2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
– Foto: Dünhölter

SC Wiedenbrück: Simon Schubert, der treue Gütersloher

Der 28-jährige Abwehrspieler spielte bei allen Regional- und Oberligisten in und um Gütersloh, seinen Geburtsort. Mit dem SCW strebt er die Rückkehr in die Regionalliga an.

Simon Schubert ist Abwehrspieler beim derzeitigen Oberliga-Spitzenreiter SC Wiedenbrück und obendrein in seiner ersten Saison beim SCW bereits Dauerbrenner. Hier hat der 28-jährige Innen- und Rechtsaußenverteidiger seinen Stammplatz ebenso sicher wie zuvor beim Regionalligisten SV Lippstadt sowie jahrelang im Trikot des FC Gütersloh. Auch für den SC Verl lief Schubert bereits auf und hat somit bei jedem der Top-Amateurclubs im Kreis Gütersloh (und nebenan) gespielt.

Der gebürtige Gütersloher Simon Schubert ist eine treue, ostwestfälische Seele. Fußballerisch wuchs er in den Nachwuchsabteilungen des FC Gütersloh heran - insgesamt vierzehn Jahre. Von der A-Jugend des FCG führte es ihn über U19 und Landesliga-Reserve des SC Verl sogar in deren Regionalliga-Kader. Der Region bleibt er aus privaten Gründen und Lebensumständen, aber auch aus Überzeugung treu. "Ich wohne grad mal zwei Minuten vom Heidewaldstadion entfernt. Mein Vater hat mich damals überall hingefahren und auch meine Mutter hat mich stets unterstützt. Letztlich macht man das alles genau dafür, auch wenn oder gerade wenn es zwischenzeitlich auch mal nicht so gut läuft."


Nicht so gut lief es beispielsweise für Simon Schubert beim SC Verl. Zunächst wusste er sich bei seinem neuen Club ab dem Sommer 2009 als damals 18-jähriges Talent zu behaupten. Nach einem Jahr in der Verler A-Jugend wurde er in den Kader der Landesliga-Reserve übernommen. "Ich machte bei Miele eine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker und war im Schichtbetrieb tätig. Daher konnte ich nicht immer beim Training der Reserve sein. Die Regionalliga-Mannschaft hielt allerdings auch ein Vormittagstraining ab, an dem ich teilnehmen konnte. Ich hab die Chance nutzen können und mich in den Fokus gespielt. Im Auswärtsspiel beim FC Homburg kam Schubert im April 2011 zu seinem ersten Kurzeinsatz in der Regionalliga - einem von zweien in jener Spielzeit. In der Folgesaison kam er auf vier weitere Einsätze, weitere blieben aus. "In der Saison 12/13 endete mein Zwei-Jahres-Vertrag. Leider hatte ich nicht die Chance erhalten, die ich mir erhofft hatte und so kehrte ich im Winter zurück zum FC Gütersloh."


Der junge Simon Schubert (4. von links) 2011 beim SC Verl - zusammen mit dem heutigen SCV-Trainer Guerino Capretti (1. von links)
Der junge Simon Schubert (4. von links) 2011 beim SC Verl - zusammen mit dem heutigen SCV-Trainer Guerino Capretti (1. von links) – Foto: Henrik Martinschledde


Die Zeit in Verl brennt dem Defensivspieler insofern noch heute auf der Seele, als dass er sich damals nicht beweisen konnte: "Sicher gibt es oft Vereine oder Trainer, die sagen, dass sie vor allem auf die Jugend setzen würden. Im Zweifel kommen dann aber doch die älteren, erfahreneren Spieler zum Einsatz. Viele Talente werden verheizt, weil sie sich danach orientieren, möglichst früh möglichst hochklassig zu spielen und dann sitzen sie auf der Bank. Für die Jungen gibt es noch einiges zu lernen - das kann ich nun besser einschätzen, da ich mittlerweile ja auch zu den etwas älteren Spielern gehöre."


Beim FC Gütersloh eigenete sich Schubert im Zeitraum von fünfeinhalb Jahren diesen Erfahrungsschatz an. In den ersten beiden Spielen nach seiner Rückkehr zum FCG noch auf der Bank, stand er im März 2013 im Heimspiel gegen Heven direkt in der Startelf und daran sollte sich in den folgen Wochen, in den folgenden Jahren auch nichts ändern. Nahezu immer in der Startelf, nahezu immer die volle Partie durchgespielt - Simon Schubert wurde zur festen Größe in der Gütersloher Abwehr. Beim Oberligisten durchlebte er gute und schlechte Zeiten mit seinem Verein. "Ich habe unter anderem zwei, drei Ex-Profis in ihrer Arbeit als Trainer erleben dürfen. Wichtig ist, dass man auch dabei bleibt, wenn die anfängliche Euphorie verflogen ist. Highlights jener Zeit waren sicher Testspiele wie gegen Schalke oder die Glasgow Rangers."


Schuberts letzte Saison beim FC Gütersloh war eine schwierige, der Verein kämpfte gegen den Abstieg aus der Oberliga und schaffte den Klassenerhalt letztlich nur dank des Rückzugs zweier anderer Vereine. Durch ien paar Zufälle verschlug es den Abwehrspieler Schubert daraufhin nach Lippstadt. "Beim FCG übernahmen die Brinkmann-Brüder und mein Vertrag wurde nicht fortgesetzt. Dann meldete sich ausgerechnet Tabellenführer SV Lippstadt bei mir. Dass die dann noch in die Regionalliga aufgestiegen sind, hat sich zusätzlich so ergeben." Auch eine Liga höher präsentierte sich Simon Schubert als Leistungsträger, schnell erkämpfte er sich einen Stammplatz in der Lippstädter Abwehr und gab diesen auch nicht mehr her. Der SV Lippstadt sicherte sich den Klassenerhalt, der Abschied von Schubert vom Regionalligisten stand jedoch bereits vor Saisonende fest. "In Lippstadt zu spielen, war trotz der nur 27 Kilometer mit mehr Aufwand verbunden und bei uns stand Familienzuwachs an. Da bot sich die Option SC Wiedenbrück an, wobei deren Abstieg in die Oberliga zu jenem Zeitpunkt noch nicht feststand."


– Foto: Dünhölter


Nichtsdestotrotz hat sich der Fußballer, der (mit Ausnahme des benachbarten Lippstadt) stets in seinem Landkreis blieb, auch beim SCW schnell akklimatisiert. Der SC Wiedenbrück ist Spitzenreiter und peilt die Rückkehr in die Regionalliga an. "Die Spieler, die trotz des Abstiegs da blieben, sind super Jungs. Wir wollen auch direkt wieder hoch, dieser Verein MUSS einfach Regionalliga spielen!"


Bei allen Ober- und Regionalligisten rund um Gütersloh gespielt zu haben, eröffnet dem 28-jährigen Schubert eine besondere Perspektive. "Was bei meinen bisherigen Vereinen für mich absolut hervorsticht und auch jedem anderen Verein eine enorme Rolle spielt, doch nie genug zur Geltung kommt, sind die Betreuer und alle, die sich rundherum um das Vereinsleben kümmern. Das sind echt tolle Leute, herzensgute Mneschen, die mit Leib und Seele dabei sind und denen viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wird." Auf die Unterschiede der Vereine angesprochen, muss Schubert zunächst grübeln: "Vielleicht in Kleinigkeiten. Die Räume bei Verl und Lippstadt ein bisschen professioneller aufgeteilt. Letztendlich spielt die jeweilige Mentalität jedes der Clubs eine Rolle. Verl ist etablierter Regionalligist, Lippstadt war ambitionierter Aufsteiger und beim FC Gütersloh herrscht schnell Euphorie."


Lobende Worte hat Simon Schubert aber nicht nur für die Arbeit der Vereine, sondern für den Kreis Gütersloh insgesamt parat: "Ich bin mega stolz auf unseren Kreis. Mit Verl, die drauf und dran sind in die 3. Liga aufzusteigen, wir beim SC Wiedenbrück als Tabellenführer der Oberliga und dem FC Gütersloh, der auch eine gute Rolle spielt... aber auch Clarholz, die in der Westfalenliga um den Aufstieg spielen. Das zeigt einfach, dass hier in unserer Region richtig gute Qualität da ist."

Aufrufe: 026.3.2020, 11:30 Uhr
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