Der leise Abschied des Sebastian Dietz

Ende des Jahres 2011 begann Sebastian Dietz als Trainer beim Frauenfußball-Landesligisten. „Ich habe immer gesagt, dass ich beim Aufbau helfen möchte, das hat mir sehr viel Spaß gemacht“, blickt er schon einmal zurück. „Aber es kommt die Zeit, wo ich Platz für Neues mache, für neue Leute, für neue Ideen“, betont er. „Ich brauche diesen Posten nicht, nur um den Posten zu haben“, so der Trainer, der auch im Hintergrund des SC Enger viel bewegt hat.

Dietz blickt aber nicht nur zurück, sondern auch nach vorn und vor allem nicht nur auf seinen Verein. „Der Frauenfußball steckt in einer Krise, wir schaffen es nur zusammen da heraus. Daher erhoffe ich mir, dass sich viele Verantwortliche an einen Tisch setzen und dass der Frauenfußball auch im Kreis ernst genommen wird.“ In der aktuellen Tabelle der Frauen-Landesliga, Staffel 1, belegt seine Mannschaft den zehnten Platz. Der Klassenerhalt sollte gesichert sein, doch allein damit gibt sich Dietz nicht zufrieden. „Falls es so kommt und die Saison jetzt schon zu Ende wäre, hätten wir unser Ziel, den Klassenerhalt, geschafft. Aber wir haben mehr drauf, als es die Tabelle aussagt“, findet er.

"Ich habe hier viele liebe Menschen kennengelernt"

Darüber hinaus könne er die Mission in Enger mit einem guten Gefühl abschießen: „Ich bin hier von Anfang an sehr gut aufgenommen worden und habe viele liebe Menschen kennengelernt. Wir haben gemeinsam alles hinbekommen, die Mannschaft hat sich immer anständig und fair präsentiert“, sagt Dietz nicht ohne Stolz. Zusammen habe man viel aufgebaut, wie die Reservemannschaft und den kompletten Jugendbereich. „Außerdem haben wir die Landesligamannschaft stabilisiert und im Kreispokal auch immer eine sehr gute Rolle gespielt. Da steckt viel Herzblut von vielen drin.“

Seinen bevorstehenden Abschied verbindet der Trainer mit dem Wunsch, dass es beim SC Enger mit dem Frauenfußball weitergehen möge. „Wir haben vor einem Jahr den Abschied von Abteilungsleiter Carsten Scholz gemeinsam aufgefangen und die Aufgaben neu verteilt, da ist Benedikt Hellmann dazu gekommen“, meint Dietz. Einige seiner Aufgaben werde nun Kevin Ketscher übernehmen, der bisher die 2. Mannschaft trainiert: „Es war Glück, dass Kevin letztes Jahr dazu gekommen ist, er hat gute Ideen, ist super engagiert und kann hier einiges bewegen, dafür mache ich gerne Platz“, so Dietz.

Er gehe mit einer großen Portion Demut: „Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte, aber es ist auch Zeit für etwas Neues.“ Das größte Lob bekommt die Mannschaft: „Ich schätze alle Spielerinnen. Sie haben mich immer unterstützt. Es ist faszinierend, wie groß der Zusammenhalt ist, dieses Team hat Charakter.“

Dietz wird Coach beim SV Hüllhorst-Oberbauerschaft

• Wie es für Sebastian Dietz in Sachen Fußball weiter geht, ist bereits geklärt: Der 35-Jährige aus Bröderhausen wird zur kommenden Saison Männer-Trainer beim Lübbecker B-Ligisten SV Hüllhorst-Oberbauerschaft.
• Beim ehemaligen Bezirksligisten am Wiehen soll er eine Mannschaft aufbauen und weiterentwickeln. Die Neubesetzung der Trainerstelle beim SVHO war notwendig geworden, nachdem der bisherige Coach Johann Sudermann dem Verein mitgeteilt hatte, nicht mehr als Trainer, sondern nur noch als Spieler zur Verfügung zu stehen.
• Parallel dazu bereitet sich Dietz auf die Paralympics in Tokio vor, um ein neues Kapitel seiner umfangreichen sportlichen Biografie zu schreiben. In der stehen bereits herausragende Erfolge in der Leichtathletik: Mehrere EM- und Weltmeistertitel, Paralympics-Siege und Weltrekorde hat der Sport-Profi aus Bröderhausen im Laufe der Jahre zusammengetragen. Nun aber muss auch Dietz erst einmal abwarten, ob die Paralympics in Tokio in der „Corona-Krise“ überhaupt zur Austragung kommen.