2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Nico Matern (hier im Pokal-Spiel bei Anker Wismar) hat beim 1:0-Sieg gegen Germania Halberstadt das erste Regionalliga-Tor der Schönberger Vereinsgeschichte geschossen. Rechts im Bild ist Henry Haufe, mit zehn Treffern zweitbester Torschütze der Liga. Foto: Taken
Nico Matern (hier im Pokal-Spiel bei Anker Wismar) hat beim 1:0-Sieg gegen Germania Halberstadt das erste Regionalliga-Tor der Schönberger Vereinsgeschichte geschossen. Rechts im Bild ist Henry Haufe, mit zehn Treffern zweitbester Torschütze der Liga. Foto: Taken

Schönbergs erfolgreichstes Jahr

FC 95 schafft Regionalliga-Aufstieg und überwintert als Halbfinalist im Landes-Pokal-Wettbewerb

Das Jahr 2015 war ein ganz besonderes für den FC Schönberg 95. Der Club feierte seinen 20. Geburtstag und passend dazu auch den größten Erfolg der noch jungen Vereinsgeschichte - den Aufstieg in die 4. Liga. Als Tabellenzweiter schaffte der Club aus der beschaulichen 4400-Seelen-Kleinstadt am Flüsschen Maurine direkt den Sprung in die Regionalliga-Nordost. ,,Für uns ist das ein großes Abenteuer", waren sich Spieler, Trainer und Verantwortliche des Clubs einig. Das Abenteuer ist jetzt 18 Spieltage alt und der FC Schönberg hat sich eine gute Ausgangslage verschafft, um das Ziel Klassenerhalt zu realisieren.

Der FC Schönberg 95: Das ist in erster Linie ein Verein, der seiner sozialen Aufgabe gerecht wird und den Kindern und Jugendlichen aller Altersklassen aus dem Ort und der Umgebung eine sportliche Heimat bietet. Der FC Schönberg 95 bietet seinem Nachwuchs aber auch eine sportliche Perspektive, denn die 1. Herrenmannschaft gehört zu den Aushängeschildern und erfolgreichsten Fußballteams in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Grund dafür ist der Hauptsponsor Palmberg. Der Büromöbelhersteller hat nicht nur seinen Sitz in Schönberg, sein Geschäftsführer Uwe Blaumann hat auch ein großes Herz für den FC 95. Als sich vor rund einem Jahr andeutete, dass der FC 95 sportlich den Sprung von der Ober- in die Regionalliga schaffen kann, hatte Blaumann - auch Schatzmeister des Vereins - für eine Aufstockung des Sponsoren-Etats gesorgt und es gab grünes Licht für die Grün-Weißen in Liga 4.


Zuschauerrekord: Gegen Dynamo Berlin kamen über 1100 Fans ins Palmberg-Stadion. Trotzdem hat der FC 95 den zweitschlechtesten Zuschauerschnitt der Liga.

Das Team von Germania Halberstadt: In Schönberg würden sie lügen, wenn sie sagen würden, dass dieser Name nicht etwas mit der weiteren sportlichen Zukunft des FC Schönberg zu tun haben könnte. Am 1. Spieltag gastierte Halberstadt in Schönberg. Der FC 95 siegte durch einen Treffer von Nico Matern mit 1:0. Traumstart. Vor gut drei Wochen, als mit dem ersten Spieltag der Rückrunde das Fußballjahr 2015 beendet wurde und der FC 95 nach acht sieglosen Partien in Folge wieder auf die Germania traf, holten sich die Mecklenburger einen 3:1-Erfolg und die Punkte 16 bis 18, mit denen sie auf Rang 14 überwintern.

Trainer, Team und sportlicher Leiter: Trainer Axel Rietentiet wurde geholt, als es mit der Erstvertretung steil bergab ging. Erst bewahrte der Ex-Profi des FC Hansa Rostock die Mannschaft nach seinem Amtsantritt vor zwei Jahren vor dem Sturz in die Verbandsliga, dann führte der 46-Jährige die Mannschaft ein Jahr später in die Regionalliga. Rietentiet ist ein akribischer Arbeiter, der die ostdeutsche Fußballszene bestens kennt. Und seine Kicker auch, die vielen, die er schon aus früheren Zeiten her kannte lotste er an die Maurine. Gleich sieben Kicker bilden eine Fahrgemeinschaft, kommen aus Rostock nach Schönberg. Zu ihnen gehören beispielsweise Torhüter Jörg Hahnel oder Henry Haufe. Letzterer wird in Schönberg als ,,Lebensversicherung" tituliert. Mit zehn Treffern ist er mit Abstand bester Torschütze des Teams und zweitbester der Liga. Ob Kapitän Rainer Müller, Daniel Halke, Anton Müller, Rico Gladrow, Maximilian Rausch oder Marcus Steinwarth - in ihren vorherigen Vereinen haben diese und viele andere Kicker des FC 95 schon lange Regionalliga-Erfahrung gesammelt. Die sportliche Leitung hat Sven Wittfot in der Hand. Früher selbst für den FC 95 am Ball, kennt er das Umfeld des Clubs bestens. Pragmatismus bestimmt sein Handeln, große Töne sind nicht sein Stil. Als es Mitte der Hinrunde nicht die gewünschten Ergebnisse gab, ließ er keine Unruhe aufkommen, eine Trainerdiskussion erst gar nicht zu. ,,Immerhin", sagte er, ,,haben wir in dieser Phase ja trotzdem auch gewonnen". Und zwar im Pokalwettbewerb.


Das Trainer-Gespann Axel Rietentiet (r.) und Axel Giere haben die Mannschaft in die Regionalliga geführt. Das war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Der Landespokal: Da hat sich der FC Schönberg bis ins Halbfinale gesiegt. Und im März kommenden Jahres hat der FC Schönberg in diesem Wettbewerb den Verbandsligisten MSV Pampow zu Gast. Kommt der Favorit Schönberg ins Endspiel, könnte der Gegner im Finale Hansa Rostock heißen. Der Sieger steht in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde.

Da drückt der Schuh: Spielt der FC Schönberg in Bestbesetzung, ist er in der Regionalliga definitiv konkurrenzfähig. Das hat das Team bewiesen. Fallen Leistungsträger aus, fehlt es der Abwehr oft an Sicherheit, dem Mittelfeld an Kreativität und dem Sturm an Durchschlagskraft. Finanzieller Spielraum für Neuverpflichtungen bleibt in der Winterpause nicht. Trotzdem geht die Suche nach Verstärkung weiter. Die soll jedoch nur dann kommen, wenn sich Spieler aus dem Kader verabschieden. ,,Rausschmeißen", sagt Trainer Rietentiet, ,,werden wir keinen." Und dann sind da noch die Zuschauerzahlen. Die sind für den FC Schönberg enttäuschend. Einmal, bei der Partie gegen Dynamo Berlin, waren mehr als 1000 Besucher im Palmberg-Stadion. Mit 524 Zuschauern hat Schönberg den zweitschlechtesten Schnitt der Liga. Nur der starke Mitaufsteiger Oberlausitz Neugersdorf hat weniger. Immerhin spielten die Mecklenburger aber auch schon vor 6200 Besuchern, beim 0:0 in Jena. An der Infrastruktur wird gearbeitet, ein Übungsplatz besser ausgestattet. Das ist auch nötig, denn in der Hinrunde war ein idealer Trainingsbetrieb für die Herrenmannschaft nicht immer gewährleistet.

Die Aussichten: Das Abenteuer Regionalliga muss für den FC Schönberg 95 kein Intermezzo bleiben. Bleiben die Grün-Weißen von großem Verletzungspech und häufigen Spielersperren verschont, wird das Team die Klasse halten. Dafür ist die Qualität im Kader vorhanden. Die Konkurrenz um den Klassenerhalt sind Mannschaften wie Mitaufsteiger FSV Optik Rathenow oder der FSV Luckenwalde. Auch Viktoria Berlin und Germania Halberstadt gehören dazu. Gegen keinen dieser Konkurrenten hat der FC 95 in der Hinrunde verloren. Gegen die Mittelfeldteams wird der eine oder andere Zähler noch zu holen sein, gegen die Großen der Liga müssen außergewöhnliche Tage her. Gegen den FC Carl Zeiss Jena beispielsweise. Denn diese Mannschaft ist am 7. Februar Schönbergs erster Pflichtspielgegner des Jahres 2016.

Aufrufe: 03.1.2016, 23:00 Uhr
Hans TakenAutor