2024-05-14T11:23:26.213Z

Vereinsnachrichten
Im letzten Jahr trafen sich der Förderverein und Mitglieder des FC Lübbecke zu einem Workshop in Kaiserau.
Im letzten Jahr trafen sich der Förderverein und Mitglieder des FC Lübbecke zu einem Workshop in Kaiserau.

FC Lübbecke gewinnt den Zukunftspreis des FLVW

Nach dem VfB Fabbenstedt geht diese Auszeichnung zum zweiten Mal in Folge in den Altkreis Lübbecke - der FC überzeugte mit seinem Jugendkonzept - FLVW lobt die Lübbecker als "Stadtgestalter"

Das „Coronavirus“ hat den Sport weltweit zum Erliegen gebracht. Keine Bundesligaspiele, keine Fußball-Europameisterschaft, kein Wimbledon-Turnier und auch kein Olympia. So etwas hat es seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben. Und natürlich liegt auch der Amateursport brach. Viele Sportarten haben bereits die Saison für beendet erklärt. Die heimischen Amateurfußballer dürfen dagegen noch hoffen, dass vielleicht in der Spielzeit 2019/20 der Ball rollt. Auch der FC Lübbecke ist davon betroffen. Und die Lübbecker trifft es gleich doppelt hart, denn eigentlich sollte der 5. März zu einem ganz großen Tag in der Vereinsgeschichte werden. An diesem 5. März sollte der FC Lübbecke mit dem Zukunftspreis des FLVW geehrt werden. Gegen 30 Mitbewerber hatte sich der FC durchgesetzt und den ersten Preis gewonnen. Dementsprechend groß war Anfang März die Enttäuschung bei den Lübbeckern, als die Veranstaltung einen Tag vorher abgesagt wurde. Dem Altkreis Lübbecke ist damit die „Titelverteidigung“ gelungen. Im letzten Jahr ging der Zukunftspreis des FLVW an den VfB Fabbenstedt.

Im Gegensatz zum VfB Fabbenstedt, der die Ehrung in Kaiserau entgegennehmen durfte, mussten die Lübbecker auf diese Wertschätzung verzichten. Hier wurde die Ehrung quasi virtuell durchgeführt. In den letzten Tagen hatte der FLVW auf seiner Homepage die Vereine mit einem Video vorgestellt, die es auf die ersten drei Plätze geschafft haben. Mit ihrer Bewerbung „Konzept zur Entwicklung der Jugendarbeit des FC Lübbecke“ hatten die Lübbecker komplett überzeugt und die Jury des FLVW beeindruckte genauso, dass sich der FC als „Stadtgestalter“ einbringt und sich auf vielfältige Weise in Lübbecke engagiert.


Neben einer intensiven Jugendarbeit hat sich der FC Lübbecke zuletzt über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Veranstaltungen einen Namen gemacht. Dazu gehören u.a. „Lübbecke Läuft“. Ein 24-Stunden-Lauf, an dem viele Sportler teilnehmen. Auch Altenheime, Schulen, Firmen, die Lebenshilfe und vor allem die Kitas gehören zu den mitunter 800 Startern. „Wir wollen die Stadtgesellschaft verbinden. Unsere Kernsportart Fußball verlassen wir an den diesen Tagen ganz bewusst“, erklärt Philipp Knappmeyer vom Jugendförderverein. Auch sonst gibt es eine enge Zusammenarbeit mit den Kitas im Lübbecker Stadtgebiet. Zuletzt setzte der FC Lübbecke auch in Sachen Kultur ein Zeichen. Mit der „Fußballkulturellen Lesebühne“ schafften die Lübbecker ein völlig neuartiges Konzept. In unterschiedlichen Lübbecker Örtlichkeiten wurden die gesellschaftspolitischen Dimensionen des Sports thematisiert. Zahlreiche bekannte Sportautoren fanden den Weg in die „Bierstadt“ Lübbecke, ehe auch hier das „Coronavirus“ zum vorzeitigen Ende der Spielzeit führte. Die sehr guten Besucherzahlen bewiesen aber, dass dieses Konzept zwischen Sport und Kultur von den Lübbecker Bürgern angenommen wurde.


"Es zeigt, wie aktiv die Vereine bei uns sind. Hoffentlich werden auch andere Vereine diesen Weg gehen. Der FC Lübbecke hat sich viel Mühe gegeben und es ist toll, dass die Bewerbung so überzeugt hat. Für die Lübbecker war es natürlich schade, dass die offizielle Übergabe nicht stattfinden konnte", so der Kreisvorsitzende Karl-Heinz Eikenhorst.


In einem kleinen Interview haben wir uns mit Phillip Knappmeyer und Marcel Holle, der vor zehn Jahren die sich am Boden befindende Jugendabteilung neu aufstellte und damit einen Hauptverdienst an der tollen Entwicklung des FC hat, unterhalten.

Hallo Marcel, Hallo Philipp, ist die erste Enttäuschung nach der Absage der „Siegerehrung“ Anfang März abgeklungen?

Marcel Holle: Die Enttäuschung über die Absage der offiziellen Übergabe war letztlich nur kurz. Natürlich wären diese zwei Tage mit unseren fünf Vertretern für unseren Verein eine tolle und verdiente Sache gewesen. Vielmehr aber steht bei uns allen die Freude über diesen Preis im Vordergrund. Und natürlich auch der Gedanke, dass wir in den letzten Jahren für unseren Verein, den richtigen Weg eingeschlagen haben.

Wie ist der FC Lübbecke auf die Idee gekommen, sich für den Zukunftspreis zu bewerben? Und welcher Zeitaufwand ist dafür betrieben worden?

Philipp Knappmeyer: Wir hatten im Vorstand des Jugendförderverbandes darüber gesprochen, ob wir eine Bewerbung für den Zukunftspreis abgeben wollen. Da war relativ schnell klar, dass wir das in die Hand nehmen. Der Zeitaufwand war sogar relativ überschaubar, auch weil klar, wie wir unsere Bewerbung aufbauen wollen. Dabei ging es darum, einfach die Entwicklung der letzten zehn Jahre zu erzählen. Dies haben wir mit einigen Flyern der einzelnen Veranstaltungen, Konzepten und Presseartikeln „aufgehübscht“ und dann zum FLWV nach Kaiserau geschickt. Letztlich ging das Ende dann relativ schnell.

Jetzt ist der Zukunftspreis des großen FLVW an den „kleinen“ FC Lübbecke gegangen. War das Euch eine große Überraschung?

Knappmeyer: Ohne Frage ein klares Ja. Damit hatten wir nicht gerechnet. Zumal es ja 30 Mitbewerber gab. Das wertet diese tolle Auszeichnung noch mehr auf.

Vor zehn Jahren lag die Jugendarbeit beim FC Lübbecke ja total brach. Marcel, was hat Dich damals dazu bewogen, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen?

Holle: Ich bin einfach aktiv geworden. Der FC ist mein Heimatverein und es war an der Zeit, etwas für diesen Verein zu machen. Sonst wären die Lichter vielleicht bald ausgegangen. Ich wollte den Kindern und Jugendlichen wieder eine Heimat bieten und hatte von Beginn an tolle Mitstreiter an meiner Seite. Und diese Mitstreiter sind immer mehr geworden.

Was sind die wichtigsten Aspekte des Wachstums der letzten Jahre?

Holle: Da sind sicherlich viele Punkte zu nennen. Es ist das Zusammenspiel von vielen Dingen. Engagierte Ehrenamtler, ein gutes Netzwerk und natürlich auch die vielen tollen Veranstaltungen, in die wir uns als FC Lübbecke eingebracht haben.

Der FC Lübbecke befindet sich zweifelsohne auf einem guten Weg, der aber sicherlich noch nicht beendet ist. Sorgenlos ist der FC aber wohl kaum?

Knappmeyer: Keineswegs. Bei uns ist immer reichlich zu tun (lacht). Ich ziehe den Hut vor allen Sportvereinen im Umfeld. Alles hoch engagierte Leute, die viel Zeit und Energie aufwenden, um ein attraktives Vereinsleben mit so vielen verschiedenen Sportarten zu ermöglichen.

Ihr seid die beiden Hauptakteure in dem Videoclip, den der FLVW über den FC Lübbecke gedreht hat. Wie war es für Euch „Profis“ am Set?

Knappmeyer: Im Vorfeld musste schon sehr viel organisiert werden. Es sollte ja nicht nur das Sportgelände zu sehen sein, sondern auch das Stadtgeschehen. Gedreht wurde dann an einem kompletten Samstag mit dem Filmer Kareem Farhan. Im Film fällt auf, dass wir deutlich besser aussehen als in der Realität. Uns so auszuleuchten hat viel Zeit in den Anspruch genommen (lacht).

Abschließend. Was plant der FC Lübbecke für die Zukunft?

Holle: Es wird eine neue Vereinshütte geben. Da fließen rund 80.000 Euro aus dem Förderprogramm des Landes NRW ein. Irgendwann sollen sicherlich auch neue Kabinenräume im Rahmen der Erstellung des neuen Bürgerparks in Lübbecke entstehen. Wir müssen jetzt aber erst einmal die schwere Zeit im Zuge von „Corona“ überstehen und danach step-by-step schauen, wie es mit dem Jugendfußball und den vielen Veranstaltungen überhaupt weitergehen kann.

Das Video über den FC Lübbecke findet ihr hier: https://www.flvw.de/news/detail/flvw-zukunftspreis-2019-das-ist-der-fc-luebbecke
Aufrufe: 018.4.2020, 15:15 Uhr
Michael MeierAutor