2024-06-14T14:12:32.331Z

Im Nachfassen
– Foto: Privat

Türk Sport Bielefeld: Darum salutieren wir wirklich

Wirbel um das Foto des Bezirksligisten, welches die erste Mannschaft mit militärischem Gruß zeigt. Der FCT klärt auf.

Erneut sorgt ein Foto eines Amateurfußballclubs für Aufsehen. Es zeigt die erste Mannschaft des FC Türk Sport, einen Bezirksligisten aus Bielefeld, beim Salutieren. Die Mehrzahl der Beobachter will hier einen Vergleich mit dem Militärgruß sehen, den türkische Fußballprofis weltweit derzeit zeigen, um damit die türkischen Streitkräfte zu unterstützen, die am Militäreinsatz gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien beteiligt sind. In den internationalen Medien wird dieser Einsatz scharf kritisiert. Deutsche Leitmedien, wie der Spiegel beispielsweise, sprechen von einem Land (Türkei) „im Kriegsrausch“. FuPa Ostwestfalen hat mit Türk Sports Pressesprecher, Cengiz Külâh, über das Foto gesprochen.

Keine politische Botschaft

„Zunächst möchte ich klarstellen, dass wir mit dem Salutieren keine politische Botschaft senden“, sagt Külâh. „Wir zeigen damit nur, dass wir in Gedanken bei unseren Soldaten sind. Das hat in der Türkei einen sehr hohen Stellenwert, den man als Deutscher wahrscheinlich nicht nachvollziehen kann“. Tatsächlich ist es so, dass das türkische Militär eine Ausnahmestellung in der Türkei einnimmt. Soldaten sind Helden, werden als Märtyrer gefeiert – Reporter berichten auf Panzern sitzend von der Front und den ganzen Tag über wird der Einsatz medial begleitet.

„Bei uns ist es so, dass unsere Eltern zwar weinen, wenn ein Kind im Krieg stirbt, aber sie wären bereit, fünf weitere zu schicken, wenn es sein müsse“, erklärt Külâh. Dass man nun auf allen Sportplätzen in Deutschland sehe, wie türkisch-stämmige Sportler ihre Solidarisierung ausdrücken, sei daher völlig normal. Auch in der Vergangenheit haben dies Sportler immer wieder getan, nur werde bei der Türkei aufgrund von Erdogan eine große Sache daraus gemacht. „Wir grüßen mit dem Salutieren nicht Recep Tayyip Erdoğan, oder unterstützen seine politische Agenda, wir wollen damit ausdrücken, dass wir in Gedanken bei unseren Soldaten sind.“


Hoffen und Beten für Soldaten

Mit der Geste des Salutierens bete man dafür, dass alle Soldaten gesund in ihre Heimat– und in die Arme ihrer Eltern – zurückkehren werden. „Für uns ist diese Thematik damit auch abgeschlossen“, betont Külâh.

Auch Spieler des niederbayrischen Amateur-Klubs Türkspor Mainburg aus dem Landkreis Kelheim hatten am bei ihrem 4:2-Sieg gegen die SG Wildenburg/Biburg ebenfalls eins ihrer Tore mit einem militärischen Gruß bejubelt. Dort ermittelt nun der Verband. Ob das in Bielefeld auch der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.

Aufrufe: 016.10.2019, 12:30 Uhr
FuPaAutor