Die Paderborner Benteler-Arena, in der laufenden Drittligasaison der für den normalen Spielbetrieb ausgewiesene Heimspielort, ist vom Tabellenachten nur noch für den Fall des Aufstiegs in die 2. Liga beantragt worden. „Die Paderborner unterstützen uns wirklich in jeder Hinsicht, und dafür sind wir sehr dankbar. Wir machen aber auch keinen Hehl daraus, dass Gütersloh und Lotte wirtschaftlich sehr viel attraktiver für uns sind“, erklärte Hans Katzwinkel, der mit der Stadionthematik befasste 2. Vorsitzende.
Den Mietpreis für die Benteler-Arena, wo der SC Verl wegen bislang vier Heimspiele austragen musste, drei davon abends unter Flutlicht, bezifferte Katzwinkel nicht. Er nannte den Preis allerdings „absolut fair“ und verwies darauf, dass die umfangreiche Infrastruktur des zweitligatauglichen Stadions (15.000 Zuschauer) größere Kosten verursache. „Die Corona-Pandemie bringt uns an unsere finanziellen Grenzen und belasten einen verhältnismäßig kleinen Profiverein wie den Sportclub Verl erheblich“, gab er zu.
Über die Konditionen für die Nutzung des Heidewaldstadions sei noch nicht gesprochen worden, erklärte Wilhelm Kottmann. Der Leiter des Fachbereichs Sport bestätigte, dass die Stadt gegenüber dem DFB schriftlich die grundsätzliche Bereitschaft erklärt habe, dem SC Verl das Stadion zur Verfügung zu stellen. „Wir versuchen, in einem gut-nachbarschaftlichen Miteinander Lösungen für die Situation des SC Verl zu finden“, so Kottmann. Die Situation des SC Verl besteht darin, dass die Sportclub-Arena nicht den vom DFB festgelegten Anforderungen für den Spielbetrieb der 3. Liga entspricht. Die Zuschauerkapazität von 5.153 entspricht bei weitem nicht der notwendigen Größenordnung von 10.001. Die Flutlichtanlage produziert nur 400 Lux statt der für Fernsehübertragungen notwendigen Lichtstärke von 800 Lux. Außerdem verfügt das Stadion nicht über eine Rasenheizung. Für letzteres gibt es aktuell eine Ausnahmeregelung.
Einbezogen in die Gespräche zwischen der Stadt Gütersloh und dem SC Verl ist auch der FC Gütersloh. „Wir stehen dem Verler Anliegen positiv gegenüber und unterstützt das grundsätzlich“, erklärte Vorstandsmitglied Helmut Delker. Abzuwarten bleibt, wie der DFB reagiert. Es habe zwar telefonischen Kontakt und eine Videokonferenz mit der Verbandszentrale gegeben, aber noch keine Besichtigung durch DFB-Mitarbeiter, erklärte Wilhelm Kottmann. Hans Katzwinkel rechnet Mitte April mit einer substanziellen Rückmeldung aus Frankfurt. Natürlich wäre es dem SC Verl am liebsten, wenn er weiter in der Sportclub-Arena spielen könnte. Weil er sich dauerhaft im Profifußball etablieren will, arbeitet der Verein im Hintergrund daran, das eigene Stadion zu ertüchtigen. Pläne dazu hat er allerdings noch nicht öffentlich vorgestellt.
Der SC Verl verlässt sich nicht darauf, dass das Heidewaldstadion vom DFB zugelassen wird. Deswegen verfolge der Verein mit gleicher Priorität das Ausweichen nach Lotte, so Hans Katzwinkel: „Wir müssen uns alle Möglichkeiten offenhalten.“ Das volltaugliche Stadion hat ein Fassungsvermögen von 10.059 Zuschauern. Die Sportfreunde Lotte waren 2019 nach dreijähriger Zugehörigkeit aus der 3. Liga abgestiegen. Momentan droht dem Klub als Drittletzter der Regionalliga sogar der Rückfall in die Oberliga.
Der SC Verl ist übrigens nicht der einzige Profiklub, der dem offenbar klammen Verein Mieteinnahmen in die Kasse spülen könnte. Drittligist KFC Uerdingen, der in Krefeld über kein taugliches Stadion verfügt und im Januar wegen Zahlungsverzug aus der Düsseldorfer Merkur-Spiel-Arena flog, hat die 180 Kilometer entfernte Spielstätte für die verbliebenen neun Heimspiele dieser Saison gebucht.