München - Der Ton wird rauer. Nachdem BFV-Präsident Rainer Koch am Montag Türkgücü München öffentlich kritisiert hat, schießt der Verein scharf zurück. In einem Interview mit der Bild kündigt Präsident Hasan Kivran „auf jeden Fall“ eine Schadenersatzklage an, falls der 1. FC Schweinfurt und nicht sein Verein im DFB-Pokal gegen Schalke 04 antreten wird. Der 54-Jährige sieht die Hauptschuld bei den Unterfanken. Türkgücü habe „die Absprachen eingehalten“, sagt der starke Mann der Münchner: „Am 28. August wurden wir vom DFB darüber in Kenntnis gesetzt, dass Schweinfurt Rechtsanwälte eingeschaltet hat und gegen die Lizenzerteilung an uns vorgehen möchte.“
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Kivran bestätigt die Vereinbarung, auf die BFV-Präsident Rainer Koch am Montag verwiesen hat. Sein Verein habe erst reagiert, als Schweinfurt Ende August juristische Mittel eingeleitet hat. „Es ging nicht anders“, sagt Kivran und prangert auch die Vorgehensweise des Verbands an „Der BFV hat die Spielordnung wenige Tage vor der Meldung Schweinfurts erneut geändert. Der BFV hat genau den Baustein aus der Satzungsanpassung vom Mai 2020 entfernt, welcher uns zum DFB-Pokal-Teilnehmer macht.“
Dies sei „klammheimlich“ passiert und habe „ein Geschmäckle“. Indirekt unterstellt der Funktionär sogar Rassismus auf Verbandsebene: „Selbstverständlich sind wir ein Verein, wie jeder andere in Deutschland, jedoch mit der Besonderheit von Migranten gegründet. Die heimliche Vorgehensweise vom BFV gegen unsere Interessen lässt hier Spielraum für Interpretationen“, findet Kivran.
Er warnt den Verband vor einer juristischen Schlammschlacht und verweist auf die Kosten der Verfahrens: „Wie möchte der BFV eine derartige und langwierige Auseinandersetzung, in der sie nicht die eigenen Interessen vertritt, bezahlen? Aus Mitgliedsbeiträgen? Spenden? Oder die Funktionäre, weil es sich auch um deren Ego handelt“, fragt Kivran.
Gemeinsam mit Geschäftsführer Max Kothny weist das Türkgücü-Oberhaupt darauf hin, dass der Verband bereits am 28. August „vollumfänglich“ über die Pläne informiert wurde. „Wir sind nicht diejenigen, die ihr Wort gebrochen haben“, sagt Kothny. Der 23-Jährige benennt als Grund für die Vorgehensweise neben den finanziellen auch die Möglichkeit des Image-Gewinns: „Sky würde unser Spiel übertragen“, sagt Kothny. „Es geht außerdem um ein sportliches Highlight. Es wäre die erste DFB-Pokal-Teilnahme unserer Klubgeschichte.“