2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Mehr als einmal kam es zum Duell Thomas Reichlmayr gegen Sascha Marinkovic. Foto: Bruno Haelke
Mehr als einmal kam es zum Duell Thomas Reichlmayr gegen Sascha Marinkovic. Foto: Bruno Haelke

FC Pipinsried: Achtzig Minuten hui, zehn Minuten pfui

Remis trotz 2:0-Führung

Eine Klasseleistung über 80 Minuten und eine bis dahin völlig verdiente 2:0-Führung, und doch hat es für den FC Pipinsried nicht gereicht. Am Ende mussten sich die Ilmtaler im Auswärtsspiel beim SV Wacker Burghausen mit einem 2:2-Unentschieden zufrieden geben.

Wer das Spiel von Anfang gesehen hat, der rieb sich bereits nach fünf Minuten verwundert die Augen. Das Spiel machte nämlich der Gast aus Pipinsried, nicht die zuletzt etwas in die Kritik geratenen Hausherren. Forsch und mit viel Biss ging die Mannschaft von Spielertrainer Fabian Hürzeler von Anpfiff weg zu Werke. Pipinsried machte das Spiel, Burghausen zog sich zurück und versuchte, die Räume eng zu machen. Die Gäste ließen den Ball gut durch die eigenen Reihen zirkulieren und kamen durch einen Weitschuss von Fabian Hürzeler auch zur ersten nennenswerten Torchance. Der Schuss war allerdings kein Problem für SV-Keeper Franco Flückiger.

Nach gut zehn Minuten startete dann auch die Heimelf ihre Offensiv-Bemühungen. Sascha Marinkovic zielte noch vorbei, doch wenig später machte es Martin Holek besser; er fand seinen Meister im aufmerksamen FCP-Torwart Thomas Reichlmayr. In der Folge beherrschte dann wieder Pipinsried die Partie, Burghausen kam nur durch Sascha Marinkovc zu einer weiteren Großchance, die erneut von Reichlmayr vereitelt wurde.

Das Team aus dem Dachauer Hinterland schaffte es (noch) nicht, die Feldüberlegenheit in Tore umzumünzen und musste immer auf der Hut sein, denn mit Sascha Marinkovic hat der SV Wacker einen enorm torgefährlichen Stürmer in seinen Reihen.

Der FC Pipinsried hatte die Startformation gegenüber der 0:3-Pleite gegen Memmingen punktuell verändert. Für den werdenden Vater Denny Herzig rückte der junge Luis Grassow ins Team. Spielertrainer Hürzeler ließ erneut im 4-2-3-1-System spielen. Neben ihm im defensiven Mittelfeld spielte diesmal Philip Grahammer; im offensiveren Bereich standen mit Ünal Tosun, Christoph Burkhard und Thomas Berger drei lauf- und spielstarke Akteure. In der Spitze wirbelte Ati Lushi, der sich die Lunge aus dem Hals lief und immer wieder nach hinten arbeitete. Hie und da beinahe zu viel, denn bei abgefangenen Bällen war dann in vorderster Spitze keine Anspielstation mehr vorhanden.

Beim FC Pipinsried war wieder mehr Feuer im Spiel, die Fehler, die man zuletzt gegen Memmingen gemacht hatte, sollten sich nicht wiederholen.

Kurz nach der Pause köpfte Luis Grassow eine Freistoßflanke von Christoph Burkhard in die Maschen. Damit war der Bann gebrochen, Pipinsried hatte die Partie endgültig auch ergebnismäßig im Griff. Auf der Tribüne wurde das Heimpublikum von Minute zu Minute unruhiger. Ünal Tosun (53.) und Andreas Schuster (57.) verpassten es, die Führung auszubauen, doch Christoph Burkhard sorgte nach einer Stunde dann doch für das 2:0. Der Ex-Burghausener verwandelte einen Strafstoß, zuvor war Grahammer im Strafraum des SVW gefoult worden.

Apropos Burkhard: Der ehemalige Profi und Kapitän des SV Wacker Burghausen genießt auch nach seinem Wechsel nach Pipinsried die größte Hochachtung und Sympathie in Burghausen. Der heimische Ultra-Block hatte sogar ein Extra-Transparent für „Burki“ angefertigt. Die Mittelfeldakteur zeigte am Samstag seine mit Abstand beste Partie im Dress des FC Pipinsried.

Angesprochen auf seine Gefühle, als Gast nach Burghausen zurückzukommen, meinte er: „Es ist einfach etwas besonderes für mich, hier in diesem Stadion zu spielen- und es wird immer etwas besonderes für mich bleiben. Hier fühle ich mich einfach zuhause.“ Die Mittelfeldspieler kickte acht Jahre in der Chemiestadt, die Begrüßung und Verabschiedung vor und nach der Partie war von großer Herzlichkeit geprägt.

Bis zur 80. Minute hatten die Pipinsrieder alles weitestgehend im Griff. Dann aber brach die Mannschaft von Trainer Hürzeler total zusammen. Ein Doppelschlag in der 82. und 85. Minute durch Christoph Bann und Tim Sulmer stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Wenn Sascha Marinkovic in der 88. Minute bei einem Fallrückzieher einen Tick besser gezielt hätte, wären die Pipinsrieder sogar ohne Punkte nach Hause gefahren. Aber auch der FCP hatte in der Schlussphase noch die Möglichkeit, den entscheidenden Treffer zu setzen, doch Ünal Tosun (89.) und Philip Grahammer (90.+2) scheiterten.

„Unter dem Strich darf man Burghausen zu diesem Punkt gratulieren. Wir haben 80 Minuten sehr guten Fußball gespielt und sind dann eingebrochen. Burghausen hat es dann mit der zweiten Luft ausgenutzt“, meinte der Pipinsrieder Trainer Fabian Hürzeler nach dem Spiel.

Sein Burghauser Kollege Patrick Mölzl sah es ähnlich. „Wir haben 75 Minuten grausamen Fußball gespielt. Darüber wird zu reden sein. Aber die Moral ist intakt, was so nach dem Spielverlauf nicht zu erwarten war.“

Tore:

0:1 (48.) – Eine gefühlvolle Freistoßflanke von Christoph Burkhard köpft Luis Grassow aus zwölf Metern zentraler Position ins linke untere Eck.

0:2 (62.) – Christoph Burkhard verwandelt einen Foulelfmeter mit einem platzierten Schuss ins linke untere Eck. Zuvor war Philip Grahammer im Strafraum regelwidrig von den Beinen geholt worden.

1:2 (82.) – Christoph Bann taucht 20 Meter in zentraler Position frei vor dem Pipinsrieder Tor auf. Er schlenzt den Ball überlegt ins linke untere Eck.

2:2 (85.) – Tim Sulmer nagelt einen Freistoß aus gut 30 Metern per Flatterball in die Maschen des verdutzt dreinschauenden FC-Keepers Thomas Reichlmayr.

SV Wacker Burghausen – FC Pipinsried 2:2
SV Wacker Burghausen: Flückiger, Schulz, Buchner, Hofstetter, Wächter, Duhnke, Subasic, Richter (46. Hingerl), Marinkovic, Holek (46. Bann), Sulmer - Trainer: Mölzl
FC Pipinsried: Reichlmayr, Grahammer, Burkhard (86. Diep), Achatz, Grassow, Schuster, Liebsch, Tosun, Berger, Hürzeler, Lushi (76. Arik) - Trainer: Hürzeler
Schiedsrichter: Beitinger (Regensburg) - Zuschauer: 780
Tore: 0:1 Grassow (48.), 0:2 Burkhard (62. Foulelfmeter), 1:2 Bann (82.), 2:2 Sulmer (85.)

Aufrufe: 017.9.2017, 18:24 Uhr
Dachauer Nachrichten - Bruno HaelkeAutor