2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Blau und Weiß, wie lieb’ ich dich: Die Mitglieder von „Null Vier Wiesbaden“ wollen auch am Dienstagabend Flagge zeigen. 	Foto: Andy Kollang
Blau und Weiß, wie lieb’ ich dich: Die Mitglieder von „Null Vier Wiesbaden“ wollen auch am Dienstagabend Flagge zeigen. Foto: Andy Kollang

Daheim zu Gast

DFB-POKAL: Der Schalke-Fanclub Wiesbaden fiebert dem Duell in der Brita-Arena entgegen

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Wiesbaden. Es genügt nicht, das Offensichtliche über den FC Schalke 04 festzustellen: dass es ein Bundesliga-Verein aus dem Ruhrpott ist. Mit großer Tradition und noch größerer Anhängerschaft. Der am kommenden Dienstag in der zweiten Runde des DFB-Pokals auswärts beim SV Wehen Wiesbaden antritt.

All dies sind nur die nüchternen Fakten. Die Emotionen, das Gefühl eines Sechsers im Lotto, der Fund eines vierblättrigen Kleeblatts, für den Vorsitzenden des ersten Wiesbadener Schalke-Fanclubs „Null Vier Wiesbaden“ ist selbst dies noch eine Untertreibung: „Die Auslosung ist natürlich das Beste, was uns passieren konnte“, jubelt Andy Kollang. „Genau das haben wir uns auch schon bei der Gründung des Fanclubs vor über drei Jahren gewünscht. Ein Pflichtspiel von Schalke in unserer Stadt.“

Für die rund 60 Mitglieder von „Null Vier Wiesbaden“ ist es darum nichts weniger als eine Ehrensache, am Dienstagabend in die Brita-Arena zu pilgern. „Selbstverständlich haben wir Tickets. Von Schalke selbst haben wir ein sehr schmales Kartenkontingent bekommen“, erklärt Kollang. „Um unseren gesamten Bedarf zu decken, haben wir uns um 3 Uhr morgens beim Ticketverkauf vor der SVWW-Geschäftsstelle postiert“, so der 33-Jährige. „Dabei waren wir darum bemüht, möglichst im oder nahe am Gästebereich zu stehen.“

Die volle Schalke-Dröhnung innerhalb von fünf Tagen

Für die organisierten S 04-Fans aus der hessischen Landeshauptstadt wird das DFB-Pokalspiel die zweite Live-Begegnung innerhalb kürzester Zeit sein: An diesem Freitagabend hat der Fanclub einen Bus gemietet, der die Anhängerschaft zum Heimspiel gegen Mainz 05 in die Gelsenkirchener Veltins-Arena bringt. „Als Mitglied im Schalker Fanclub-Verband dürfen wir für ein Heimspiel pro Saison eine große Anzahl an Karten, meist so 30 bis 40 Stück, bestellen. In unserem Fall ist dies eben gegen Mainz“, amüsiert sich Kollang über diese zeitliche Nähe zum Gastauftritt der Knappen in Wiesbaden. „Der Bus wird trotzdem ziemlich voll sein.“

Zumal der FSV Mainz 05 keine unerhebliche Rolle bei der Gründung des Fanclubs 2014 spielte. „Ein Kumpel und ich, beide zugezogen, haben uns gedacht: ‚Das kann ja wohl nicht sein. Wir sind eine Landeshauptstadt – und haben keinen Schalke-Fanclub‘“, erinnert sich Kollang. „Da haben wir angefangen, an parkende Autos in der Stadt, die einen Schalke-Aufkleber am Heck hatten, Zettel zu klemmen: ‚Wir wollen einen Fanclub gründen, melde dich doch einfach mal‘“, erzählt der „Null Vier“-Vorsitzende. „Und als wir dann mit der Buslinie 6 zum Auswärtsspiel nach Mainz rübergefahren sind, haben wir noch mehr Leute gefunden, die zugestiegen sind – und die wir angesprochen haben.“

Am 21. Februar 2014 riefen zwölf Gründungsmitglieder den Fanclub ins Leben, der sich seitdem regelmäßig trifft. Der Name ist dabei Programm. „Wir haben ein Lokal gefunden, dessen Wirt uns garantiert, dass dort stets auf einem Bildschirm ein Schalke-Spiel über 90 Minuten läuft“, führt Kollang aus, der seine Liebe zu den Blau-Weißen von seinem Vater in die Wiege gelegt bekam.

Für den Dienstag sei bereits alles präpariert: „Wir bekommen viele Anfragen von anderen Fanclubs: Wo können wir vor dem Spiel ein Bier trinken gehen? Wir haben jetzt eine Kneipe in der Innenstadt dazu gebracht, ihre Pforten schon ab 14 Uhr zu öffnen. Von dort laufen wir dann gemeinsam zur Brita-Arena.“ Hinsichtlich der Partie selbst ist Kollang indes nicht ganz sorgenfrei: „Ich glaube, dass es ein sehr schwieriges Spiel für Schalke werden kann. Ich sehe den SVWW auf dem Niveau einer Zweitliga-Mannschaft. Aber die individuelle Klasse sollte letzten Endes den Ausschlag geben“, ist Kollang sicher – insbesondere emotional. „Auch wenn ich hier gerne lebe: Bei mir schlagen da am Dienstag keine zwei Herzen in der Brust.“



Aufrufe: 019.10.2017, 08:00 Uhr
Matthias LauxAutor