2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Eine bärenstarke Leistung zeigte der Pipinsrieder Arbnor Segashi (rechts) im Heimspiel gegen die mit allen Wassern gewaschenen Ingolstädter. FOTO: HAE
Eine bärenstarke Leistung zeigte der Pipinsrieder Arbnor Segashi (rechts) im Heimspiel gegen die mit allen Wassern gewaschenen Ingolstädter. FOTO: HAE

Pipinsried kann Tabellenzweiten kein Bein stellen

Trotz Pleite eine taktische Meisterleistung

Trotz einer Klasseleistung, zumindest über 60 Minuten, hat es der Aufsteiger aus dem Ilmtal nicht geschafft, dem Tabellenzweiten FC Ingolstadt II ein Bein zu stellen. Mit 5:2 setzten sich Jungschanzer am Ende durch, nachdem den Hausherren buchstäblich die Luft ausgegangen war.

Pipinsried – Der Favorit wankte, er fiel aber nicht. Die Pipinsrieder boten über weite Strecken der Partie eine ausgezeichnete Leistung, die am Ende aber nicht belohnt wurde. Wie gut der FC Pipinsried gerade im ersten Spielabschnitt agierte, belegt ein Blick auf die Matchstatistik, Ingolstadt verbuchte vor der Pause keine einzige nennenswerte Torchance.

Eine der Ursachen hatte einen taktischen Hintergrund. Fabian Hürzeler hatte nämlich das Spielsystem seiner Mannschaft komplett umgestellt. Mit einem 3-5-2-System überraschte er die Gäste, wie FCI-Trainer Ersin Demir in der Pressekonferenz dann auch unumwunden zugab. „Kompliment an Pipinsried. Wir haben in der ersten Halbzeit wenig Lösungen gefunden“, so der Ingolstädter Übungsleiter.

In der Tat schien die Mannschaft um den starken Albano Gashi völlig perplex ob der Pipinsrieder Systemumstellung zu sein. Nicht der Tabellenzweite machte das Spiel, sondern der Aufsteiger. Dass am Ende dann doch die Gäste standesgemäß mit 5:2 gewannen, lässt sich einfach erklären. Genau in der Phase, in der die Hausherren körperlich abbauten, schlugen die Gäste eiskalt zu. „Die Vorteile im athletischen Bereich wurde gegen Ende sichtbar“, resümierte der Coach der Jungschanzer, Ersin Demir. Aber Demir hatte noch ein dickes Kompliment für den FCP im Gepäck. „Hut ab vor Pipinsried. Wir wussten, dass es eine harte Nuss für uns wird. Aber dass es so schwierig werden würde, das habe ich mir nicht vorstellen können. Der Sieg ist sicherlich etwas zu hoch ausgefallen“, fasste Demir die Partie zusammen.

Fabian Hürzeler selbst spielte diesmal in der Abwehrzentrale. Stark im Zweikampf und einen Art Quarterback im Spielaufbau – der Coach zeigte bis zum Platzverweis eine tolle Partie. Auch die beiden anderen Abwehrspieler, Markus Achatz und Andreas Schuster, lieferten eine insgesamt sehr gute Leistung ab. Achatz war einmal mehr, auch auf der ungewohnten rechten Seite, die Zuverlässigkeit in Person. Andreas Schuster links bot ebenfalls eine sehenswerte Gesamtleistung.

Dank eines kompakten Fünfer-Mittelfelds klappte nun auch die Verbindung zwischen Offensive und Defensive. Die Abstände in den Mannschaftsteilen stimmten – zumindest über 60 Minuten. Dadurch konnten sich die Gelb-Blauen zahlreiche Torchancen erarbeiten.

Dass der FC Pipinsried am Ende dann doch noch einige Gegentreffer einstecken musste, interessierte nach dem Tor zum 3:2 für Ingolstadt eigentlich niemanden mehr, denn das war die Vorentscheidung.

Dass es zur Pause 1:1 und nicht 1:0 für Pipinsried stand, war einem Genie-Streich von Albano Gashi zu verdanken. Nach der 1:0-Führung des FC Pipinsried legte er sich den Ball zum Anstoß hin – um ihn dann direkt nach dem Anpfiff in Richtung Pipinsrieder Tor zu ballern. Das Spielgerät nahm mit Unterstützung des starken Windes die, aus Ingolstädter Sicht, optimale Flugkurve an und schlug unter der Latte des Pipinsrieder Gehäuses ein.

„Das war ein Weltklasse-Tor, da kann man unserem Keeper nicht den Hauch einer Schuld geben“, zeigte sich selbst FCP-Coach Fabian Hürzeler begeistert von diesem sensationellen Treffer. Aber der Trainer der Ilmtaler sparte trotz der vielen positiven Aspekte auch nicht mit Kritik. „Wir haben einfach in den entscheidenden Momenten die Tore nicht gemacht. Gut, das 1:1 war Weltklasse, aber nach dem 2:1 für uns müssen wir nachlegen – oder zumindest besser verteidigen“, so Hürzeler.

So kam es wie es kommen musste. Zwei für die Pipinsrieder unglückliche Gegentreffer sorgten dafür, dass die Ingolstädter ihren achten Sieg in Folge doch noch unter Dach und Fach bringen konnten. Am Rande der Partie wurde bekannt, dass Pipinsrieds erst kürzlich verpflichteter Co-Trainer Florian Dinser sein Amt aus beruflichen Gründen zur Verfügung gestellt hat.

Bereits am morgigen Dienstag (Reformationstag) muss der FC Pipinsried erneut antreten. Zum Vorrundenfinale reist der FCP zum VfR Garching. Anpfiff der Partie im Stadion am See ist um 14 Uhr. Betreut wird der FC Pipinsried in diesem Spiel von Roman Plesche und Marco Krammel, da Coach Hürzeler sich bei einer Trainerausbildung im hessischen Grünberg befindet.


Stenogramm

FC Pipinsried - FC Ingolstadt 04 II 2:5 (1:1)

FC Pipinsried: Thomas Reichlmayr, Thomas Berger, Arbnor Segashi, Fabian Hürzeler, Philip Grahammer (80. Gilbert Diep), Kasim Rabihic (70. Ünal Tosun), Christoph Burkhard, Andreas Schuster, Markus Achatz, Manuel Müller, Atdhedon Lushi (75. Emre Arik)

FC Ingolstadt 04 II: Fabijan Buntic, Niko Reislöhner, Paul Grauschopf, Phil Yannik Neumann, Thorsten Nicklas, Maurice Multhaup (80. Niklas Elm), Patrick Hasenhüttl (54. Amar Suljic), Gianluca Mario Rizzo, Maximilian Thalhammer, Ryoma Watanabe (46. Michael Senger), Albano Gashi

Schiedsrichter: Steffen Grimmeißen

Zuschauer: 420

Gelb-Rote Karte: Fabian Hürzeler (67.)

Besondere Vorkommnisse: Albano Gashi verschießt einen Foulelfmeter (67.)

Tore: 1:0 (39.) – Manuel Müller ist auf der linken Seite durchgebrochen und netzt per Pike ein. 1:1 (40.) – Tor des Jahres. Albano Gashi trifft vom Anstoß direkt unter die Latte des Pipinsrieder Gehäuses. 2:1 (49.) – Kasim Rabihic zieht aus 20 Metern halblinker Position ab. Sein Geschoss schlägt im linken unteren Eck ein. 2:2 (62.) – Thorsten Nicklas bricht auf der linken Seite durch. Seine scharf und flach hereingezogene Flanke kann FCP-Keeper Thomas Reichlmayr nicht unter Kontrolle bringen. Gianluca Rizzo spritzt dazwischen und trifft für seine Farben aus sieben Metern. 2:3 (76.) – Bei einem Rettungsversuch trifft Andreas Schuster ins eigene Tor. 2:4 (83.) Niklas Elm trifft freistehend aus kurzer Distanz. 2:5 (90.+1) – Michael Senger trifft aus 15 Metern freistehend ins rechte untere Eck.

Aufrufe: 030.10.2017, 08:23 Uhr
Bruno Haelke - Dachauer NachrichtenAutor