2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Markus Nsouli (rechts) erhält auch nach dem Abstieg das Vertrauen als Trainer beim FC Lauingen. Links Betreuer Werner „Bella“ Klug.  Foto: Walter Brugger
Markus Nsouli (rechts) erhält auch nach dem Abstieg das Vertrauen als Trainer beim FC Lauingen. Links Betreuer Werner „Bella“ Klug. Foto: Walter Brugger

Fluch und Segen „Traditionsverein“

Der FC Lauingen hat in der Region einen guten Namen, doch der ist nicht immer hilfreich +++ Was Vorsitzender Roland Sommer in der Kreisliga West erwartet

Rein sportlich gesehen, war das vergangene Fußball-Jahr eine Horror-Saison für den FC Lauingen. Die erste Mannschaft stieg als Tabellenvorletzter nach drei Jahren Bezirksliga mehr oder weniger sang- und klanglos ab, in der Relegation erwischte es dann auch noch die zweite Mannschaft der Mohrenstädter. Sie muss ebenfalls runter und spielt nun „nur“ noch in der A-Klasse. Für den seit 2016 im Amt stehenden Vorsitzenden Roland Sommer geht deshalb die Welt noch lange nicht unter. Im Gegenteil: Der 46-Jährige, der auch noch Jugendleiter im Verein ist, freut sich auf den Neustart.

Hin & weg

Froh ist Roland Sommer, dass mit den Brüdern Benedikt und Elias Griener zwei waschechte Lauinger wieder beim FCL gelandet sind. Sie kamen von der SSV Höchstädt zu den Gelb-Schwarzen. Aus der eigenen Jugend rückte Yigitcan Yüce ins Herrenlager auf, vom Lokalrivalen Türk Gücü Lauingen kam Baris Er zurück. Während die Abgänge von Maximilian Haupeltshofer (Grün-Weiß Ichenhausen) und Basilio Selis (TSV Wittislingen) nicht so sehr ins Gewicht fallen – Haupeltshofer spielte überhaupt nicht, Selis nur sporadisch –, dürften sich die Abgänge von Andras Lachermeier (TSV Haunsheim), Dominik Brenner (Reflexa Rettenbach) und Nico Breskott (SC Ichenhausen) schon stärker bemerkbar machen. Vor allem den Weggang von Breskott sieht Roland Sommer mit einem lachenden und weinenden Auge. „Wenn jemand wie er die Chance hat, in der Landesliga zu spielen, soll er sie nutzen, andererseits tut es sehr weh, einen Spieler wie Nico zu verlieren“, urteilt Sommer über Breskott.

Coach & Co

Sich nach dem Abstieg eventuell nach einem neuen Trainer umzuschauen, habe es kurzzeitig gegeben, gibt Roland Sommer unumwunden zu. Doch dann haben sich all diese Gedanken schnell verflogen. „Wir ziehen das weiter mit Markus Nsouli durch“, waren sich Sommer und die anderen Verantwortlichen einig. Der engagierte Coach, der auch als Spieler gebraucht werde, solle sich beim FC Lauingen entwickeln und weitere Erfahrung sammeln. Unterstützung erhält er bei seiner Arbeit von den drei Teammanagern Peter Miller, Simon Weber und Joachim Hauf. Als Torwarttrainer agiert weiterhin Walter Fuchsluger.

Glücks- und Sorgenkinder

Am meisten freut es Roland Sommer, wenn möglichst viele junge Spieler wie zum Beispiel Lucas Müller (19) oder Janik Schreitmüller (18) bei der ersten Mannschaft auf dem Platz stehen. Zu den Glückskindern zählt der FCL-Boss auch die beiden Heimkehrer Benedikt und Elias Griener. Sorgen bereiten ihm die Verletzungen der Leistungsträger Michael Pryzklenk, Julian Eberhardt, Max Gallenmüller und Sandro Santamaria. „Wenn alle zum Saisonstart ausfallen, bekommen wir ein Problem“, hofft Sommer auf einen schnellen Genesungsverlauf bei seinen Sorgenkindern.

Plus & Minus

Dass der FC Lauingen in der Region ein Traditionsklub ist, dessen sind sich die Verantwortlichen bewusst. „Es ist schön, für so einen Verein zu spielen“, erinnert sich Roland Sommer an die eigene aktive Zeit in der Bezirksoberliga. Fluch und Segen, so der Vorsitzende, hängen allerdings eng zusammen. Bei den Gegnern erzeuge ein Spiel gegen den FC Lauingen oft 120 Prozent an Einsatzwillen. „Jeder will uns schlagen“, weiß Sommer aus eigener Erfahrung. Insgesamt aber überwiegen die positiven Seiten. Als Pluspunkt sieht Sommer für die kommende Saison auch den relativ gut bestückten Spielerkader.

Test & Taktik

Auf Testspielergebnisse legt man beim FC Lauingen nicht so viel Wert. „Da wird viel experimentiert, außerdem fehlen oft Urlauber und Verletzte“, zählt Roland Sommer auf. Im diesjährigen Sparkassenpokal war die Ausfallliste so lang, dass man die Partie bei der SSV Dillingen aus Personalmangel sogar absagen musste. Was die Taktik anbelangt, wünscht sich Sommer vor allem eine sichere Abwehr. Getreu dem Motto: „Die Null muss stehen“. Was aber nicht heißen soll, dass der FC Lauingen nur in der Defensive sein Heil suchen wird.

Wunsch & Wirklichkeit

Dass es nach dem Abstieg für den FCL in der Kreisliga West um Punkte geht, kommt dem Verein entgegen. „Das ist unsere Wunschliga“, betont Roland Sommer. Nach Möglichkeit soll sein Team im oberen Drittel mitspielen, Favorit sei der FCL aber nicht. Der FC Gundelfingen 2, der TSV Ziemetshausen und der FC Günzburg stehen bei Sommer hoch im Kurs.

Prognose

Es gibt bessere Mannschaften als den FC Lauingen in einer starken Kreisliga West. Nach dem Abstieg muss sich das Team um den ehrgeizigen Coach Markus Nsouli erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen. Das kann aber dauern. Eine Platzierung zwischen Rang fünf und sieben scheint aber möglich.

Aufrufe: 025.7.2018, 11:27 Uhr
Donau-Zeitung / herAutor