Kaptan ist vom Klassenerhalt des FC Gütersloh überzeugt

Der Mittelfeldspieler, der sich nach der Rückkehr vom SV Lippstadt in der Winterpause beim scheinbar aussichtslos abgeschlagenen Tabellenletzten als genau das erwiesen hat, was sich die Verantwortlichen erhofft hatten, als kampfstarker, lauffreudiger Mittelfeldspieler mit Übersicht, vor allem aber als emotionaler Leader, kalkuliert schon deshalb so vorsichtig, weil er immer auch die Abstiegsentscheidung in der 4. Liga im Blick hat. „Kommen drei westfälische Regionalligisten herunter, erwischt es auch drei westfälische Oberligisten. Wir müssen mindestens Viertletzter werden.“

Zur Partie bei den Sf Siegen, die am Maifeiertag um 17 Uhr im Leimbachstadion angepfiffen wird, fährt der FCG als Dreizehnter und damit als Sechstletzter. „Aber Siegen ist trotz seiner jungen, talentierten Spieler als Zehnter mit 38 Punkten auch noch nicht gesichert, deshalb wird das wieder ein heißer Tanz“, sagt Kaptan. Dass zwischen Platz achtzehn und Rang sieben nur dreizehn Punkte liegen, ist für den 26-Jährigen ebenso verlockend („So verrückt es bei unserer Vorgeschichte klingt, aber wir können noch einstellig abschließen“) wie gefährlich.

„Du darfst dich jetzt nur auf dich selber verlassen, denn je mehr Mannschaften gesichert sind, umso mehr überraschende Ergebnisse gibt es.“ Dass der FCG mit 23 Punkten aus den zwölf Spielen nach der Winterpause überhaupt wieder in die Spur gekommen ist und vergleichsweise ansehnlich und selbstbewusst Fußball spielt, ist für Kaptan vor allem ein Verdienst von Julian Hessse. „Er macht ein interessantes Training, er nimmt mit den vielen Gesprächen jeden Spieler mit, wir kriegen eine Gegneranalyse wie in der Regionalliga und vor allem kann er unheimlich gut motivieren“, lobt der Mittelfeldchef den im März verpflichteten Coach.

Seinen eigenen Anteil am Aufwärtstrend beschreibt Kaptan („Ich versuche immer alles zu geben und die anderen mitzureißen“) eher bescheiden, obwohl er in elf Spielen kräftig mitmischte. Das zwölfte am Samstag verpasste der ehemalige Wiedenbrücker („Ich habe es auf der Tribüne kaum ausgehalten“) wegen der fünften Gelben Karte.

„Aber die habe ich in Rheine nicht gekriegt, weil ich gemeckert, sondern weil ich Hintermann gerufen habe“, weist der mitunter überdrehende und sehr wohl um sein „Böser-Bube“-Image wissende Fußballer („Letzte Saison hatte ich mich noch nicht so gut im Griff“) ausdrücklich darauf hin, dass er die anderen Verwarnungen aus Lippstadt mitgebracht hätte.

Im Winter den Schritt aus der Regionalliga in die Oberliga zurück gemacht zu haben, bezeichnet Kaptan als genau richtig, aber auch als alternativlos. „Mir ist einfach die Zeit für den Aufwand in der 4. Liga zu knapp geworden, seit in der Bielefelder Altstadt eine Bar betreibe.“ Morgens im elterlichen Betrieb arbeiten, abends trainieren und vorher und nachher Gastronom sein, dass sei „schon sehr fordernd“.

Weil auch die Vielzahl der Spiele an die Substanz gegangen sei, war Kaptan („Es ist ja auch trotzdem gut gegangen“) über die Zwangspause beim 4:2 gegen den SC Paderborn II nicht nur unglücklich. „Jetzt bin ich bin aber froh, dass ich heute in Siegen wieder spielen darf.“ Der Anführer des FCG („Dann trinken wir eben auf der Rückfahrt von unserem Maiausflug ein Bier“) hat sich auch längst mit dem ungewöhnlichen Termin arrangiert. Ärgerlicher findet er da schon, dass mit dem gesperrten Innenverteidiger Lars Beuckmann und dem verletzten Eric Yakhem zwei wichtige Spieler ausfallen. „Jetzt müssen sich eben die anderen noch mehr reinhängen, aber das werden sie auch“, verspricht Kaptan angesichts der überragenden Stimmung“ im Kader.