2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Groß war die Freude beim FC Pipinsried nach dem Aufstieg in die Regionalliga. Mit der höheren Liga waren nun auch höhere Kosten verbunden. Rund 150.000 Euro kostete der Stadionumbau. Durch ein ungewöhnliches Finanzierungskonzept will der FCP nun zumindest einen Teil der Ausgaben decken.  Archivfoto: Wolfgang Zink
Groß war die Freude beim FC Pipinsried nach dem Aufstieg in die Regionalliga. Mit der höheren Liga waren nun auch höhere Kosten verbunden. Rund 150.000 Euro kostete der Stadionumbau. Durch ein ungewöhnliches Finanzierungskonzept will der FCP nun zumindest einen Teil der Ausgaben decken. Archivfoto: Wolfgang Zink

Pipinsried greift zu ungewöhnlichen Mitteln

Mithilfe eines Finanzierungskonzepts will Pipinsried einen Teil der Kosten des Stadionumbaus decken +++ Was dahinter steckt und warum die Spieler in Zitronen beißen

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Als Mittelfeldspieler Emre Arik in die Zitrone beißt, ist das Gelächter im Sportheim des FC Pipinsried groß. Dabei handelt es sich nicht um einen speziellen Ernährungsplan, den Trainer Fabian Hürzeler seinen Mannen verordnet hat. Vielmehr steckt hinter der Aktion ein Konzept zur Finanzierung des Stadionumbaus.

Rund 150.000 Euro hat der Dorfklub nach dem Aufstieg in die Hand nehmen müssen, um die Spielstätte regionalligatauglich zu machen. Da die Fördermittel nur 29.000 Euro betrugen, versucht der Dorfklub nun, einen Teil der Ausgaben anderweitig zu decken. Dabei greift der FCP zu ungewöhnlichen Mitteln, wie der sogenannten „Lemon-Face-Challenge“, bei der die Spieler in eine Zitrone beißen, vorausgesetzt es findet sich ein Sponsor. Das Ganze ist Teil eines „Crowdfunding-Projekts“. Dabei werden Fans, Firmen und Investoren, aber auch einzelne Bürger über das Internet zum Spenden aufgerufen. Für ihre finanzielle Unterstützung erhalten die Sponsoren spezielle Gegenleistungen. Für zehn Euro taucht der Name auf der Sponsorenwerbebande im Stadion auf. Für 30 Euro gibt es ein Autogramm von Präsident Konrad Höß und für 50 Euro beißt ein Spieler in eine Zitrone. Das ganze kann dann jeder per Video auf der Facebook-Seite des FC Pipinsried mitverfolgen.

Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Finanzierungsmodell hatte FCP-Manager Roman Plesche: „Wir haben überlegt, wie wir als kleiner Dorfverein etwas Geld einnehmen können. Dann kam mir die Idee mit dem Crowdfunding. Das ist ja mittlerweile weit verbreitet.“ Allerdings wollte Plesche etwas Besonderes machen: „Da wir ein kleiner Verein sind, mussten wir möglichst viel Aufmerksamkeit erzeugen“, sagt Plesche und fügt hinzu. „Deshalb haben wir auch die Variante mit den Zitronen mit ins Programm aufgenommen.“ Spaß hin oder her – die Aktion nimmt der FCP dabei ernst. 25.000 Euro will Plesche so innerhalb von acht Wochen einnehmen: „Es ist ein ambitioniertes Ziel, aber wir haben ja auch einiges investiert.“ Deshalb finden sich im Katalog des FCP auch hochpreisigere Sponsoring-Angebote. Für 150 Euro darf man selbst beim FCP unter der Leitung von Spielertrainer Fabian Hürzeler mittrainieren. Für 250 Euro mäht ein Spieler den Rasen oder es gibt ein signiertes Trikot. Und wer schon immer einmal gegen die Wundertruppe aus Pipinsried antreten wollte, braucht für ein Testspiel 3000 Euro auf den Tisch zulegen.

Seit Anfang August läuft das Finanzierungsprojekt. Bislang hat der FCP knapp 4000 Euro eingenommen – rund 15 Prozent der angestrebten Summe. „Wir hoffen, dass in den kommenden Wochen noch mehr zusammenkommt. Vielleicht spricht es sich ja noch weiter herum und die Leute unterstützen uns. Jeder kann seinen Beitrag leisten – egal ob Unternehmen oder Privatperson.“ Noch bis Ende September läuft das Projekt. Ein Ziel hat Plesche dabei schon jetzt erreicht: „Sie hat unseren Verein bekannter gemacht. Mich sprechen viele Leute auf die Aktion an und auch die Älteren im Dorf sind ganz begeistert.“ Drinnen wäre der Betrag in jedem Fall, wenn ein Investor die Namensrechte am Stadion für die laufende Saison kaufen würde. Kostenpunkt: 30.000. „Eine erste Anfrage hatten wir diesbezüglich schon, allerdings für zwei Spielzeiten. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass es klappt, aber wir wollen es versuchen.“ Bis die endgültige Summe erreicht ist, müssen die Spieler noch fleißig in Zitronen beißen. Und nicht nur die, auch Roman Plesche hat es jetzt bei der „Lemon-Face-Challenge“ erwischt. Eigentlich müssten die Spieler erst am Ende des Projekts ihre „Schulden einlösen“. „Wir wollen zeigen, dass wir es ernst meinen und so weitere Sponsoren gewinnen. Denn wir brauchen jetzt auf jeden Fall einen Schub“, so Plesche.

Sportlich hat sich der FCP dagegen schon nach vorne gearbeitet. Durch den Sieg bei Mitaufsteiger Unterföhring hat sich Pipinsried vom Tabellenende entfernt. Noch weiter nach oben könnte es gehen, wenn der FCP die drei Punkte aus dem Fürth-Spiel zugesprochen bekommt. Plesche ist zuversichtlich: „Der Verband hat vorgeschlagen die Partie mit 2:0 für uns zu werten. Ich bin deshalb sehr zuversichtlich, dass wir die Punkte bekommen. Letztendlich entscheidet aber das Sportgericht.“ Wann diese fällt, weiß auch Plesche nicht.

Aufrufe: 017.8.2017, 14:53 Uhr
Aichacher Nachrichten / Sebastian RichlyAutor