2024-05-08T14:46:11.570Z

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Vorsicht im Zweikampf: Der FC Tiengen um Shaban Ljimani (links) hat in dieser Saison nicht allzu viele Spieler an Bord. | Foto: Matthias Konzok
Vorsicht im Zweikampf: Der FC Tiengen um Shaban Ljimani (links) hat in dieser Saison nicht allzu viele Spieler an Bord. | Foto: Matthias Konzok

Wie ist die Lage bei den 16 Bezirksligisten vor dem Auftakt?

Es geht los: Die Bezirksliga-Hochrhein startet am Wochenende in die Saison 2016/17

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Am Wochenende ist es soweit, die Bezirksliga startet in die Saison 2016/17. Wie haben sich die einzelnen Klubs verstärkt? Wie verlief de Vorbereitung und welche Ziele haben die einzelnen Mannschaften?

FC Schönau

Nach nur einem Jahr war das Abenteuer Landesliga für den FC Schönau schon wieder vorbei. Nun geht’s für die Wiesentäler zurück in altbekannte Gefilde der Fußball-Bezirksliga. Doch in die Favoritenrolle will der Absteiger dort nicht schlüpfen.

Tristesse nach dem Abschied aus der Landesliga? Fehlanzeige rund ums Jogi-Löw-Stadion. „Das ist bei uns in der Kabine unter den Spielern und auch bei den Verantwortlichen des Vereins überhaupt kein Thema“, stellt auch Heiko Günther fest. Der neue Coach der Wiesentäler versprüht frischen Tatendrang: „Wir sind voll fokussiert auf die neue Spielzeit und freuen uns, dass es endlich losgeht.“

Als Favorit für die ersten beiden Plätze sieht Günther seine Mannschaft allerdings nicht. „Wir haben mit Tim und Marius Behringer sicherlich an Qualität und insbesondere an Erfahrung verloren“, erklärt er. Doch zugleich rücken junge Spieler zu den Aktiven auf und haben „in der Vorbereitung einen hervorragenden Eindruck“ gemacht, lobt der neue Trainer. „Da weht auch ein frischer Wind durch die Truppe.“

Externe Neuzugänge haben die Schönauer keine zu vermelden, setzen weiterhin auf den eigenen Nachwuchs. Alle neuen Spieler kommen von den A-Junioren, die in der vergangenen Runde aus der Verbandsliga absteigen mussten. „Aber das ist auch die Zukunft des Vereins. Da kann man auch richtig stolz drauf sein“, freut sich Günther über junge Talente wie David Geis, Niklas Lais oder Simon Strohmeier.

Trotzdem fehle ihm ein richtiger Leader innerhalb der Mannschaft, die noch jung und sehr entwicklungsfähig sei. Ältester Akteur ist Torhüter Christian Held – mit gerade einmal 28 Lenzen auf dem Buckel. „Beim Pokalspiel in Grenzach hatten wir ein Durchschnittsalter von knapp 21 Jahren“, betont der Trainer. Obgleich sich der Mangel an Routine nicht im Ergebnis niederschlug: Schönau gewann mit 10:1 beim B-Ligisten.

Dennoch hofft Günther, dass Abwehrchef und Spielführer Christian Kiefer, Matthias Steinebrunner oder Sebastian Rapp in Führungsrollen hinein wachsen. „Sie haben die meiste Erfahrung.“
Den ersten Härtetest gibt’s schon am ersten Spieltag. Dann kreuzt nämlich mit dem FV Lörrach-Brombach II ein echtes Schwergewicht im Jogi-Löw-Stadion auf. „Da wissen wir gleich, wo die Reise hin geht“, sagt Günter vor dem Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Verein.

SV Herten

Weiterentwicklung heißt das Zauberwort bei Thorsten Meier, dem Trainer des SV Herten, vor dem Start in die neue Bezirksliga-Saison. „Wir möchten und sollten uns weiter verbessern. Ich will keine Zitterei mehr erleben wie in der letzten Saison“, hat Meier noch den nervenaufreibenden Abstiegskampf des Frühjahrs im Hinterkopf.

Einen stark veränderten Kader hat er in seinem zweiten Jahr beim SVH unter seinen Fittichen, acht Neuzugängen stehen drei Abgänge gegenüber, wobei insbesondere das Karriereende von Simon Biesinger schmerzt. Denn Biesinger war es, der in der abgelaufenen Runde mit seinen Toren in der Rückrunde maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt hatte.

Wer soll nun die Tore schießen? Da setzt Meier auch auf Elias Kägi, der aus der Schweiz vom FC Zeiningen über den Rhein wechselte. Als Referenz bringt Kägi einige Jahre im Nachwuchs des FC Basel mit. Die nötige Routine soll René Granig, der mit dem SV Nollingen auch schon in der Bezirksliga gespielt hat, einbringen.

„Die neuen Spieler sind bereits hervorragend integriert. Es macht Spaß mit der Mannschaft“, zeigt sich Meier zuversichtlich. Nun gilt es für den SVH, die Trainingserfolge auch auf die Punkterunde umzumünzen. „Es wird noch einige Spiele dauern, bis alle wirklich bei einhundert Prozent sind. Aber diese Prozente wird man wohl nur im Wettkampf holen“, vermutet Meier, der weiterhin auch mit seinem erfahrenen Co-Trainer Thomas Fuhrler zusammenarbeitet. Der Weg sei geebnet, jetzt liege es an der Mannschaft.

FC Erzingen

Die Geschmeidigkeit, sie hat den Weg zurück ins Klettgau gefunden. In der vergangenen Saison harzte es beim FC Erzingen noch gewaltig, Abstiegskampf stand auf der Agenda. Abgehakt. Christoph Fluck, der neue Coach, versprüht ansteckenden Tatendrang. „Wir wollen eine Euphorie schaffen und die Leute begeistern“, sagt er.

Und seine Elf schickt sich an, dies umgehend umzusetzen, präsentierte sich in der Vorbereitung in Frühform und zündete gerne mal ein Offensivfeuerwerk ab. Das macht die Erzinger Brust ein Stückchen breiter. Und gerade mit den Rückkehrern Sandro D’Accurso, Gianpierre Notarpietro und Danilo Torsello konnte der Verein die Qualität im Kader anheben. Auch diese Verstärkungen hieven Erzingen in den Kreis der Titelkandidaten.

Vielversprechend sei die Vorbereitung gelaufen, ja. Doch die Favoritenrolle weist Fluck von sich. Erst müssten die Neuzugänge in die Mannschaft finden. Und die bestechende Form der Vorbereitung hat auch noch keine Punkte auf das Erzinger Konto gebracht. „Es geht bei Null los“, sagt Fluck. Ligaspiele hätten einen ganz anderen Charakter. Zudem geriet Erzingen in den Tests noch nicht in Rückstand, muss sich in solchen Situationen erst noch beweisen. „Es ist nicht alles Gold was glänzt“, deutet Fluck an, dass es noch Luft nach oben gibt. Der Trainer tritt dann auch auf die Euphoriebremse, ruft noch einmal die vergangene Saison in Erinnerung. Nach dem Kampf gegen den Abstieg „müssen wir uns erst einmal wiederfinden und stabilisieren.“

VfB Waldshut

Ein neuer Trainer übernahm im Sommer das Kommando auf der Brücke des VfB Waldshut. Raimund Hübner beerbte Hansjörg Rotzinger und geht nun das dritte Bezirksliga-Jahr in Folge des VfB an. Für Hübner ist es eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, vor über 30 Jahren streifte er einst selbst als Spieler das Waldshuter Trikot über. Der 59-Jährige, zugleich ältester Coach der Liga, besitzt klare Vorstellungen: „Ein einstelliger Tabellenplatz sollte am Ende schon für uns herausspringen.“ Dafür wurde der Kader mit vielen Nachwuchskräften aus der eigenen Jugend verstärkt. „Die brauchen sicher noch etwas Zeit, sind aber hoch motiviert“, berichtet Hübner von seinen Eindrücken.

Lediglich auf seinen erfahrensten Neuzugang muss der Übungsleiter noch bis Mitte September verzichten. Verletzungsbedingt kann der aus Eschbach nach Waldshut gewechselte Oliver Rathjen nicht früher eingreifen. „Danach wird seine Erfahrung den jungen Akteuren aber sich weiterhelfen.“

Ein guter Start in die neue Runde wäre in Hübners Augen bereits die halbe Miete, doch leicht wird das nicht, denn zu Beginn fehlen ihm urlaubsbedingt die Leute. „Ein eingespieltes Team wäre schon praktisch, aber vor dem Problem stehen ja auch meine Trainer-Kollegen.“ Deshalb hätte der auch lange Zeit in der Schweiz tätige Übungsleiter einen Verbesserungsvorschlag für die Verbandsfunktionäre: „Im Juni länger Spielen und dann erst Ende August mit der Runde beginnen.“

Spvgg Brennet-Öflingen

Mit einer überragenden Bilanz holte sich die Spvgg. Brennet-Öflingen den Meistertitel in der Kreisliga A, Staffel West. In 30 Spielen gelangen 26 Siege, bei nur zwei Niederlagen. Dementsprechend groß ist das Selbstvertrauen bei Aufstiegs-Coach Salvatore Spano und seinem Team. Spano gibt nicht nur das Ziel Klassenerhalt aus, nein er sagt ganz offen: „Ich will vorne mitspielen, das ist immer mein Ziel als Trainer.“ So tickt Spano, um dann aber auch gleich wieder zu relativieren „einfach wird das nicht, ich habe mir das leichter vorgestellt.“ Denn die Liga, davon ist er überzeugt, ist unheimlich stark. „Wir müssen in jedem Spiel 100 Prozent geben, anders als in der Kreisliga.“ Er weiß, dass viel Arbeit auf ihn und seine Mannschaft zukommt, zudem mangelt es seinem Team großteils an Bezirksliga-Erfahrung.

Die Vorbereitung lief für den 35-Jährigen überhaupt nicht zufriedenstellend, im Pokal scheiterte die Spvgg. am B-Ligisten SV Eichsel. Bei einigen Testspielen hatte Spano nur elf Spieler zur Verfügung. Doch zeigt er sich überzeugt, dass seine Jungs nun wissen, was sie erwartet und wie sie reagieren müssen. In Sergej Lautermilch, Elvis Gojak und Guiseppe Ciura (alle SV BW Murg) holte Spano drei Akteure, mit denen er selbst noch zusammen spielte und die Bezirksligaerfahrung mitbringen. Verbesserungsbedarf sieht der Coach in Defensive wie Offensive, bezeichnet das Mittelfeld hingegen als Prunkstück in seinem Team.

SV Jestetten

Noch ist die Bezirksliga-Saison nicht eröffnet, für den SV Jestetten hat das Highlight der Runde jedoch schon stattgefunden – ungeachtet dessen, dass es mit einer 0:3-Niederlage endete. Im Südbadischen Verbandspokal hatten die Klettgauer einen Kracher erwischt, durften sich mit dem Verbandsligisten und Titelverteidiger FC 08 Villingen messen. „Das war ein schönes Erlebnis für uns“, sagt SVJ-Trainer Michele Masi, mahnt jedoch: „Es sollte nun aus unseren Köpfen verschwinden, damit wir uns auf die kommende Saison vorbereiten können.“

Starten werden die Jestetter indes erst am 20. August, nachdem ihre Auftaktpartie gegen den FC Tiengen auf Anfang Oktober verlegt wurde. Masi hebt den positiven Aspekt vor: „Jetzt haben wir noch eine Woche mehr Zeit, um uns im Training zu verbessern.“

Sich in der Defensive noch einmal zu steigern, die Spielweise noch mehr zu optimieren – das sind die vorrangigen Ziele, um möglichst das letztjährige Ergebnis zu verbessern. Nach der vergangenen Runde stand Platz acht zu Buche. „Das wird nicht einfach werden“, weiß Masi, kann jedoch auf den torgefährlichen Mittelfeldroutinier Marco Lohr setzen, der vom Ligakonkurrenten FC Erzingen zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist. Als neuer Co-Trainer steht ihm Patrizio Di Feo, zuletzt beim FC Grießen tätig, zur Seite. Schon früher standen Masi und Di Feo gemeinsam in Erzingen auf dem Platz – und nun an der Jestetter Seitenlinie.

FC Wallbach

Die Transferpolitik des FC Wallbach, für die Konkurrenz dürfte sie ein Warnsignal gewesen sein. Mit der Defensive als Prunkstück mischte das Team von Patrick Bayer in der Vorsaison bereits vorne mit. Doch nun hat der Club auch noch seine offensive Qualität gesteigert.

So erledigten die Verantwortlichen in der Sommerpause ihre Hausaufgaben, um die zentrale Schwachstelle auszumerzen: die fehlende Effizienz vor dem gegnerischen Kasten. Gezielt suchte Wallbach nach Verstärkung im Angriff, wurde fündig. Allen voran in Bilal Yusuf und Fatih Cam, die vom SV Schopfheim zum FCW zurückgekehrt sind.

„Meist haben wir bis kurz vor dem gegnerischen Tor gut gespielt“, lautet die Analyse von Patrick Bayer. Zu knabbern hatte der Wallbacher Coach einzig an der Chancenverwertung. Nun verfügt er aber über „mehr Qualität im Abschluss“. Das Ziel ist klar: die offensive Ausbeute verbessern. Und die Integration der Neuzugänge lief in der Vorbereitung bereits vielversprechend.

So schnürt der FCW an einem kompletten Paket, schließlich soll sich das Team auch weiterhin durch defensive Stabilität auszeichnen. „Aber es wird sehr harte Arbeit sein, dieses Niveau zu halten“, sagt Bayer. Ohnehin feilt er noch an der Feinjustierung, um die Abläufe auf dem Platz zu optimieren. In der „einen Ticken stärkeren“ Bezirksliga peilt der Coach erneut das obere Tabellendrittel an. Und manch ein Konkurrent hat den FCW auch als Aufstiegskandidaten auf dem Zettel.

FC Wittlingen

Er ist wieder zurück, in „seiner“ Bezirksliga am Hochrhein: Der Ausflug von Tiziano Di Domenico in Freiburger Gefilde währte nicht lange. Im März beendete er sein Engagement beim FC Neuenburg vorzeitig. Nun möchte er wieder an seine erfolgreichen Jahren beim SV Weil II, gekrönt mit der Bezirksliga-Meisterschaft 2014, anknüpfen.

In die Erfolgsspur zurückführen soll Di Domenico den FC Wittlingen, der auf eine durchwachsene Runde inklusive Abstiegskampf blickt. Deshalb gilt für den neuen Trainer die Prämisse, mit den Kandertälern „eine möglichst sorgenfreie Runde zu spielen.“

Und die Zukunft scheint durchaus rosig. Denn nicht nur die Infrastruktur wird mit dem Bau eines Kunstrasenplatzes deutlich verbessert, auch die Neuzugänge stärken die Zuversicht. So versprechen unter anderem Alexander Herbst, Kiyan Pourkhomamy und Ferhat Kiraz mehr Qualität bei den Wittlingern.

„Aber es gehören viele Faktoren, etwa der Trainingsbesuch oder eine verletzungsfreie Saison, dazu“, weiß auch Di Domenico. Läuft alles optimal, dann „bin ich zuversichtlich. Es steckt hier viel Manpower drin.“ Allerdings hat das Verletzungspech bereits wieder zugeschlagen. Florian Herr muss unter’s Messer, fällt wohl ebenso wie Manuel Meier für die Hinrunde aus. Doch der neue Coach hadert nicht, zeigt sich voller Tatendrang: „Wittlingen ist ein sehr ehrgeiziger Verein – und das hat mich auch gereizt.“

FC Rot-Weiß Weilheim

„Es kann schwer werden, wir können aber auch für eine Überraschung gut sein.“ Noch ist sich Lars Müller, Trainer des FC RW Weilheim, nicht so recht im Klaren, wie er den Verlauf der neuen Saison einschätzen soll. „Das ist bei uns immer davon abhängig, welche Spieler letztendlich zur Verfügung stehen.“ So sind gerade die zahlreichen Studenten in der Mannschaft ein wesentlicher Faktor.

In der vergangenen Saison mussten die Rot-Weißen lange Zeit um den Klassenerhalt zittern. Erst mit einer starken Schlussphase retteten sich die Weilheimer ins Ziel. „Sicherlich wird unser Blick wohl mehr nach unten als nach oben gerichtet sein. Aber diese Herausforderung mag ich“, sagt Müller und verweist darauf, dass Weilheim eines der jüngsten Teams der Liga stelle.

„Wir haben durchaus die Qualität, auch wenn mit Andreas Welte und Benno Huber zwei Leistungsträger nicht mehr zur Verfügung stehen werden“, erklärt Müller. So hätten sich die Neuzugänge bereits gut integriert. „Da kann man durchaus einiges erwarten.“ Seine Hoffnungen setzt Müller auf Rückkehrer Fabian Schäfer und Neuzugang Axel Wilms, die beide von der SG Höchenschwand-Häusern kommen.
„Die junge Mannschaft ist Chance und Risiko zugleich. Bei uns geht auch viel über eine funktionierende Kameradschaft“, weiß Müller, „sicherlich benötigen wir noch etwas Zeit.“ Bis zum vierten Spieltag laufe noch die Vorbereitungszeit. „Erst dann wird man sehen, in welche Richtung das Pendel schlägt.“

VfR Bad Bellingen

Endlich hat es geklappt, über den Umweg Aufstiegsspiele gelang dem VfR Bad Bellingen der Sprung in die Bezirksliga. „Für die Entwicklung der Jungs wäre es eine Katastrophe gewesen, wenn wir noch ein Jahr Kreisliga hätten spielen müssen“, erklärt VfR-Coach Werner Gottschling. Die Vorfreude auf neue Plätze, stärkere Gegner ist riesig in seinem Team.

Das Ziel definiert der Trainer klar: „Als Aufsteiger geht es erstmal darum, die Liga zu halten, alles andere muss man abwarten.“ Das Potenzial dafür sieht er in seiner Mannschaft. „Wir haben viele lernwillige, junge Spieler mit viel Potenzial nach oben.“ Allerdings ist sich Gottschling auch bewusst, dass es nun erstmal abwarten heißt, wie gehen seine Spieler mit der neuen Situation um, wie können sie den nun anderen Druck verarbeiten. „Man hat in den Aufstiegsspielen gesehen, dass die jungen Spieler erst lernen müssen, damit umzugehen.“

Zwei externe Spieler verpflichtete der VfR, verließ aber auch dabei nicht seinen eingeschlagenen Weg. In Dominik Kaiser (FC Auggen III) und Tim Weber (FC Kandern) wurden keine erfahrenen Akteure geholt, es sind erneut junge, entwicklungsfähige Spieler, die den Kader ergänzen. Abgänge verzeichnete der VfR keine. Mit Sicherheit ein Pluspunkt, denn das Team kennt sich. Jetzt müssen sich nur gewisse Automatismen einspielen, die Mannschaft konstant ihre Leistung abrufen, dann steht dem Saisonziel Klassenerhalt nichts im Wege.

SV Buch

Das Saisonziel des SV Buch? „Da gibt’s nur eines: überleben“, sagt Michael Pecoraro klipp und klar. Landet sein Team auf einem Nichtabstiegsplatz, ist es ein Erfolg. Pecoraro, der das Traineramt beim SV Buch von Pepe Pavano (FC Schlüchttal) übernommen hat, muss mit mehreren Baustellen kämpfen.
Bisher lag das Hauptaugenmerk darauf, den Abgang von Dawid Armanowski zu kompensieren. Den besten Bucher Torschützen hatte sich Landesligist Laufenburg geangelt. Schon vor einem Jahr war Goalgetter Angelo Di Palma dem Ruf eines höherklassigen Clubs gefolgt. Wie damals gilt auch heute: Externen Ersatz gibt es nicht, so dass Pecoraro eine interne Lösung finden muss. Einzig zwei A-Junioren sind zur ersten Mannschaft gestoßen.

Kaum aufzufangen ist jedoch die jüngste Hiobsbotschaft. Moritz Hackenberger, das „Juwel in der Innenverteidigung“, hat einen Kreuzbandriss erlitten – Saisonaus. Die starke Innenverteidigung um Hackenberger und Axel Schupp ist gesprengt. Mehr noch: Hackenberger nahm eine zentrale Rolle in der Bucher Taktik ein, gerade auch mit Blick auf die Standards, offensiv wie defensiv. „Das hatten wir viel geübt“, hadert Pecoraro.

Und wenn’s ohnehin schon nicht läuft: Die Erweiterung des Bucher Fußballplatzes hat sich verzögert. So bestreitet die Mannschaft die komplette Hinrunde im benachbarten Schachen. Doch das ist sicherlich die geringste Sorge von Michael Pecoraro.

FV Lörrach-Brombach II

Wohl dem, der den Trainerstuhl beim FV Lörrach-Brombach II sein Eigen nennen darf. Schon in der Vorsaison schwärmte der damalige Coach Stefan Beer vom „Gebilde FVLB“. Glücksgefühle, die offenbar anstecken. Denn auch sein Nachfolger Tobias Jehle gerät bereits richtiggehend ins Schwärmen: „Ich freue mich riesig. Ich habe eine tolle Mannschaft, absolut beste Rahmenbedingungen, und die Spieler ziehen auch alle mit. Dieser Verein ist top aufgestellt.“

Nach drei Jahren ist Jehle zurück in der Bezirksliga. Dort, wo er gemeinsam mit Beer seinen größten Trainererfolg feierte und den FC Wittlingen in die Landesliga führte. Nun sind die Voraussetzungen im Grütt optimal – somit steht einer starken Saison nichts im Wege, oder? „Abwarten“, lautet die Devise von Jehle, „ich werde den Mund nicht zu voll nehmen.“ Zunächst heißt es einmal, den Riesenkader von 29 Spielern bei Laune zu halten. „Einiges regelt sich von alleine“, sagt Jehle, „so werden in naher Zukunft Luca Isele und Kevin Tröndlin ein Studium beginnen und somit wohl fehlen.“

In der Bezirksliga hat sich die FVLB-Reserve im vorderen Drittel etabliert, erreichte zuletzt Rang vier. Doch dabei muss es ja nicht bleiben. „Je zwei Plätze besser“, erhoffte sich Vizepräsident Bernd Schleith jüngst von den ersten beiden Mannschaften – und damit jeweils Rang zwei. Nur sollte dem FVLB das Schicksal der Weiler Reserve dann besser erspart bleiben.

FC Wehr

Auf dem Weg, sich in der Bezirksliga zu etablieren, gelang dem FC Wehr mit Platz fünf zuletzt der nächste Schritt. Zur Spitze fehlten unterm Strich zwei Faktoren: die nötige Konstanz sowie ein Knipser im Sturm, der „25 Tore oder mehr macht“, sagt Michael Schenker. Doch bietet seine Truppe dafür andere Vorzüge. „Die mannschaftliche Geschlossenheit, die phasenweise starke Defensive und das torgefährliche Mittelfeld“, benennt der Wehrer Trainer die Stärken.

Die größte Herausforderung vor der Saison bestand darin, einen Nachfolger für Torhüter David Bergmann (Team Aargau) zu finden. Mit Assen Alexov holte der Club einen erfahrenen Keeper aus Lörrach-Brombach. „Er hat die Ruhe weg“, lobt Schenker. Zudem verkörpert Alexov jenen Torhütertypus, der mitspielt, sich am Aufbau beteiligen kann.

Auch das Karriereende von Kapitän Aytekin Güngör konnte Wehr mit der Reaktivierung von Routinier Johannes Eckert kompensieren. Gerade im Mittelfeld ist das Team, sofern komplett, gut aufgestellt, die Spieler sind teilweise variabel einsetzbar. Das beschert dem Coach zusätzliche Optionen in der Aufstellung.

Bei der Zielvorgabe für die neue Runde wählt Schenker derweil den defensiven Weg: ein einstelliger Platz sollte es sein. Und wenn möglich den fünften Rang bestätigen. Nur in einer speziellen Tabelle ist ein Spitzenplatz für den FCW wohl unabdingbar: im Derbyvergleich mit der Spvgg. Brennet-Öflingen.

Spvgg Wutöschingen

Ein großes Abenteuer steht der Spvgg. Wutöschingen mit der Bezirksliga bevor, das weiß auch Holger Kostenbader: „Der Klassenerhalt wäre mit dem Meistertitel in der Kreisliga A gleichzusetzen“, erklärt der Trainer. Die Zielsetzung als Neuling ist daher klar, es zählt einzig und allein der Ligaerhalt, alles andere wäre vermessen. Doch unmöglich erscheint dieses Unterfangen nicht.

„Wir haben einen breiten Kader von 16, 17 Mann. Ich kann jederzeit einen von Außen bringen und alle sind auf dem gleichen Level.“ Bei vier Auswechslungen könnte sich das durchaus als Vorteil für die Spvgg. erweisen. Ein weiterer Pluspunkt: Alle Spieler kommen aus der Gemeinde an der Wutach, „wir wollten keine Spieler von Außen holen, denn das würde bedeuten, dass ich einen Wutöschinger auf die Bank setzen muss.“ Die Identifikation mit dem Verein sei dadurch riesig, genauso wie die Vorfreude und die Euphorie nach dem Meistertitel.

Die Stärke in der vergangenen Saison stellte die Defensive dar, lediglich 31 Gegentreffer kassierte der Meister der Ost-Staffel und stellte damit die beste Abwehr. Eine Baustelle ist in Kostenbaders Augen die Offensive, „an der Chancenverwertung müssen wir noch etwas arbeiten, da waren wir nicht effizient genug.“ Wichtig wird sein, gleich einen ordentlichen Start zu erwischen, damit die Euphorie noch eine Weile anhält. Auch wenn es der Auftakt beim FC Erzingen in Kostenbaders Augen in sich hat.

FC Tiengen

Nein, Euphorie will bei Georg Isele noch nicht aufkommen. „Sehr, sehr bescheiden“, bilanziert der Tiengener Trainer die Vorbereitung. Zu viele Absenzen, zu wenig Leute im Training. Immerhin hat der FCT noch eine Woche Schonfrist, greift erst am zweiten Spieltag ins Geschehen ein. Bis dahin sind weitestgehend auch wieder alle Mann an Bord. „Unsere volle Stärke werden wir anfangs noch nicht haben“, ist sich Isele bewusst, dass er seine Spieler erst noch in Form bringen muss.

Am Selbstvertrauen kratzt all das indes nicht. Stehen alle Schützlinge zur Verfügung, kann der Coach eine gute Mannschaft aufs Feld schicken. Zumal sich Tiengen mit den Rückkehrern Daniel Albicker, Sven Maier und Cristian Parrino unterm Strich verstärken konnte. Einzig der mit 16 Mann doch sehr dünne Kader könnte ein Hindernis werden. „Da darf nichts passieren“, sagt Isele. Dennoch: Ein Platz unter den ersten Fünf peilen die Tiengener an. Doch Druck, betont Isele, gebe es dabei keinen.

SV Weil II

Die Schultern von Thomas Schwarze sind frei von derlei Last. Gelassen und entspannt blickt er auf die neue Runde mit der Weiler Reserve. Wobei das vergangene Saisonende nicht ganz aus den Köpfen raus ist. „Das hängt noch ein wenig nach“, gesteht Schwarze. Zum dritten Mal in Folge verhinderte die erste Mannschaft den möglichen Aufstieg der eigenen Reserve.

Doch es scheint, als ließe sich die „Zweite“ von dieser Pechsträhne nicht umwerfen. Die Abgänge sind überschaubar, was allerdings auch auf die Neuzugänge zutrifft. „Der Kader ist vielleicht ein bisschen dünn“, sagt der Trainer. „Wir müssen ein wenig schauen, wie wir durchkommen.“ Mit Martin Braun, dem defensiven Eckpfeiler der Landesliga-Mannschaft, kann Schwarze künftig auf einen erfahrenen Abwehrorganisator zählen. Perspektivisch strebt er indes eine Verjüngungskur an, kontinuierlich sollen Nachwuchsspieler in die Mannschaft eingebaut und weiterentwickelt werden.

Doch zunächst erhofft er sich eine gute Saison. Zugleich Schwarze sagt auch selbstbewusst: „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht vorne mitspielen.“ Der SVW nimmt einen neuen Anlauf – ohne Druck auf den Schultern, aber mit breiter Brust.


Wer spielt um den Titel? Wer gegen den Abstieg?
Oftmals ist es ja Usus, dass die Favoritenrolle automatisch jener Mannschaft untergeschoben wird, die gerade erst aus der höherklassigen Glückseligkeit den bitteren Gang eine Etage tiefer antreten musste. Doch so einfach hat es sich die Trainergilde der Bezirksliga nicht gemacht – und sieht den FC Schönau in der Titelfrage meist außen vor. Vielmehr gilt der SV Weil II erneut als heißester Meisterschaftsanwärter. Und wer sind die Absteiger? Einig sind sich die Trainer auch in diesem Jahr: Allen voran die Aufsteiger werden es schwer haben. Doch findet sich auch manch etablierter Bezirksligist unter den Trainertipps (je drei Nennungen waren möglich).

Welche Teams werden Meister respektive landen auf den Aufstiegsplätzen?
SV Weil II: 13 Nennungen, FC Erzingen: 12, FC Tiengen, FV Lörrach-Brombach II: jeweils 7, FC Schönau, FC Wallbach: jeweils 3.
Welche Klubs steigen ab?
Spvgg. Wutöschingen: 11 Nennungen, VfR Bad Bellingen: 9, Spvgg. Brennet-Öflingen, SV Buch: jeweils 5, SV Herten, VfB Waldshut: jeweils 4, FC RW Weilheim: 3.
Aufrufe: 09.8.2016, 22:00 Uhr
Werner Hornig, Matthias Konzok & Benedikt Hecht (BAutor