2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Der SV Frauenstein könnte seine eigene Reserve nur sicher in Konkurrenz halten, wenn er in die Gruppenliga Wiesbaden aufsteigen würde. Archivfoto: Vigneron.
Der SV Frauenstein könnte seine eigene Reserve nur sicher in Konkurrenz halten, wenn er in die Gruppenliga Wiesbaden aufsteigen würde. Archivfoto: Vigneron.

Neue Liga-Struktur wirft Schatten voraus

Vier Reserveteams der Wiesbadener A-Klasse stehen im Vorfeld als Quasi-Absteiger fest +++ B-Liga mit keinem Absteiger und bis zu fünf Aufsteigern

Wiesbaden. Den Wiesbadener Fußball-A-Ligisten steht eine Saison voller Ungewissheiten ins Haus. Es ist der vom VfB Westend mitgetragene und mehrheitlich befürwortete Verbandstag-Antrag, der den hessischen Kreisen ab dem übernächsten Spieljahr Eigenständigkeit bei der Gestaltung des Spielgeschehens zubilligt, der für die Saison 2016/17 Fragezeichen aufwirft.

Die von A-Liga-Chef Ingo Jungk und dem stellvertretenden Wiesbadener Fußballwart Jürgen Brose bei der Terminsitzung im Clubheim des FV Delkenheim präsentierten Klauseln sorgten jedenfalls im Lager der Kreisoberliga-Vereine SV Frauenstein, FC Naurod, TuS Nordenstadt und FC Bierstadt für Erstaunen und Verärgerung.

Schließlich zählen alle Vier mit ihren zweiten Garnituren zum A-Liga-Feld. Die wiederum stehen bereits vor dem Saisonstart am 14. August als Quasi-Absteiger fest, als Teams ohne jegliche Wettbewerbs-Perspektive. Hintergrund: Als Folge des Verbandstagsentscheids hat Kreisfußballwart Dieter Elsenbast die Abschaffung der in Konkurrenz spielenden Reserven der Kreisoberligisten und einhergehend die der C-Liga angekündigt. Diese Marschroute stützt sich auf eine Abstimmung unter allen Wiesbadener Clubs, in deren Rahmen mit 30:19 für die Rückkehr zum Außer-Konkurrenz-Status aller Reserven votiert worden war.

„Dadurch wird in der kommenden Runde der Wettbewerb total verzerrt. Ich werde dafür kämpfen, dass wir mit unserer Zweiten die Saison durchziehen. Aber es kann auch sein, dass wir vorher zurückziehen müssen. Dann soll aber keiner kommen und sich darüber beschweren“, befürchtet Frauensteins Spielausschuss-Chef Igor Josimov Motivationsprobleme bei den Spielern des SVF-Unterbaus. Probleme, so sie denn zutage treten, die auf das gesamte 17er-Feld der A-Liga ausstrahlen würden. Und sich immens vergrößern würden, wenn alle vier betroffenen Zweiten mit gebremstem Ehrgeiz kicken oder im Fall von Personalschwund für Rückzüge in der laufenden Runde sorgen würden.

Bleibt für Frauenstein, Naurod, Nordenstadt und Bierstadt die Option, per Antrag auf Einzelfall-Entscheidung den Verbleib ihrer Reserven im Liga-Betrieb zu erwirken. Über diesen Antrag hat laut Spielordnung zuerst der Kreisfußballausschuss mittels Empfehlung an den Verband zu befinden. „Wir werden das im Ausschuss besprechen, genau austarieren und aufpassen, dass wir damit keine Tür aufmachen“, so Dieter Elsenbast. Bei Ablehnung durch den Kreis kann der Verbandsspielausschuss eingeschaltet werden. „Wir werden auf jeden Fall den Antrag auf eine Einzelfall-Entscheidung stellen. Sobald Gewissheit bestünde, dass unsere Zweite auch in Zukunft im offiziellen Spielbetrieb mitwirken darf, hätten wir sicher kein Problem mehr, die Runde zu Ende zu spielen“, hofft Josimov ebenso wie die übrigen drei betroffenen Clubs zwecks Planungssicherheit auf schnelle Abwicklungsprozesse bei den zu erwartenden Einzelfall-Anträgen. Beim Verbandstag in Grünberg hatte Verbandsfußballwart Jürgen Radeck durchblicken lassen, dass Clubs mit stabilem Personalbestand bei ihrer Zweiten grünes Licht erhalten werden. Dieter Elsenbast hat Widerstand angekündigt, „falls das Spielgeschehen in Wiesbaden dadurch beschränkt werde.“

Aufstieg sicherster Weg für Liga-Verbleib der Zweiten

Daneben könnten die zu den Kreisoberliga-Mitfavoriten zählenden Vereine FC Bierstadt, TuS Nordenstadt und FC Naurod den In-Konkurrenz-Fortbestand ihrer Zweiten durch den etwaigen Aufstieg in die Gruppenliga bewirken. Ab dieser Klasse ist eine in Konkurrenz spielende Zweite Pflicht. Doch das ist vage. Klar ist einzig: Die In-Konkurrenz-Thematik wird weiter gären, Kompromisslösungen sind nicht in Sicht.

Der A-Liga-Meister steigt auf, der Zweite bestreitet die Relegation mit dem Kreisoberligisten. Vier Reserve-Teams fallen nach derzeitigem Stand aus dem Liga-Geschehen und der Letzte wird als Absteiger gewertet – egal, ob es sich um eine erste oder zweite Mannschaft handelt. Ferner entfällt 2017 die Relegation zwischen A und B-Liga. Im Zuge der für 2017/18 beschlossenen Aufstockung der A-Liga auf 18 Vereine, könnten aus der B-Liga mehrere Clubs direkt aufsteigen.

Wie viele, das hängt von der Anzahl der Kreisoberliga-Absteiger (laut Klausel höchstens drei) ab. Ausgehend von zwei Kreisoberliga-Absteigern würden die ersten Fünf der B-Liga aufsteigen. Allerdings: Wird Einzelfall-Anträgen für den Verbleib von Reserven in Konkurrenz stattgegeben, würde sich die Anzahl der Aufsteiger verringern und die B-Liga liefe Gefahr, über Gebühr anzuwachsen. Wo doch im Zuge der C-Liga-Auflösung kein B-Ligist den Abstieg zu fürchten braucht, während die C-Liga 2016/17 eine Runde ohne sportlichen Wert absolviert. Die dort spielenden Ersten werden 2017/18 automatisch zu B-Ligisten, die jetzt noch mitspielenden Zweiten zu Reserven außer Konkurrenz. Würde der SV Wiesbaden aus der Gruppenliga absteigen, müsste seine zurzeit in der A-Liga spielende Zweite 2017/18 außer Konkurrenz kicken. Auch die Reserven der Gruppenligisten SV Niedernhausen, Hellas Schierstein und SC Meso-Nassau dürften bei Abstieg nicht mehr in Konkurrenz spielen.

Erster A-Liga-Spieltag, So., 14. August: SV Niedernhausen II – TuS Nordenstadt II (12.30), SV Frauenstein II – TuS Medenbach (12.45), SC Gräselberg – FC Bierstadt II, FC Naurod II – SV Blau-Gelb (beide 13.00), VfR – Schierstein 08, Spvgg. Igstadt – FV Delkenheim, SV Kostheim 12 – SG Germania, TuS Dotzheim – SV Erbenheim (alle 15.00).

Aufrufe: 014.7.2016, 15:30 Uhr
Stephan NeumannAutor