2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Der FC Tiengen (mit Bruno Di Palma, links) ist bereits in die Landesliga aufgestiegen – auch dank des 4:3-Erfolges im Jogi-Löw-Stadion. Nun wollen Niklas Lais und die Schönauer dem Meister folgen. | Foto: Markus Schächtele
Der FC Tiengen (mit Bruno Di Palma, links) ist bereits in die Landesliga aufgestiegen – auch dank des 4:3-Erfolges im Jogi-Löw-Stadion. Nun wollen Niklas Lais und die Schönauer dem Meister folgen. | Foto: Markus Schächtele

FC Schönau fordert den SV Ballrechten-Dottingen

FCS auf der Suche nach der Leichtigkeit +++ Dottinger wollen den dritten Streich

Der FC Schönau oder der SV Ballrechten-Dottingen - einer der beiden Clubs wird in die Landesliga zurückkehren. Am Samstag beginnen für die beiden Bezirksligisten die Aufstiegsspiele - der Auftakt findet in Schönau statt.
Die Aufstiegsspiele stehen unmittelbar bevor. Da heißt es normalerweise: Ellenbogen ausfahren und sich selbst der Nächste sein. Was jedoch machen die Schönauer? Sie offenbaren altruistische Züge. „Wir wollen uns nicht nur für den FC Schönau gut in Szene setzen, sondern auch für den ganzen Bezirk Hochrhein“, sagt Heiko Günther.

Der Schönauer Trainer weiß um das Ungleichgewicht zwischen den Bezirken Hochrhein und Freiburg. Zum einen zog in den vergangenen Jahren der Hochrhein-Vertreter in den Aufstiegsspielen meist den Kürzern, zuletzt der FC Tiengen gegen die SG Wasser-Kollmarsreute. Zum anderen stellt der Hochrhein derzeit nur drei der 15 Landesligisten – um den 16. Platz streiten sich Schönau und Ballrechten-Dottingen. Doch bei aller Aufopferung für den Bezirk, ganz uneigennützig nehmen die Schönauer die Aufstiegsspiele natürlich nicht in Angriff.

Der Gegner allerdings verfügt über gute Erfahrungen mit der Saisonverlängerung. Die Dottinger und die Aufstiegsrunde zur Landesliga, das war bisher nämlich stets eine Erfolgsgeschichte: Im Jahr 2000 stürmte der damalige Bezirksliga-Aufsteiger unter Coach Uli Löffler zur Vizemeisterschaft und ließ in der Relegation den FC Wehr hinter sich. 2004 führte der Ex-SC-Profi Uwe Wassmer die Markgräfler auf Rang zwei, sodass gegen den VfB Waldshut der Betriebsunfall Landesliga-Abstieg korrigiert werden konnte. Nun soll der dritte Streich folgen.

Den Vizemeister der Bezirksliga Freiburg hat Günther vor drei Wochen beim 5:1-Sieg gegen den FC Bad Krozingen unter die Lupe genommen. Und was er dabei sah, nötigt ihm zwar Respekt ab, aber keine Angst. „Sie sind eine erfahrene und robuste Mannschaft, die auch sehr körperbetont auftritt. Ihre Stärken liegen eindeutig in der Offensive“, lautet Günthers Einschätzung. Doch hat er auch Ansatzpunkte gefunden, um sich mögliche Dottinger Schwächen zunutze zu machen. „In der Abwehr haben sie mir nicht immer den sichersten Eindruck gemacht.“ Deshalb werde man versuchen, die Defensive unter Druck zu setzen.

Derweil bekamen auch die Schönauer Besuch: Der Dottinger Coach Michele Borrozzino beobachtete den FCS beim 3:4 gegen den FC Tiengen. „Ich konnte meine Erkenntnisse ziehen“, hält sich Borrozzino indes bedeckt. „Natürlich will jetzt jede Mannschaft den letzten Schritt machen. Wir sind darauf vorbereitet.“ Die Begeisterung im Dottinger Umfeld ist groß, der gecharterte Fanbus war bereits am Sonntagabend ausgebucht. Mannschaft und Trainerteam richten „den Fokus und die Konzentration absolut auf die Aufstiegsspiele“, so Borrozzino. „Ich betrachte die Aufstiegsrunde wie einen separaten Wettbewerb – wie zwei Endspiele, die man mit der eigentlichen Saison gar nicht vergleichen kann.“

Für Günther hat im Hinspiel zunächst Priorität, „dass hinten die Null steht. Und wenn wir vorne noch zwei Tore schießen würden, wäre es fast schon perfekt“. In den letzten Saisonspielen hat er allerdings etwas vermisst: „Wir müssen unsere Leichtigkeit wiederfinden. Da gilt es den Hebel anzusetzen, und der Truppe wieder den Spaß am Fußball zu vermitteln“, sagt Günther. „Schließlich haben wir überhaupt keinen Druck, aufsteigen zu müssen.“

Das Duell mit Ballrechten-Dottingen seien „zwei Bonusspiele. Meine Mannschaft soll diese besondere Atmosphäre genießen“, betont Günther, der auf eine große Kulisse hofft. „Ich weiß, dass die Gäste über einen großen und stimmgewaltigen Anhang verfügen, deshalb wünsche ich mir, dass auch die Schönauer Fans sich zahlreich im Stadion einfinden.“

Es geht zwar allen voran um den sportlichen Erfolg, aber ein bisschen auch noch darum, neben dem Platz den besten Eindruck zu hinterlassen. Auch, um die Fahne des Bezirks hochzuhalten. Ganz uneigennützig, versteht sich.
Aufrufe: 015.6.2017, 23:30 Uhr
Von Werner Hornig und Jürg Schmidt (BZ)Autor