2024-04-30T13:48:59.170Z

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Alexander Klotz (links) und der FC Mengen haben in der ersten Saisonphase einen schweren Stand. In zehn Spielen gibt es nur einen Sieg. (Archiv-Foto: Thomas Warnack)
Alexander Klotz (links) und der FC Mengen haben in der ersten Saisonphase einen schweren Stand. In zehn Spielen gibt es nur einen Sieg. (Archiv-Foto: Thomas Warnack)
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Auf der Suche nach dem Selbstvertrauen

Landesligist FC Mengen will bei Restart die erste Saisonphase vergessen lassen

Mengen - Seit Ende Oktober ruht der Ball. Die längste „Winterpause“ der Fußballhistorie im Amateurfußball dauert an. Die „Schwäbische Zeitung“ nutzt die fußballlose Zeit, um die Vereine der Region ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Landesliga, Staffel 4 hat zehn der geplanten 19 Spiele der Qualifikationsrunde absolviert. Nach dem FC Ostrach vergangene Woche blicken wir nun auf den FC Mengen, der nur minimal besser dasteht als die Zebras. Sieben Punkte, Rang 16. Enttäuschend aus FCM-Sicht.

Derzeit fehlen in der Mengener Bilanz sechs Punkte zu Rang zehn. Denn wird die Saison doch noch wie geplant zu Ende gespielt, wird die Liga nach der Einfach-Qualifikationsrunde zweigeteilt. Die ersten zehn Mannschaften spielen zum einen den Titel und den Relegationsplatz aus - oder sind im Falle der Mannschaften, die zu diesem Zeitpunkt zu weit weg von Platz eins und zwei sind, wenigstens sicher gerettet und können für ein weiteres Jahr Landesliga planen. Denn die Mannschaften ab Position elf abwärts müssen in der „Rückrunde“ bangen. Nach derzeitigem Stand steigen sechs Mannschaften ab, nur vier retten sich. Doch das hängt auch davon ab, ob es einen Absteiger aus der Verbands- in die Landesliga 4 gibt.

Doch wann und mit welchem Modus es genau weitergeht, ist noch in der Schwebe. Unter Umständen wird die Saison auch nach der Vorrunde abgebrochen. Der Verband hält sich mehrere Möglichkeiten offen. Fest steht derweil, dass die ersten zehn Spiele nicht nach dem Geschmack des FC Mengen verlaufen sind. Ein Sieg, vier Unentschieden, sieben Punkte - zu wenig. „Katastrophal. Eigentlich darf ich das nicht sagen, aber wir waren fast ein bisschen froh, als die Saisonunterbrechung kam...“, sagt Mengens Trainer Miroslav Topalusic. Den Hauptgrund für die Misere sieht er darin, dass seine Mannschaft den Negativtrend nie stoppen konnte. Es fehlte die Konstanz, die Köpfe gingen nach unten, selbst in Spielen, in denen Mengen gleichwertig oder vielleicht sogar besser war, wurde nicht gewonnen.

Schon der Saisoneinstieg war - neudeutsch - suboptimal. Dem deftigen 0:6 in Albstadt und der Niederlage im Pokal gegen Weiler folgte keine Kehrtwende. „Wir wollten, konnten aber kein Spiel gewinnen.“ Bei der Heimpremiere gab es eine 1:2-Pleite gegen Straßberg (1:2), Unentschieden (Balingen, Riedlingen, Nusplingen) folgten und erhöhten nicht gerade das Selbstvertrauen. Ordentlichen Leistungen wie gegen Riedlingen (Topalusic: „Für mich die Mannschaft der Vorrunde. Richtig stark.“) folgten Aussetzer wie die 1:2-Niederlage gegen Heinstetten. Zum Vergleich: Nach zehn Spielen in der Vorsaison hatte Mengen sechs Siege, ein Unentschieden und vier Niederlagen auf dem Konto, an Weihnachten standen die Schwarz-Gelben bei einer Bilanz von 9-2-6, am „Saisonende“ bei 10-2-7 (32 Punkte) und Rang fünf. Und auch die Mengener Torfabrik nahm sich in den ersten zehn Spielen eine Auszeit. Statt bei 2,6 Treffern wie in der Vorsaison lag der Schnitt in den ersten zehn Spielen '20/'21 (elf Treffer in zehn Spielen) gerade mal bei etwas mehr als einem Tor pro Spiel. Beste Mengener Schützen waren Alex Klotz und Tobias Nörz mit je drei Treffern. In der Vorsaison hatte Klotz noch 24-mal in 18 Spielen getroffen.

„Da sind wir alle in der Verantwortung. Mannschaft, Trainerteam, alle“, fordert er eine gemeinsame Kraftanstrengung. „Vielleicht haben wir zu lange daran festgehalten, die Dinge immer spielerisch lösen zu wollen“, sagt er. Zu viel Krampf, zu wenig Kampf. So richtig aggressiv habe man eigentlich nur beim 4:2-Sieg gegen Dettingen/Iller gespielt. „Hätten wir immer so gespielt, würden wir nun sicher besser dastehen. Wir waren in den ersten zehn Saisonspielen oft zu blauäugig, haben viele Fehler gemacht und kamen in ein Fahrwasser hinein. Der Kopf ging oft nach unten. Auch weil wir keine Erfahrung im Abstiegskampf haben.“ Jahrelang ging es für Mengen nach oben. Drei dritten Plätzen in der Bezirksliga folgte der Aufstieg in die Landesliga, in der die Mannschaft in den ersten beiden Jahren die Ränge sechs und fünf belegte.

Doch Miroslav Topalusic wäre nicht der, der er ist, würde er kampflos aufgeben. Und das fordert er auch von seiner Mannschaft. „Ich hatte das einige Male in meiner Spielerkarriere. Wir sind in einem Lernprozess. Nur: Die Mannschaft muss bereit sein, diesen Weg zu gehen. Ich hoffe, die Spieler nehmen die Herausforderung an. Unser Ziel ist es, gestärkt aus diesen ersten zehn Saisonspielen herauszugehen, aus unseren Fehlern zu lernen. Mein Ziel ist, dass wir auch mit dem FC Mengen eine Antwort auf jedes Spielsystem des jeweiligen Gegners haben, ganz so wie damals mit dem FC Ostrach.“ Topalusic hatte die Ostracher nach einem schwierigen Jahr, in dem die Mannschaft den Klassenerhalt in der Landesliga schaffte, in der Saison 2016/2017 bis auf Rang drei geführt.

Forderungen hat Topalusic an die gesamte Mengener Mannschaft: „Da sind alle in der Pflicht und wir können uns keine Ausfälle erlauben. Es gilt, die Verantwortung auf alle Schultern zu verteilen.“ Der Trainer denkt zum einen an manche Leistung in der ersten Saisonphase, aber auch an den einen oder anderen unnötigen Platzverweis. „Wir haben halt nur einen 20-Mann-Kader“, sagt der Coach.

Derzeit trainieren die Spieler vor allem in Eigenregie. „Dreimal pro Woche gehen sie zum Laufen, Onlinetraining machen wir nicht, ich telefoniere aber regelmäßig mit den Spielern. Ich appelliere vor allem an die Eigenverantwortung“, sagt Topalusic. Er zählt darauf, dass die körperlichen Voraussetzungen an dem Tag stimmen, an dem die gemeinsame Vorbereitung auf eine wie auch immer gestaltete Restrunde beginnt. „Ich hoffe, dass wir wenigstens drei Wochen zur Vorbereitung haben.“ Und dann gilt: „Nimmt die Mannschaft die Herausforderung an, werden wir die Klasse halten, egal ob wir nach der Qualifikationsrunde unter den ersten Zehn oder vielleicht nur Elfter sind und dann in die Abstiegsrunde müssen.“

Mehr zum Verein auch unter www.fcmengen.de

Aufrufe: 02.2.2021, 07:20 Uhr
Marc DittmannAutor