Unterhaching - Das dürfte Balsam für die Seele des jungen Karim Adeyemi gewesen sein. Manni Schwabl, ehemaliger Mentor des 18-Jährigen, stimmte im Interview bei Blickpunkt Sport eine regelrechte Lobeshymne auf den Salzburger Shootingstar an. Zugleich denkt aber auch an die etwas holprige Anfangszeit zurück, die auch an Schwabl persönlich nicht spurlos vorbeigingen.
Adeyemi kam bereits mit elf Jahren - nachdem er den FC Bayern aufgrund von Disziplinlosigkeit verlassen musste - zur SpVgg Unterhaching Dort durchlief er sämtliche Junioren-Teams, ehe er in Österreich bei Red Bull Salzburg landete. Einen nicht unwesentlichen Anteil an der positiven Entwicklung hatte auch Manni Schwabl selbst. „Sportlich selbstverständlich weniger“, stellt er klar. „Aber zur persönlichen Entwicklung habe ich durchaus einen Beitrag geleistet. Entscheidend ist in dem Alter eben auch, dass man die Talente persönlich in die richtige Bahn bringt.“
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Und das war laut Schwabl oft alles andere als einfach. „Er war - wie man in Bayern sagt - ein richtiger Bazi. Von den grauen Haaren, die ich habe, sind auch einige vom Karim dabei“, so der Haching Boss schmunzelnd. „Die ganzen Lehrer und Rektoren im Umkreis kenne ich ganz gut - aus bestimmten Gründen.“
Ein paar Maßnahmen später, änderte sich vieles zum Positiven. Dabei hakte es nie am Sportlichen. „Man musste ihm oft sagen: Nicht nur kicken, auch Schule. Deswegen haben wir ihn manchmal auch aus dem Training rausgenommen“, erinnert sich Manni Schwabl. Irgendwann sei aber das „Zehnerl“ gefallen. „Auf einmal war er in der Schule gut, zuvorkommend, bodenständig.“ Das sei es, was ihn besonders stolz mache. So etwas brauche der hochbezahlte Fußball.
Heute gehört Karim Adeyemi zu den Durchstartern im europäischen Spitzenfußball. Erst das Champions-League-Debüt gegen den FC Bayern, nur eine Woche später sein erster, nicht unwichtiger Treffer in der Königsklasse gegen Lokomotive Moskau. So langsam aber sicher mausert sich der Junioren-Nationalspieler zur Stammkraft beim Österreichischen Meister.
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Dass er nun wohl in den Startlöchern einer erfolgreichen Karriere steht, dürfte die Wenigsten überraschen. Im letzten Jahr wurde Adeyemi, Jahrgang 2002, bereits mit der Fritz-Walter-Medaille der U17 ausgezeichnet. Ein Preis in erster Linie für besondere sportliche Leistungen, aber auch für tadelloses Verhalten neben dem Platz.
Dass er weiterhin „für Furore“ sorgen wird, steht für Schwabl außer Zweifel. Daran habe er auch nicht nur ein uneigennütziges Interesse. Denn: Bei künftigen Transfers dürfte die SpVgg Unterhaching ordentlich mitverdienen. „Ich muss nochmal in den Vertrag schauen, aber da steht sicher etwas Gutes für uns drin.“ Das sei für Ausbildungsvereine auch essenziell. „Sonst kann man finanziell nicht überleben.“
Sollte Karim Adeyemi so weitermachen steht, einem Hachinger Geldregen also nichts im Weg - „wenn er sich nicht verletzt“, fügt Manni Schwabl hinzu.
(Pascal Edenhart)