Für Rensing ist die Diagnose natürlich brutal. Es handelt sich um eine Komplettruptur der gesamten schulterstabilisierenden Bandstrukturen. Drei Bänder sind gerissen. Bei einem Torhüter im Profifußball, der 35 Jahre alt ist, sind das niederschmetternde Nachrichten. Theoretisch ist es möglich, dass solch eine Verletzung auch konservativ behandelt wird. Doch die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Rensing sich einer Operation unterziehen muss und mehrere Monate ausfallen wird. Um alle Optionen durchzugehen, fuhr Rensing gestern zu einem Schulter-Spezialisten in eine Kölner Klinik.
Rensing war – wie unsere Redaktion berichtete – am Donnerstag, dem vorletzten Tag im Trainingslager in Österreich, bei einer Mountainbike-Tour am Abend schwer gestürzt. Wie es genau zum Sturz von Rensing kam, ist nicht klar. Der Verein bestätigte aber auf Anfrage unserer Redaktion, dass der 35-Jährige zur Kontrolle im Krankenhaus in Österreich war. Rensing stieg dann mit seinen Teamkollegen am Freitag ins Flugzeug zurück nach Düsseldorf. Dort folgten bei Teamarzt Ulf Blecker weitere Untersuchungen, die die bittere Diagnose zu Tage förderten.
„Es ist nicht zu glauben. Wir haben bei den Torhütern wirklich die Seuche“, sagte Trainer Friedhelm Funkel. Bereits in der vergangenen Saison fielen in Raphael Wolf, Tim Wiesner und Jaroslav Drobny zeitweise drei Torhüter gleichzeitig aus. Deshalb hat Düsseldorfs Sportvorstand Lutz Pfannenstiel nun insgesamt sechs Torleute mit Profiverträgen ausgestattet. Was auf den ersten Blick viel erscheint, macht aber durchaus Sinn. Denn Raphael Wolf, der nach einer Viruserkrankung über Gleichgewichtsstörungen klagte, ist immer noch nicht in den Trainingsbetrieb zurückgekehrt. Tim Wiesner stand zwar wieder auf dem Rasen, muss für sein junges Alter aber bereits auf eine bemerkenswerte Verletzungshistorie zurückblicken und der Belastung erneut Tribut zollen. Beide Keeper sind somit nicht seriös als voll belastbare Optionen einzuplanen.
Jannick Theißen (21) sollte verliehen werden, bleibt aber nun womöglich doch, da nach Rensings Verletzung sonst nur noch Steffen und Kastenmeier einsatzfähig wären.
Funkel will sich weiterhin nicht festlegen, welcher der beiden Keeper zum Beginn der Spielzeit gegen Werder Bremen (Samstag, 17. August) im Tor stehen wird. Dem Vernehmen nach wird dies aber der erfahrenere Steffen werden, sofern der US-Nationaltorhüter nicht auch noch von Fortunas „Torhüter-Seuche“ befallen wird.