Alexandrovs Tore sind Gold wert

Vom 4. 11.1996

Von Andreas Leistikow

Bremerhaven. Locker trabt Alexander Alexandrov nach dem Spiel gegen den FC Oberneuland aus - strahlt über das ganze Gesicht und winkt freundlich in Richtung der mitgereisten Fans. Der Bulgare war der Mann des Tages beim 4:3-Auswärtserfolg des Fußball-Oberligisten FC Bremerhaven gegen Aufsteiger FC Oberneuland. Mit dem Sieg hat sich der FC Bremerhaven nach fünf sieglosen Spielen und nunmehr 16 Punkten im Abstiegskampf erst einmal Luft verschafft. Drei Tore machte Alexandrov im kampfbetonten Landesderby gegen die Bremer.

Das 1:0 für den FCB erzielte er mit einem herrlichen Volleyschuß aus 25 Metern (10.). Auch das 2:0 resultierte aus einem Distanzschuß. Erst ließ Alexandrov einen Gegenspieler aussteigen, dann zog er flach ab ins rechte Eck (37.). Der dritte Treffer war ein Abstauber zum 4:2-Zwischenstand (75.) - da war „Alex“ zur Stelle, als die Gastgeber einen Schuß von Frank Meyer auf der Linie abwehrten. Den vierten Treffer des FCB steuerte Frank Meyer per Kopf nach einer Linksflanke von Michael Stürcken bei (67.).

„Der Trainer hat die Marschroute ausgegeben, aus der zweiten Reihe abzuziehen. Das habe ich gemacht, und es hat zweimal geklappt“, lachte Alexandrov nach der Partie. Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit, ehe der FC Bremerhaven den wichtigen Auswärtssieg unter Dach und Fach gebracht hatte. Der FCB knüpfte kämpferisch an die gute zweite Halbzeit des Heimspiels gegen Arminia Hannover an und ging mit 2:0 in Führung. Noch vor der Pause verwandelte Mark Dentler einen umstrittenen Foulelfmeter für Oberneuland.

In der zweiten Halbzeit kam der große Auftritt des eingewechselten Ex-Bremerhaveners Sven Budelmann. Er erzielte gegen sein ehemaliges Team zwei Kopfballtore (60./85.). „Es ist bedenklich, wenn wir 2:0 führen und diese Führung noch verspielen“, kritisierte FCB-Trainer Ralf Steinlein. „Danach hat meine Mannschaft aber große Moral bewiesen. Wir haben den Kampf angenommen und einige gute spielerische Ansätze gezeigt“, so Steinlein zufrieden. Frank Klobke führte sich nach langer Verletzungspause gut in das FCB-Spiel ein.

Hektik in das Landesderby brachte Schiedsrichter Kessler aus Kiel mit einigen Fehlentscheidungen. „Er hat aber beide Teams gleichermaßen be nachteiligt. Seine Entscheidungen gaben also nicht den Ausschlag“, urteilte FCB-Trainer Steinlein.

„Schiri“ Kessler zückte nach knapp einer Stunde die gelb-rote Ampelkarte für den Oberneuländer Rauh.Kurz vor Schluß schickte er Oberneulands Klausmann nach einem Foul an Halimoniuk vom Platz

Einer der rund 200 Zuschauer „rastete“ nach dieser Entscheidung völlig aus und trat FCB-Torwart Brauer an den Knöchel. Der Bremerhavener Schlußmann, der zuvor mehrere Großchancen der Gastgeber vereitelt hatte, ging mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden, konnte aber weitermachen. Steinlein wollte nach der Partie weder Rainer Brauer noch Alexander Alexandrov wegen ihrer Leistung herausstreichen. „Das Team hat eine mannschaftlich geschlossene Leistung geboten und endlich Erfolg gehabt. Ich hoffe, der Sieg war eine Initialzündung für die kommenden Aufgaben“, freute sich der Trainer.

FC Bremerhaven: Brauer - Wawrzyniak - Heineke, Reimann - Stürcken (71. Halimoniuk), Klobke (75. Barschan), Wachaczewsky, Musiol, Alexandrov-Jan Meyer (83. Panpakdi), Frank Meyer.

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