2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
Symbolbild: der FC Spandau wird auch zur Rückrunde an den Start gehen.
Symbolbild: der FC Spandau wird auch zur Rückrunde an den Start gehen. – Foto: Muharrem Yarar

"Wir sind nicht Pleite"

FC Spandau 06-Präsident Wilhelm Degenhardt, der 2.Vorsitzenden Manfred Schönfelder und der ehemalige Trainer Axel Vogel sprachen mit FuPa Berlin über die ernüchternde Sponsorensuche, die finanzielle Situation und die Enttäuschung über die Spieler-Flucht im Winter.

Am vergangenen Samstag war FuPa Berlin auf Einladung nach Spandau gereist. Neben den führenden Verantwortlichen um 06-Präsident Wilhelm Degenhardt und den 2.Vorsitzenden Manfred Schönfelder war auch der ehemalige Trainer Axel Vogel vor Ort. Im Gespräch mit der Redaktion wurden die Pleite-Gerüchte aus der Welt geschafft. Zudem gab man einen Einblick in die Gedankenspiele der Zukunft.

Der FC Spandau 06 befindet sich in einer prekären Lage. Schleichend aber stetig hatte der „finanzielle Niedergang“ im Februar 2019 begonnen. Ein Jahr später musste man die Konsequenzen ziehen. Diese betreffen jedoch nur die 1.Herrenmannschaft. Der Verein ist nicht von einer Insolvenz betroffen.

Gerd Achterberg, ehemaliger Vorsitzender, wurde vor knapp einem Jahr durch Wilhelm Degenhardt abgelöst. Bereits zu diesem Zeitpunkt stand aber fest, dass der Hauptsponsor, Florida Eis, sein Engagement beim FC Spandau 06 beenden wird. Auch in Nachhinein konnte er nicht mehr umgestimmt werden.

Problematisch an der ganzen Sache für die neue Spitze war, dass der Verein sich in den vergangenen Jahren auf den einen Geldgeber verlassen und mit den Mitteln vor allem den Kader der 1.Herren geplant hatte. Die neugewählten Verantwortlichen, allesamt ohne weitere Erfahrung in der Vereinsarbeit, begaben sich auf die Suche nach neuen Sponsoren für den Verein.

Doch schon schnell musste man ernüchternd feststellen, dass sich die Akquise neuer Geldgeber als schwierig herausstellte. „Bis auf kleine, aber einmalige Geldbeträge oder Klamotten für den Verein war meistens nichts zu machen“, so Schönfelder. „Leider fand in den vergangenen Jahren keine Sponsorenpflege statt. Die meisten Unternehmen haben auch deshalb schlichtweg kein Interesse wieder einzusteigen. Und an große Unternehmen der Region heranzukommen ist nahezu unmöglich.“ Der ehemalige Trainer Axel Vogel, mittlerweile beim SC Gatow tätig, merkt zudem an: „Was soll man auch erwarten? Es gibt in Spandau 13 Vereine. Jeder ringt um Sponsorenmittel.“

Trotzdem gaben die Verantwortlichen nicht auf. Auch deshalb wurde der Kader im Sommer gehalten und sportlich verstärkt. Doch die Sanduhr lief weiter ab. Zum Ende des Jahres musste man eingestehen, dass es so nicht weitergeht. „Wir haben festgestellt, dass den Spielern die ausgehandelten Prämien nicht mehr gezahlt werden konnten. Wir haben es der Mannschaft anschließend freigestellt, sich im Winter einen neuen Verein zu suchen. Falsch an dieser Stelle sind weitere Gerüchte. Wir sind nicht pleite. Wir stehen auch nicht vor einer Insolvenz“, so Degenhardt.

Gleichzeitig wurde die Frage in den Raum gestellt: soll es überhaupt so weitergehen? Ist es sinnvoll den ganzen Fokus nur auf den Erfolg der 1.Herren auszurichten? Wie kann der FC Spandau 06 überleben und in Zukunft wachsen? Innerhalb des Vorstandes wurden viele Szenarien diskutiert. Im Januar wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Es wurde nach Lösungen gesucht.

Doch bevor Antworten gefunden werden konnten, war bereits ein Großteil der Mannschaft über den Berg. „Leider bin ich an dieser Stelle ein bisschen enttäuscht von den Jungs“, gibt Vogel zu. „Wenige von Ihnen haben das persönliche Gespräch mit mir oder dem Vorstand gesucht, haben sich hinter dem Rücken nach einem neuen Verein umgesehen.“ Dabei sei das Verhältnis im und um den Verein in den letzten 12 Monaten „überragend“ gewesen. „Auch, wenn es sportlich in dem letzten halben Jahr nicht immer so lief wie gewünscht, waren wir zufrieden mit der Mannschaft. Wir hatten das Gefühl, dass sie gerne an den Ziegelhof kamen. Auch nach dem Training wurde gemütlich bei einem Bier zusammengesessen. Das Verhältnis zu den Fans war intakt“, gibt Manfred Schönfelder zu Protokoll.

Auch der ehemalige Trainer pflichtet ihm bei: „Was wir in den letzten beiden Jahren, auch außerhalb des Platzes, hier geschaffen haben war super. Hier hat man sich wohl gefühlt. Ich habe hier viele Stunden verbracht.“ Fortsetzung folgt...

Aufrufe: 014.1.2020, 10:00 Uhr
Marcel PetersAutor