt dazu, dass ich Entscheidungen auch nach meinen Vorstellungen treffen kann. Mit dem Aufstieg in die Landesliga ist das Team um mich herum natürlich größer geworden. Entscheidungen, welche zum Beispiel die Kaderzusammenstellung betreffen, werden nun in einem etwas größeren Kreis getroffen. Führt aber dazu, dass man sich auch mal mit anderen Meinungen auseinander setzen muss und auch einen anderen Blick auf verschieden Dinge bekommt. Als Trainer in der sechsten Liga ist man gezwungen erfolgreich zu sein. Die Verantwortung hierfür auf mehrere Schulter zu verteilen ist dabei hilfreich.

Georg Schröer: Die aktuelle Unterbrechung der Saison trifft alle 16 Klubs der Landesliga und natürlich auch der anderen Ligen in Deutschland. Denkst du das die die Saison noch zu ende gespielt werden kann?

André Kohlschütter: Ich glaube, dass wir uns gerade am Scheitelpunkt befinden. Ein Ausfall der Spiele bis hierhin, wäre eventuell noch irgendwie zu kompensieren gewesen. Da ich aber nicht den Eindruck habe, dass in zwei Wochen ein regulärer Trainings- und Wettkampfbetrieb stattfinden wird, fehlt mir die Überzeugung das man alle Spiele rechtzeitig bis zum 30.06.2020 absolvieren kann. Eine Verlängerung der Saison, würde in meinen Augen, auch schon wieder ganz andere Probleme mit sich bringen. Kurzum ich bezweifle, dass wir die Saison zu Ende spielen. Das ist natürlich sehr Schade, da wir bisher sehr erfolgreich gespielt haben.

Georg Schröer: Was wäre für Dich persönlich die sinnvollste Entscheidung für diese Spielzeit?

André Kohlschütter: Ehrlich? Ich bin froh, dass ich das nicht entscheiden muss. Eine Annullierung ist am Ende vielleicht das Sinnvollste. Wie man jedoch mit dem Auf- und Abstiegen in den jeweiligen Ligen umgeht, dazu habe ich auch keine Idee.

Georg Schröer: Die Spieler können aktuell nicht im Kollektiv trainieren. Das ist natürlich keine befriedigende Situation für deine Spieler und dich als Trainer. Hast du deinen Jungs so etwas wie Hausaufgaben aufgegeben?

André Kohlschütter: Die erste Corona Woche habe ich den Spielern freigegeben. Für die folgenden Woche sind die Spieler von mir mit einem Trainingsplan ausgestattet worden. Er soll dazu dienen, dass wir bei einem Neustart nicht bei Null anfangen müssen. Ich hoffe, dass alle Spieler vernünftig sowie ehrgeizig genug sind und sich fit halten. Weiterhin bezweifle ich, dass die Spieler gerne die konditionellen Rückstände in individuellen Einheiten bei mir nachträglich aufarbeiten wollen. (lacht)

Georg Schröer: In Hintergrund laufen schon die Planungen für die kommende Spielzeit. Gibt es schon Personalentscheidungen welche du an dieser Stelle bekanntgeben kannst?

André Kohlschütter: Wir haben schon mit einigen Spielern gesprochen, wir wäre aber gern weiter. Leider macht es uns die derzeitige Situation sehr schwer alle notwendigen Gespräche zu führen. Das betrifft nicht nur die eigenen Spielern oder Neuzugänge sondern auch die Gespräche mit unseren Sponsoren. Der wirtschaftliche Schaden wird auf Grund der Corona Kirse für einige Firmen immens sein. Das macht eine vernünftige Planung der kommenden Saison extrem schwierig. Wir setzen auf die Unterstützung unsere kleinen und großen Sponsoren und planen auch so die kommende Spielzeit. Neuzugänge und alles weitere werden wir zeitnah auf unsere Homepage veröffentlichen.

Georg Schröer: Zum Schluss noch eine private Frage. Wir kennen Dich als Familienmensch, wie verbringst du die Zeit mit deinen Kids momentan am liebsten?

André Kohlschütter: Die meiste Zeit mit dem zu vermittelnden Schulstoff! (lacht) Im Ernst, ich bin froh, dass unere große Tochter wenig Hilfe im schulischen Bereich benötigt und die Kleinste noch in den Kindergarten geht. Wir haben somit nur unseren Sohn schulisch zu betreuen und der Aufwand hält sich damit in Grenzen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es derzeit für viele Familien eine extrem schwierige Zeit ist. Ansonsten sind wir mit den Kindern, bei gutem Wetter, im Garten. Viele andere Möglichkeiten gibt es ja leider nicht.

Georg Schröer: Danke für deine Zeit und bleib gesund!
Aufrufe: 031.3.2020, 09:45 Uhr
FuPa SachsenAutor