2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Julian Kaiser

Das Tor steht für Steffen weit offen

Nach der Schulterverletzung von Michael Rensing ist aus dem Dreikampf um die Nummer eins ein Duell geworden.

Gerade auf der Torhüterposition ist häufig das Pech des Konkurrenten ein Glücksfall für die eigenen Ambitionen – so bitter das klingt. Genau so ist die Gemengelage gerade bei Fortuna. Seit Montagnachmittag steht fest: Michael Rensing hat sich eine Schultereckgelenkssprengung zugezogen. Der Torhüter fällt aller Voraussicht nach für Monate aus. Und das mitten in der Vorbereitung im Kampf um den Platz zwischen den Pfosten. Trainer Friedhelm Funkel hatte einen Dreikampf zwischen Rensing und den Zugängen Zack Steffen und Florian Kastenmeier ausgerufen. Nun ist es nur noch ein Duell, in dem Steffen die Nase vorn hat.

Für Rensing ist die Diagnose natürlich brutal. Es handelt sich um eine Komplettruptur der gesamten schulterstabilisierenden Bandstrukturen. Drei Bänder sind gerissen. Bei einem Torhüter im Profifußball, der 35 Jahre alt ist, sind das niederschmetternde Nachrichten. Theoretisch ist es möglich, dass solch eine Verletzung auch konservativ behandelt wird. Doch die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Rensing sich einer Operation unterziehen muss und mehrere Monate ausfallen wird. Um alle Optionen durchzugehen, fuhr Rensing gestern zu einem Schulter-Spezialisten in eine Kölner Klinik.

Rensing war – wie unsere Redaktion berichtete – am Donnerstag, dem vorletzten Tag im Trainingslager in Österreich, bei einer Mountainbike-Tour am Abend schwer gestürzt. Wie es genau zum Sturz von Rensing kam, ist nicht klar. Der Verein bestätigte aber auf Anfrage unserer Redaktion, dass der 35-Jährige zur Kontrolle im Krankenhaus in Österreich war. Rensing stieg dann mit seinen Teamkollegen am Freitag ins Flugzeug zurück nach Düsseldorf. Dort folgten bei Teamarzt Ulf Blecker weitere Untersuchungen, die die bittere Diagnose zu Tage förderten.

„Es ist nicht zu glauben. Wir haben bei den Torhütern wirklich die Seuche“, sagte Trainer Friedhelm Funkel. Bereits in der vergangenen Saison fielen in Raphael Wolf, Tim Wiesner und Jaroslav Drobny zeitweise drei Torhüter gleichzeitig aus. Deshalb hat Düsseldorfs Sportvorstand Lutz Pfannenstiel nun insgesamt sechs Torleute mit Profiverträgen ausgestattet. Was auf den ersten Blick viel erscheint, macht aber durchaus Sinn. Denn Raphael Wolf, der nach einer Viruserkrankung über Gleichgewichtsstörungen klagte, ist immer noch nicht in den Trainingsbetrieb zurückgekehrt. Tim Wiesner stand zwar wieder auf dem Rasen, muss für sein junges Alter aber bereits auf eine bemerkenswerte Verletzungshistorie zurückblicken und der Belastung erneut Tribut zollen. Beide Keeper sind somit nicht seriös als voll belastbare Optionen einzuplanen.

Jannick Theißen (21) sollte verliehen werden, bleibt aber nun womöglich doch, da nach Rensings Verletzung sonst nur noch Steffen und Kastenmeier einsatzfähig wären.

Funkel will sich weiterhin nicht festlegen, welcher der beiden Keeper zum Beginn der Spielzeit gegen Werder Bremen (Samstag, 17. August) im Tor stehen wird. Dem Vernehmen nach wird dies aber der erfahrenere Steffen werden, sofern der US-Nationaltorhüter nicht auch noch von Fortunas „Torhüter-Seuche“ befallen wird.

Aufrufe: 030.7.2019, 09:00 Uhr
RP / Patrick SchererAutor