2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
– Foto: Christian Riedel

FC Langengeisling: Mario Sinickis Vertrag wird nicht verlängert

Trainer verlässt Klub nach fast sechs Jahren

Der FC Langengeisling verlängert den Vertrag mit seinem langjährigen Trainer Mario Sinicki nicht. Die Erdinger sind aktuell Spitzenreiter in der Kreisliga.

Langengeisling – Die Fußballer des FC Langengeisling sind Spitzenreiter der Kreisliga. Die Chancen stehen gut, dass der Verein nach 31 Jahren in die Bezirksliga zurückkehrt. Dann wird allerdings nicht mehr Mario Sinicki der Trainer sein. Der FCL hat beschlossen, den Vertrag nach Saisonende nicht mehr zu verlängern. Der Nachfolger steht noch nicht fest.

Kaiser: „Ein neuer Einfluss tut jedem Fußballer gut“

„Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen“, gesteht FCL-Vorsitzender Sepp Kaiser. „Wir hätten uns auch zurücklehnen können, weil die Ergebnisse und Platzierung passen.“ Aber die Abteilungsführung habe auch in die Mannschaft reingehört. „Fünf Jahre ist eine lange Zeit. Kein anderer Verein in der Kreisliga hat mit einem Trainer so langfristig zusammengearbeitet“, sagt Kaiser. „Aber das heißt auch, dass wir etliche Spieler dabei haben, die noch nie mit einem anderen Trainer im Herrenbereich gearbeitet haben. Ein neuer Einfluss tut jedem Fußballer gut“, weiß Kaiser und fügt hinzu: „Wir sind nunmal kein Verein, der seinen Kader komplett durchwechselt. Da kann ein Trainer schon ruhig ewig bleiben.“

Kaiser legt Wert auf die Feststellung, „dass wir nicht im Zwist mit Mario auseinander gehen. Er wird bei uns immer herzlich willkommen sein“. Und zuvor wolle man gemeinsam mit dem Aufstieg in die Bezirksliga noch den größten Erfolg seit drei Jahrzehnten feiern. Der FCL-Chef glaubt nicht, dass sich die Spieler unter einem Trainer, dessen Tage gezählt sind, gehen lassen. „Das wird eher noch einen Leistungsschub bringen. Die einen werden Vollgas geben, weil sie Mario einen tollen Abschied bescheren wollen. Und wer momentan nicht so oft aufläuft, wird sich jetzt erst recht beweisen und es dem künftigen Trainer zeigen wollen. Und außerdem wollen alle aufsteigen.“

Auch Sinicki hat da keine Bedenken. Die Beziehung zwischen ihm und dem Team sei so gewachsen, „dass die Spieler mir sicher den bestmöglichen Abschied wünschen“. Er persönlich sei, nachdem die Entscheidung gefallen ist, noch motivierter.

Sinicki: Bedauern über Entscheidung

Völlig überraschend sei der Schritt des FCL für ihn nicht gekommen, da der Verein im Winter – wie sonst üblich – keine Gespräche zur Zukunft geführt habe. Bedauerlich finde er die Entscheidung allerdings angesichts seiner Arbeit schon: „Nur ganz wenige Mannschaften sind vergangenes Jahr so durch die Corona-Zeit gekommen wie wir. Das schreibe ich mir schon auf die Fahne.“

Tatsächlich haben die Langengeislinger nach der Corona-Pause bis auf ein 0:0 im Ligapokal beim FC Eitting alle Spiele gewonnen und einen Neun-Punkte-Rückstand gegenüber dem FC Lengdorf aufgeholt. Die beiden Teams stehen nun punktgleich an der Spitze der Kreisliga. Geisling ist im direkten Vergleich obenauf.

Er respektiere aber die Entscheidung des FCL: „Ich kann auch die Argumente nachvollziehen.“ Sinicki kennt das Risiko, „wenn in so einer langen Zeit zu manchem Spieler eine zu enge Beziehung entsteht. Das kann es schwierig machen, Entscheidungen auf rein objektiver Basis zu treffen.“ Deshalb habe er auch in Haag und Moosburg, wo er fünf beziehungsweise sechs Jahre tätig war, seinen Abschied selbst beschlossen. „Dieses Gefühl habe ich in Langengeisling noch nicht. Ich hätte auch gern die jungen Spieler, die nun zu uns stoßen (David Riederle, Daniel Karamatic, Ömer Altinisik und Alexander Grüll, die Red.), weiter entwickelt“, sagt Sinicki, der übrigens als Spieler selbst einen Langzeit-Trainer hatte. „Ich war mit Sepp Summerer acht Jahre lang in Freising“, erzählt er von seiner Zeit als Torwart beim SEF.

Sinicki: „Ich brauche keine Pause“

Ob die Entscheidung des FCL nun falsch oder richtig sei, „darüber mache ich mir keine Gedanken. Das wäre Energieverschwendung. Sie wurde ja bereits getroffen.“

Der 51-Jährige sagt, er sei während des Lockdowns viel mit seinen Hunden unterwegs, sei in den Bergen, habe sich eine Slackline gekauft. „Ehrlich gesagt, bin ich so fit wie seit zehn Jahren nicht mehr“, erzählt er lachend. Seit 18 Jahren ist er nun Trainer. Der Fußball reize ihn auch weiterhin. „Ich brauche auch keine Pause. Aber es kommt auf die Optionen an. Ich mache nicht alles und werde mich auch nicht selbst anbieten. Aber natürlich freut’s mich, wenn sich Vereine um mich bemühen.“

Einen Tipp für seinen Nachfolger? „Mache ich grundsätzlich nicht“, winkt der Mainburger ab. Der Neue steht laut Sepp Kaiser ohnehin nicht fest – noch nicht mal das Anforderungsprofil. Gemeinsam mit seinen beiden Sportlichen Leitern Ernst Stenzel und Maxi Maier diskutiere er das ergebnisoffen. „Ich persönlich bin eher für einen Trainer von draußen, weil ein Spielertrainer schon sehr sehr gut sein muss, um dieser Aufgabe gewachsen zu sein.“ Ein Zeitproblem sieht er nicht. „Ich bin mir sicher, dass sich in den nächsten Wochen noch sehr viel tun wird auf dem Trainersektor.“

Sinicki denkt übrigens gern an die vergangenen Jahre zurück. Die schwierigste Phase habe er gleich zu Beginn gehabt, „als wir mit großer Euphorie nach einem guten Vorjahr schlecht gestartet sind und dann auch noch große Verletzungssorgen hatten“. Verein und Trainer hätten gemeinsam das Tal durchschritten. Und der schönste Moment? „Da will ich keinen hervorheben“, sagt Sinicki, fügt dann aber hinzu. „Der soll noch kommen: der Aufstieg.“

(Dieter Priglmeir)

Aufrufe: 010.2.2021, 09:23 Uhr
Erdinger Anzeiger / Dieter PriglmeirAutor