2024-05-08T14:46:11.570Z

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Garage als Fitnessraum: Florian Wolf lässt in der fußballfreien Zeit die Muskeln spielen – sechs- bis siebenmal in der Woche treibt er Sport.
Garage als Fitnessraum: Florian Wolf lässt in der fußballfreien Zeit die Muskeln spielen – sechs- bis siebenmal in der Woche treibt er Sport. – Foto: privat

Fit, fitter, Florian Wolf - Amateurkicker stählt sich in der Garage

Fußball - Kreisklasse

In der Winterpause treten die meisten Amateurfußballer kürzer. Nicht so Florian Wolf (34) vom SV Marzling: Er stählt sich in seiner Garage für den Re-Start.

Marzling – Der Fußball ruht. In der Winterpause und an den Feiertagen treten die meisten Amateurfußballer etwas kürzer, naschen vielleicht das eine oder andere Plätzchen und vernachlässigen ihre Fitness. Nicht so Florian Wolf (34) vom Kreisklassisten SV Marzling: Der frühere Viertliga-Spieler macht in seinem eigens eingerichteten Fitnessraum täglich Kraftübungen, geht mehrmals in der Woche Laufen – und kühlt sich danach sogar teilweise mit einem Sprung in die eiskalte Isar ab.

„In der jetzt fußballfreien Zeit treibe ich sechs- bis siebenmal in der Woche Sport“, so die Ansage von Wolf. „Weil ich aktuell wegen des Lockdowns im Homeoffice bin, habe ich auch die nötige Zeit dafür. Ich bereite jeweils am Vorabend das 30- bis 60-minütige Trainingsprogramm für den kommenden Tag vor.“ Da im Winter die Fußballsaison ohnehin pausiert, kann Wolf bei seinen Krafteinheiten neben den täglichen Übungen für den Oberkörper auch explizit mehr für seine Beine machen: „Das jetzige Programm werde ich bis zum Vorbereitungsstart durchziehen. Wenn dann wieder regelmäßiges Fußballtraining ansteht, wird der Fokus mehr auf den Oberkörper gelegt.“

Florian Wolf hat seine Garage zum Fitnessraum umfunktioniert

Für seine Einheiten hat sich der 34-Jährige in seiner Garage einen eigenen Fitnessraum mit einigen Matten, TRX-Bändern, Hanteln, Kettlebells und einer Klimmzug-Stange eingerichtet. Trotz der Hilfsmittel schwört der Co-Spielertrainer des Marzlinger Kreisklassen-Teams auf Eigengewichtsübungen und baut viele Bewegungselemente ein. Sein Hauptziel dabei lautet: „Den Puls möglichst hoch treiben.“

Neben den Krafteinheiten fußt Wolfs Fitnessprogramm auf zwei weiteren Säulen: auf Regeneration und einer gesunden Ernährung. „Zur Ergänzung des Trainings oder auch als Regeneration gehe ich zwei bis dreimal pro Woche an der Isar laufen“, sagt Wolf. „Entweder eine kürzere Strecke von fünf Kilometern in einem flotteren Tempo oder auch mal zehn bis zwölf Kilometer in einem entspannteren Rhythmus.“ Zur perfekten Regeneration und zur Stärkung des Immunsystems schwört Wolf auf die Kältetherapie: Dafür springt er nach seinen Läufen regelmäßig für zwei bis drei Minuten in die kalte Isar. Seine Ernährung definiert der 34-Jährige als „alles, was auf der Erde natürlich wächst“. Darunter fallen unter anderem Kartoffeln, Reis sowie frisches Obst und Gemüse. „Nudeln esse ich zum Beispiel weniger“, erzählt Wolf. „Ich lege grundsätzlich Wert auf eine gesunde Ernährung und nehme angesichts des vielen Trainings natürlich viele Eiweiße und Kohlenhydrate zu mir.“

Kältetherapie zur Regeneration: Nach dem Laufen springt der 34-Jährige regelmäßig in die eiskalte Isar.

Doch warum betreibt er in Sachen Fitness diesen hohen Aufwand? Das hat laut Wolf vor allem zwei Gründe: „Einerseits bin ich ein ehemaliger Leistungssportler und diesen Lifestyle gewohnt. Andererseits hatte ich viele Verletzungen – unter anderem zwei Hüft-Knorpelschäden – und nutze den vielen Sport als Reha-Maßnahme.“ An seinen beiden Hüften wurde er je zweimal operiert. Dabei wurde jeweils zunächst ein Stück Knorpel entfernt, das anschließend in vitro gezüchtet und dann wieder eingesetzt wurde. 2012 war die linke Hüfte dran, 2014 tauchten die gleichen Probleme an der rechten Seite auf. Danach waren jeweils sechs bis acht Monate Krücken für den gebürtigen Marzlinger angesagt, der seine komplette Jugend sowie die ersten drei Jahre im Herrenbereich beim SVM absolvierte.


Roman Grill und der Spieler-Aufstand beim FC Ismaning

Doch der Weg führte Wolf in den höherklassigen Fußball: 2007 ging es von der Kreisklasse in die Bayernliga zum FC Ismaning. Die Bayernliga war zu diesem Zeitpunkt die vierthöchste Spielklasse unter den beiden Bundesligen und der Regionalliga Süd. Beim FCI verbrachte er sechs Jahre, bevor es im Winter 2012/13 zu einem regelrechten Spieler-Aufstand kam, als Roman Grill, unter anderem Spielerberater von Philipp Lahm, als neuer Trainer der Mannschaft eingesetzt wurde. „Grill hatte als Spielerberater viele neue junge Kicker mitgebracht, die er in Ismaning zu Profis formen wollte und die den Verein als Sprungbrett nutzen sollten“, erinnert sich Wolf an die turbulente Zeit, in der unter anderem auch die beiden Mannschaftskapitäne Thomas Bachinger und Bernd Häfele vom Neu-Trainer suspendiert wurden. Wolf: „Viele Stammspieler haben sich mit den beiden solidarisiert und das Training und damit auch den Coach boykottiert. Das Ganze ging dann so aus, dass auch mein Vertrag aufgelöst wurde und ich vereinslos war.“

Genau in dieser Zeit unterzog sich Wolf auch seiner ersten Hüft-OP, weshalb er erst zum Saisonende wieder Spiele bestreiten konnte – für den SV Seligenporten in der Regionalliga. Ab 2013/14 heuerte der Stürmer dann beim TSV 1865 Dachau an und ging dreieinhalb Jahre in der Landes- beziehungsweise Bayernliga auf Torejagd, ehe es ihn im Winter der Saison 2017/18 wieder in den Landkreis Freising zog. Nach eineinhalb Jahren beim VfB Hallbergmoos kehrte er im Sommer 2019 schließlich zu seinen Wurzeln zurück und ist seitdem Spieler und Co-Trainer beim SV Marzling. „Dass ich nach Marzling zurückgekommen bin, hat zwei Gründe“, erläutert Wolf. „Erstens ist SVM-Coach Thomas Zellermeyr ein guter Spezl von mir. Und zweitens möchte ich in Zukunft auch als Trainer arbeiten und kann somit erste Erfahrungen sammeln.“

Co-Spielertrainer Wolf nimmt die jungen Kicker in die Pflicht

In der aktuellen Kreisklassen-Saison rangieren die Marzlinger auf Tabellenplatz vier und haben vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter TSV Au. Der ehrgeizige Co-Trainer bewertet diese Bilanz als durchwachsen: „Ich bin noch nicht zufrieden. Leider haben wir nur selten viele Leute im Training – und ich habe auch gemerkt, dass vor allem die Jungspunde nicht den Ehrgeiz an den Tag legen, den ich mir eigentlich wünschen würde.“

Planmäßig soll die Rückrunde für Wolf und den SVM am 6./7. März mit dem Ligapokal-Achtelfinale bei Vatanspor Freising starten. Bis dahin stehen für den 34 Jahre alten Fitness-Freak also noch etliche Fitnesseinheiten an.

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Aufrufe: 07.1.2021, 08:00 Uhr
Freisinger Tagblatt / Sebastian DoblerAutor