2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Für Alexander Klotz (links) gab es in den vergangenen Wochen öfter mal was auf die Socken, auch im übertragenen Sinn. Am Sonntag war er es, der dem Gegner zwei Tore einschenkte.
Für Alexander Klotz (links) gab es in den vergangenen Wochen öfter mal was auf die Socken, auch im übertragenen Sinn. Am Sonntag war er es, der dem Gegner zwei Tore einschenkte. – Foto: Foto: Thomas Warnack
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Mengen fällt ein ganzer Fels vom Herz

Die Schwarz-Gelben haben am Sonntag mit 4:2 in Dettingen/Iller den ersten Saisonsieg gefeiert

Bad Saulgau / sz - Endlich: Fußball-Landesligist FC Mengen hat den ersten Sieg der laufenden Saison unter Dach und Fach gebracht. Mit 4:2 siegte die Mannschaft von Trainer Miroslav Topalusic beim Aufsteiger SV Dettingen/Iller und kletterte mit nun sechs Punkten auf Rang 13, sogar auf Anhieb heraus aus den Abstiegsplätzen, auch weil die Mannschaften von Platz zwölf (Eschach) bis Platz 20 (Dettingen/Iller) nur durch vier Punkte getrennt sind. "Natürlich war die Erleichterung riesengroß", sagt Mengens Trainer Miroslav Topalusic. "Es war Zeit, dass wir uns auch mal für den Aufwand, den wir in der Vorbereitung betrieben haben, belohnen. Denn wir haben eine richtig gute Vorbereitung gehabt", sagt der Coach. Noch vor der Runde hatte Topalusic immer wieder betont, dass sich wohl die eine oder andere Mannschaft schwer tun könnte, nach der langen Corona-Pause wieder in den Tritt zu kommen. Fast wirken Topalusics Worte aus heutiger Sicht wie das Ergebnis eines Blicks in die berühmte Kristallkugel. "Es war klar, dass es vor allem die Mannschaften schwerer haben, die auf das spielerische Element setzen. Dass es dann ausgerechnet wir sind, das ist bitter."

"Natürlich war es wichtig, dass wir gleich in Führung gegangen sind", erinnert sich Topalusic an den Auftritt auf dem schwierig zu bespielenden Platz in Dettingen. "Aber wir haben es versäumt, noch in der ersten Halbzeit ein drittes oder viertes Tor nachzulegen. Und als wir gleich nach der Pause den Anschlusstreffer gekriegt haben, hatte ich schon Angst, dass wir das Zittern anfangen. Nach dem 3:1 kam dann etwas Ruhe rein, aber richtig Ruhe hatten wir eigentlich nie, auch weil Dettingen dann wieder auf 2:4 herangekommen ist." Trotzdem sei der Sieg hochverdient gewesen. "Wir waren einfach aggressiv in unserer Spielweise, hatten nicht wie in den vergangenen Wochen mehrere Totalausfälle." Stabilität verlieh der Mannschaft dabei wohl auch die Tatsache, dass zum zweiten Mal in Folge die gleiche Viererkette ran durfte, mit David Bachhofer als rechtem Verteidiger. Außerdem kehrte Routinier Kevin Hartl auf der Sechserposition ins Team zurück und schuf so eine gewisse Sicherheit bei seinen Vorder- und Nebenleuten.

Wichtig sei es in den vergangenen Wochen gewesen, positiv zu bleiben und keine negativen Gedanken zuzulassen. Ein weiterer Schlüssel sei gewesen, engagiert in die Zweikämpfe zu gehen. "Die Spieler waren nach dem Spiel alle zu platt, um sich richtig zu freuen", macht Topalusic deutlich, mit welchem Engagement man die Zweikämpfe geführt habe. Stichwort Zweikämpfe: Das klappte auch deshalb plötzlich besser, weil sich die Mannschaft darauf einließ, aber auch weil der Trainer "mitspielte". "Das muss ich mir auch ankreiden: Wir haben in den vergangenen Wochen im Training noch immer nach spielerischen und taktischen Lösungen gesucht und bis zur Vorwoche das Zweikampfverhalten zu wenig trainiert. Ich hatte einfach Angst, dass sich nach der Verletzung von Max Schuler nochmals Spieler verletzen." Doch in der Woche vor dem Spiel gegen Dettingen standen auch Zweikämpfe auf dem schwarz-gelben Stundenplan - und schon klappte es.

Topalusic gibt zu, dass auch er selbst sich infrage gestellt habe. "Natürlich haben wir uns darüber unterhalten, aber Frank Dinser und Mare Campregher haben mir klar signalisiert, dass das für sie nicht infrage kommt." Überhaupt führten die Verantwortlichen und die Spieler in den vergangenen Wochen viele Gespräche. "Wir haben offen über alles gesprochen und wenn das in Dettingen nicht geklappt hätte, hätte ich mir schon überlegt, ob vielleicht ein neuer Impuls her muss", sagt der Coach. Jetzt sei es an der Zeit für alle, das Vertrauen des Vorstands zurückzuzahlen.

Einen Spieler stellt der Trainer für seine Leistung in Dettingen heraus: Kapitän Alexander Klotz. "Normalerweise hebe ich nicht gerne einen Spieler heraus. Aber für Alex lief der Saisonbeginn nicht, mit den beiden Platzverweisen. Am Sonntag hat Alex gezeigt, dass er für die Mannschaft arbeitet, er ist jeden Weg gegangen, hat super gegen den Ball gearbeitet." Auch weil Klotz nun wieder fit gewesen sei, seine Oberschenkelverletzung überwunden habe. "Das hat er richtig gut gemacht, aber er war auch in der Bringschuld", unterstreicht Topalusic. "Er ist halt unser Unterschiedspieler, beide Klotz-Brüder sind in Bestform Spieler, die uns wesentlich weiter bringen."

Gegen den FV Ravensburg II am kommenden Samstag (15.30 Uhr) muss der FC Mengen nun zeigen, dass der Sieg gegen das neue Schlusslicht SV Dettingen/Iller keine Eintagsfliege war, zumal es sich nur um einen Sieg gegen eine Mannschaft handelte, die wohl bis zum Schluss um das sportliche Überleben kämpfen wird. "Ravensburg II ist sicher eine spielerisch starke Mannschaft", sagt der Coach. "Natürlich wollen wir gewinnen. Wir werden alles reinhauen und dann schauen. Und wenn es dann "nur" zu einem Unentschieden reicht, ist es wenigstens ein Punkt." Auch deshalb macht sich Topalusic noch keine Gedanken, wie er und seine Mannschaft doch noch Platz zehn erreichen können. "Wenn wir am Ende Elfter werden mit einer guten Punktzahl, spielen wir auch die Abstiegsrunde. Wir denken jetzt von Spiel zu Spiel. Jetzt kommen aber einige Gegner, mit denen wir auf Augenhöhe sind, in Spielen, über die auch die Tagesform entscheidet."

Aufrufe: 013.10.2020, 02:33 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor