2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Nach einer über weite Strecken guten Vorstellung fanden sich Hertha-Kapitän Alex Maier und Kollegen am Ende ungläubig auf dem Boden wieder. F: Metzler
Nach einer über weite Strecken guten Vorstellung fanden sich Hertha-Kapitän Alex Maier und Kollegen am Ende ungläubig auf dem Boden wieder. F: Metzler

Entsetzen: Hertha verschenkt drei Punkte in Penzberg

Nackenschlag nach zweifacher Führung

FC Hertha München – Wie in der Woche zuvor gegen den SVN (2:3) präsentiert sich der FC Hertha München beim Aufstiegskandidaten des 1. FC Penzberg stark. Doch nach zweifacher Führung verliert der FCH den Zugriff – und drei immens wichtige Punkte.

„Ich versteh’s nicht!“, „Das darf nicht wahr sein…“ oder „Die waren doch schon geschlagen!“ – zuhauf waren solche und ähnliche Aussagen im Umfeld der Mannschaft des FC Hertha München nach Abpfiff der Partie beim 1. FC Penzberg zu hören. Sichtlich konsterniert war das Team von Trainer Patrick Baum, nachdem man den Favoriten über weite Strecken ergebnistechnisch und spielerisch unter Kontrolle gehabt hatte und zum Schluss ohne Belohnung vom Platz ging.

Das Spiel begann gut für den FCH. Nach einem Abtasten in den ersten Minuten kamen die Gäste immer gefährlicher in die gegnerische Hälfte. Einen langen Ball brachte Stürmer Baba Ndow im Strafraum gut unter Kontrolle, bewies Übersicht und legte Hertha-Torjäger Ümit Alper mustergültig zum Einschieben auf – 0:1 (21. Minute), Alpers zehntes Saisontor.

Auch im weiteren Verlauf war die Hertha gefährlich. Einen Ball von Conan Furlong auf den aktiven Linksverteidiger Sebastian Preintner flankte dieser wunderbar auf den Kopf von Ndow, dessen Kopfball haarscharf über die Latte schoss. Hertha-Achter Alexander Eichner bereitete den Penzbergern mit seinen Bällen in die Spitze Kopfschmerzen, Alper und Ndow kamen so immer wieder in aussichtsreiche Positionen.

Der FCP fand vereinzelt den Weg vor das Hertha-Tor, gerade mit langen Bällen auf die rechte Abwehrseite des FCH. Zielgerichtete Abschlüsse kamen dabei kaum herum, denn die FCH-Innenverteidigung um Alexander Maier, Martin Schmitt und Markus Maier blockte oder lief in den entscheidenden Momenten effektiv ab.

Alte Fußballregel wird Hertha zum Verhängnis

Mit der Führung im Rücken kam der FCH auch aus der Halbzeit. Das Spiel gestaltete sich zunehmend offener, denn der FCP wurde aggressiver – und die Gäste etwas passiver. Nach zehn Minuten nutzte schließlich Sean Erten eine scheinbar klare, jedoch ungeahndete Abseitsstellung und markierte seinen 20. Saisontreffer zum Ausgleich (55.). Postwendend drehte die Hertha wieder auf und startete eine Reihe von brandgefährlichen Angriffen. Ndow nutzte die nächste schöne Hereingabe von Preintner zur Führung. Im Fallen und Stolpern drückte er die Kugel über die Linie – sein erstes Pflichtspieltor für den FCH (63.)

In den folgenden 15 Minuten hatten die Gäste gefühlt fünf hundertprozentige Torchancen. Alper brachte die Kugel allein vorm gegnerischen Torwart mal nicht unter Kontrolle, ein anderes Mal scheiterte Eichner per Fernschuss am Pfosten. Weder er persönlich, noch der FCH als Team schafften es in dieser Phase, ihre starke Leistung mit dem 3:1 zu krönen und das Spiel somit zu entscheiden.

Manche dürften es bangend geahnt haben, und die alte Fußballregel griff zum Schluss in all ihrer Brutalität. Wenn Du die Tore vorne nicht machst, bekommst Du sie hinten rein. Innerhalb der letzten zehn Minuten traf Penzberg dreimal – Maximilian Kalus nach vermeidbarem Stellungsfehler der Hertha-Kette zum 2:2 (79.), Samir Azizi nach Kalus-Flanke allein vor dem machtlosen Hertha-Keeper Ben Kuntz zum 3:2 (84.) und Anastasios Fytanidis nach Penzberg-Konter zum 4:2 (92.). Zu diesem Zeitpunkt hatte sich bereits die Fassungslosigkeit in den Reihen des FCH breitgemacht, das Spiel war verloren.

FCH hat Qualität und Wille - Konstanz gesucht

Erste Analysen nach dem Spiel ergaben schnell eine einhellige Meinung – der FCH kann mit nahezu jedem Gegner in der Liga mithalten, sie zeitweise gar dominieren – er tut es aber nicht über 90 Minuten und er leistet sich die ein oder andere Ungenauigkeit zu viel, um sich für diese Leistungen mit Punkten zu belohnen. Gegen den SVN zeigte man nach einer passiven ersten Hälfte eine fulminante Steigerung und verpasste knapp einen Punkt. Beim FCP startete das Team bärenstark, um dann am Ende einen Gang zu viel runterzuschalten und den Sieg in den letzten zehn Minuten zu verschenken.

Trotz dieser schmerzhaften Niederlage ist allen am Surheimer Weg klar: die Qualität und der Wille zu Siegen stecken zu Genüge im Baum-Team, das hat es seit Rückrundenbeginn mehrfach bewiesen. Nun muss die Mannschaft diese Fähigkeiten über die volle Spieldauer beweisen und den verdienten Lohn in Form von Punkten einsacken. Die nächste Gelegenheit dazu kommt am nächsten Sonntag, wenn der FCH den SV Herakles um 14.30 Uhr empfängt.

Aufrufe: 021.4.2019, 20:27 Uhr
cf - Hertha MünchenAutor