2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligabericht
Bei Licht besehen war die Leistung des FC Ostrach (hinten: Luke Ender) gegen den Dominator der Liga, den FC Albstadt (vorne: Richard Titer), am Freitagabend nicht schlecht. Am Ende fehlte es dem Gast einfach an Cleverness und Erfahrung, um den Titelfavor
Bei Licht besehen war die Leistung des FC Ostrach (hinten: Luke Ender) gegen den Dominator der Liga, den FC Albstadt (vorne: Richard Titer), am Freitagabend nicht schlecht. Am Ende fehlte es dem Gast einfach an Cleverness und Erfahrung, um den Titelfavor – Foto: Foto: Thomas Warnack
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Die Zebras müssen schnell lernen

Der FC Ostrach nach der 0:3-Niederlage gegen den FC Albstadt

Bad Saulgau / sz - Fußball-Landesligist FC Ostrach hat eine schwierige Startphase in der Fußball-Landesliga hinter sich gebracht. Nach der 0:3-Heimniederlage am Freitagabend gegen den FC Albstadt stehen nach den ersten sechs Spielen nur ein Sieg - das 3:2 beim Aufsteiger TSV Eschach -, aber fünf Niederlagen und drei Punkte zu Buche. "Ich wusste, wie schwer das Auftaktprogramm wird. Wie stark Gegner wie Laupheim, Mietingen und Albstadt sind", sagt Ostrachs Trainer Christian Luib. "Nur gegen Bad Schussenried hätte ich mir mehr erhofft", gibt er zu, dass er mit dieser Leistung und der 0:2-Niederlage nicht einverstanden war.

Nach den Heimniederlagen gegen Olympia Laupheim (1:3), den FV Bad Schussenried (0:2) und den FC Albstadt (0:3) stehen die Ostracher zu Hause immer noch ohne Punkte da. Trotzdem: Die Leistung gegen den Titelkandidaten FC Albstadt am Freitag ist ein Hoffnungsschimmer am schwarz-weißen Horizont. "Ein guter Auftritt von uns, in der zweiten Halbzeit mehr noch als in der ersten", sucht Luib das Positive. "Aber man hat auch gesehen, was uns noch fehlt. Wir brauchen in den entscheidenden Szenen vielleicht auch ein bisschen Glück." Luib spricht auf die eine oder andere Torraumszene an, aber auch auf die Aktion des FCA-Torwarts Chris-Ian Leitenberger in der Anfangsviertelstunde, als dieser den auf ihn zu stürmenden Luca Senn, der versuchte den Ball an ihm vorbei zu legen, einfach umrannte. "Wenn es außerhalb war - und das haben mir der Schiedsrichter und der Assistent nach dem Spiel bestätigt - dann muss der Schiri ihm Rot zeigen. Und dann bin ich mal gespannt, wie der FC Albstadt reagiert. Denn die hatten keinen etatmäßigen Ersatztorwart dabei und ein Feldspieler hätte ins Tor gemusst."

Dennoch will Luib den weiteren Verlauf des Spiels nicht alleine an dieser Szene aufhängen. "Wir haben vor dem ersten Tor Albstadts keinen Zugriff bekommen und dass der ihn dann so reinmacht...", sagt der Coach. Bei Pietro Fiorenzas Treffer zum 3:0 habe man eben auch die Klasse des Spielers gesehen. "Manche sagen: Das war ein Sonntagsschuss, aber bei Fiorenza gehen eben vier von sechs Schüssen aus dieser Distanz genau in den Winkel", anerkennt Luib die Klasse des FCA-Angreifers, die Nummer eins der Liga.

"Patrick Hugger könnte das auch. Aber uns fehlt einfach in vielen Situationen derzeit die Stabilität, die Galligkeit auf den Abschluss." Und noch etwas fehlt der Elf derzeit. Sie ist zu ruhig. "Das ist definitiv so. Leute, die sofort, auch verbal, Verantwortung übernehmen, fehlen derzeit. Andreas Zimmermann kann das. Er ist so einer." Aber auch der Kapitän war zuletzt zu schwankend in seinen Leistungen, um sich trotz allem auf dem Platz zu trauen, auch verbal als Anführer aufzutreten.

Gegen Albstadt habe man in der zweiten Halbzeit einige gute Gelegenheiten gehabt, wie durch Luca Senn oder Luke Ender. "Bei uns fehlt derzeit das letzte Stückchen Courage, an unsere Fähigkeiten zu glauben", sagt Luib. "Daran gilt es zu arbeiten." Trotzdem sei es gelungen - trotz des auf dem Papier klaren Ergebnisses - den Zuschauern zu Hause wieder ein gutes Spiel zu zeigen. "Leider mussten wir in den vergangenen Wochen oft umstellen, da uns Spieler gefehlt haben. Deshalb mangelt es uns noch an Konstanz und Stabilität. Gegen Bad Schussenried habe ich es halt mit zwei Angreifern probiert, um Druck zu erzeugen. Das nehme ich auf meine Kappe."

Und so lernen beim FC Ostrach derzeit alle dazu. Den Spielern, einschließlich ihm selbst, die ihre Karriere beendet haben, trauert er aber nur bedingt nach. "Wenn ich jetzt einige alte Spieler wieder zur Verfügung hätte, würde sich die Frage stellen, ob die sofort wieder auf dem Niveau sind wie im vergangenen Jahr. Ich würde riskieren, dass der eine oder andere jüngere Spieler sagt: Ich spiele nicht, also gehe ich oder höre auf. Und ich würde nächstes Jahr wieder vor dem selben Problem stehen. Natürlich kommt es für die jungen Spieler derzeit knüppeldick. Sie müssen aus Fehlern lernen, und das ziemlich schnell. Und: Die Fehler werden, anders als in unteren Ligen, meistens bestraft. Das müssen die Spieler erst mal wegstecken."

Natürlich habe er nach dem Auftritt gegen Albstadt den Spielern gesagt, es sei ein gutes Spiel gewesen. "Aber das willst du als junger Spieler nach einer Niederlage nicht hören. Das wollte ich auch nicht." In den kommenden Wochen bleibt die Hoffnung auf Besserung. Die Gegner sind dann eher Ostracher Kragenweite, angefangen mit Straßberg am Freitagabend. Es folgen die Partien gegen Balingen II, Riedlingen, Nusplingen, Mengen, Heimstetten und Dettingen. "Ich glaube, dass das eher Gegner auf unserem Niveau sind. Ich denke, dass wir da gegen alle Gegner Chancen haben, selbst gegen Riedlingen. Vielleicht weil wir eher wissen, wie wir gegen Riedlingen spielen müssen. Das haben wir in der Vorbereitung bewiesen", hofft Luib. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie lernfähig die Zebras sind.

Aufrufe: 029.9.2020, 01:00 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor