2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Mit Leib und Seele war er mehr als 20 Jahre dabei – und zurecht stolz war Hans Gabriel darauf, dass seine Fußballer, damals noch eine Abteilung der SG Moosburg, einmal gegen die Amateure von Rekordmeister FC Bayern München antreten durften. Dieses Spiel ging 1978 nur denkbar knapp mit 1:2 verloren. Willner
Mit Leib und Seele war er mehr als 20 Jahre dabei – und zurecht stolz war Hans Gabriel darauf, dass seine Fußballer, damals noch eine Abteilung der SG Moosburg, einmal gegen die Amateure von Rekordmeister FC Bayern München antreten durften. Dieses Spiel ging 1978 nur denkbar knapp mit 1:2 verloren. Willner

Was er anpackte, machte er „gscheit“: Nachruf auf Fußball-Funktionär Hans Gabriel 

Der Sport war sein Leben

Verlinkte Inhalte

Trauer um Hans Gabriel: Der Moosburger Fußball-Funktionär aus Leidenschaft starb im Alter von 87 Jahren.

Moosburg – „Jetz’ klopf ma wieda obn o!“, sagt er lachend, steigt auf den Tisch im Vereinsstüberl der Moosburger Fußballer am Bahnhof und streckt seinen Arm aus, um seine Ankündigung in die Tat umzusetzen. Dreimal war es ihm vergönnt, auf diese Art seine Freude über den Spitzenplatz seiner Spielvereinigung Moosburg und damit den Aufstieg in die Bezirksliga kundzutun. Ebenso oft musste er mit ansehen, wie sein Team wieder abstieg. Nun hat das Herz von Hans Gabriel, der zeitlebens im Sport engagiert war, für immer zu schlagen aufgehört. Der Mann mit Prinzipien, der keine Aufgabe liegenlassen wollte, starb am 26. März im 88. Lebensjahr.

Sport bestimmte stets sein Wirken

„Mein Vater war immer einer, der alles sofort erledigt haben wollte, und äußerst korrekt. Er hatte einen außergewöhnlichen und bemerkenswerten Charakter“, sagt seine Tochter Jeannette. Sie ist sehr dankbar dafür, dass sie dabei sein und seine Hand halten konnte, als Hans Gabriel seine Augen für immer schloss. Am 13. April wäre er 88 Jahre alt geworden.

Der Sport und vor allem der Fußball waren sein Leben. Nun hat das Herz von Hans Gabriel, der sich Jahrzehnte vorbildlich als Funktionär einbrachte, für immer aufgehört zu schlagen.

Sport bestimmte stets das Wirken von Hans Gabriel. Ob es nun Fußball war oder das Radfahren – in jüngeren Jahren spulte er Tausende von Kilometern mit dem Rad ab. Und ganz besonders betonte er bei seinen Geburtstagsfeiern oder verschiedenen Anlässen immer, wie toll es gewesen sei, per Rad mit ein paar Spezln von Passau nach Wien zu fahren.

Zudem war der Hans, den seine Freunde „Jack“ oder wegen seiner Vorliebe zum Urlaubsland Italien auch gerne „Giaccomo“ genannt haben, ein begeisterter Wintersportler: „Vor mehr als zehn Jahren ist er mit uns noch mitgefahren“, sagt Tochter Jeannette, die sich gerne an die gemeinsamen Skiurlaube, etwa in Verbier in der französischen Schweiz, erinnert.

Fußball gespielt hat Hans Gabriel auch. Seine Einsätze – vorwiegend als Rechtsaußen – hatte er vordergründig für den FC Real Bonau Moosburg, dessen Gründungsmitglied er 1968 war. 2008, als die Königlichen, wie sie immer genannt werden wollten, mit dem ältesten Fußballverein der Stadt, der Spielvereinigung, zum neuen Klub FC Moosburg fusionierten, war Gabriel einer, der sich in dem neuen Metier immer sehr wohlgefühlt hat. Kein Wunder: War doch das neue Fußballgelände mit den vielen Plätzen nicht weit von seinem Wohnhaus in der Forellenstraße entfernt. Fast bis zuletzt hat er nicht nur die Spiele – zunächst in der Bezirks-, in dieser Saison in der Kreisliga – verfolgt. Und natürlich war er immer dabei, wenn sein Lieblingsklub FC Bayern auf Torejagd ging, und er das im FCM-Vereinsheim über den Sender „Sky“ verfolgen konnte.

Wo er sich einbringen konnte, war er dabei

Als seine Leidenschaft, das Radfahren, nicht mehr so angesagt war, hat Hans Gabriel sich anders sportlich betätigt: im Moosburger Freibad. Begann die Badesaison, dann war er frühmorgens einer der ersten, der seine Bahnen zog – lange Jahre brachte er es täglich sogar auf 1000 Meter. Erneut bestätigte sich: Was er anpackte, das machte er – boarisch gred – „gscheit“! Vielleicht ist dies auch seiner gewerkschaftlichen Einstellung geschuldet: Längst wurde er, der früher beim Steinbock (heute Jungheinrich) gearbeitet hat, für seine mehr als 70-jährige Mitgliedschaft bei der IG Metall geehrt.

Wo sich Hans Gabriel einbringen konnte, war er dabei. Ob als aktiver Schiedsrichter (bei der SRG Freising fungierte er auch als Schriftführer) oder bei der damaligen SGM-Fußball-Abteilung im Gesamtverein darüber hinaus vier Jahre als Kassenrevisor – der Verstorbene war vorbildlich in seiner Einstellung, wenn es um das Ehrenamt ging.

Dieses übte er in erster Linie als Technischer Spielleiter für die Fußballer der Spielvereinigung Moosburg aus, wobei es ja in seinen Anfangsjahren die Fußball-Abteilung innerhalb der SG Moosburg gewesen war. Und stets war sein großer Wunsch gewesen, dass die Kicker in ihrem „Stadion“, mit Blick auf die Moosburger Kirchtürme, endlich einmal eine sportliche Heimat bekommen, die sich dieser Liga, aber auch für die Gäste würdig zeigt, etwas, wo man sich rundherum wohlfühlen kann. Denn lange Zeit war der Platz am Bahnhof zwar nostalgisch geprägt, aber eben alles andere als ein Aushängeschild.

Bei Vereinsausflügen war er immer dabei

In seiner Amtszeit als Technischer Leiter hat er sage und schreibe 20 Trainer erlebt – hier schwärmte er insbesondere von der Zusammenarbeit mit Sigi Gmahl, dem ehemaligen Zweitliga-Spieler und Coach des damaligen Bayernliga-Aufsteigers SpVgg Landshut. „Mit dem hat einfach alles gepasst“, sagte er einst.

Besonders stolz war Hans Gabriel immer darauf, dass es ihm anno 1982 gelungen war, in Absprache mit dem damaligen Eisvereinsvorsitzenden Sepp Deinbeck sowie den SGM-Vorsitzenden zu dieser Zeit, Franz Stein und Georg Klessinger, das Altstadtfest für seine Spielvereinigung an Land zu ziehen. Dieses lief bis zur Fusion 2008 unter der finanziellen Obhut der Altstadtfestförderer ab. Sein aufregendstes Erlebnis, so erzählte er zu Lebzeiten immer wieder, sei aber das DFB-Fußballspiel gegen die Amateure des FC Bayern 1978 gewesen, das seine Moosburger Kicker (damals frühere A-Klasse) nur mit 1:2 verloren haben.

Besonders wohl fühlte sich der Hans immer unter den jungen Spielern, die er nicht zuletzt wegen seiner Funktion betreute. Und deshalb war er auch immer dabei, wenn die Fußballer zu einem Vereinsausflug – ob es Mallorca, Kreta oder andere Ziele waren – gestartet sind.

Enkelinnen waren sein ganz besonderer Stolz

Dass er seinen Hobbys überhaupt in dieser Art nachgehen konnte, war aber nur möglich, weil seine Frau Theresa „so verständnisvoll war“, wie Hans Gabriel immer wieder dankbar in Richtung seiner Gattin betonte, die über viele Jahre in seiner Zeit als Technischer Spielleiter auch die Trikots gewaschen hat. Zwei Kinder – Jeannette und Raimund – gingen aus der Ehe hervor, wobei Hans Gabriel der Tod seines Sohnes (41) im Oktober 1999 sehr erschütterte. Sein ganz besonderer Stolz waren seine beiden Enkelinnen, Nicola und Leonie. Sie trauern um ihren Opa ebenso wie seine Frau Theresa, mit der er fast 62 Jahre lang verheiratet gewesen war, Tochter Jeannette, Schwiegersohn Walter und die vielen Freunde, die Hans Gabriel in bester Erinnerung behalten werden. Die Beerdigung fand im engsten Familienkreis statt. Der Trauergottesdienst wird wegen der Corona-Krise zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Aufrufe: 014.4.2020, 15:07 Uhr
Freisinger Tagblatt / Margit ConradAutor