2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
F: Martinschledde
F: Martinschledde

FC Gütersloh mit Remis im letzten Heimspiel

Oberliga: Gütersloher schaffen 1:1 gegen die Hammer SpVg

Verlinkte Inhalte

„The fat lady ist still singing.“ Dieser Spruch von Marc Hunt, im Mai 2017 auf dem Höhepunkt der Insolvenzkrise auf den FC Gütersloh gemünzt, steht auf dem T-Shirt, mit dem der Co-Trainer und Trainer Fatmir Vata am Pfingstmontag verabschiedet wurden. Tatsächlich passte die im englischen Sprachraum geläufige Redewendung irgendwie auch zum letzten Heimspielauftritt des Oberligisten. Die am Ende einer völlig verkorksten Saison als Tabellenletzter aufgelaufene Mannschaft zeigte, dass die „Oper“ noch nicht ganz vorbei ist. Sie erreichte gegen die Hammer Spvg. ein durchaus spektakuläres 1:1 und versetzte den ambitionierten Gästen damit den Knockout im Aufstiegsrennen.

FC Gütersloh - Hammer SpVg 1:1
Besonders machte dieses Unentschieden nicht so sehr die Tatsache, dass es in den letzten sechs Minuten in Unterzahl verteidigt werden musste, weil Sinan Karadag verletzt ausgeschieden war. Speziell war das Remis vielmehr, weil es ohne gelernten Torhüter erzielt wurde. Stammkeeper Jonas Brammen hatte sich krank gemeldet. Die Nummer 2, Leo Hisamatsu musste schon vor Wochen nach Japan zurückkehren. Und Notnagel Tim-Anton Kampermann stand ebenfalls nicht Verfügung. So musste sich erneut Stürmer Lars Schröder die Handschuhe anziehen – und wie im November 2015 beim denkwürdigen 3:2-Sieg in Dortmund war der Einsatz des 28-Jährigen von Erfolg gekrönt. Zwei spektakuläre Aktionen machten ihn zum gefühlten Matchwinner: In der 32. Minute wehrte er mit den Fäusten einen von Ralf Schneider getschossenen Foulelfmeter ab. Und in der 94. Minute machte er mit waghalsigem Einsatz die Top-Chance von Marius Kröner zunichte.

Beim Gegentreffer zum 0:1 durch den völlig frei stehenden Below hatte ihn seine Abwehr im Stich gelassen. Gegen die unter Druck immer schwächer werdenden Hammer glich Saban Kaptan in der 57. Minute in Klassemanier zum 1:1 aus. Für den FCG wäre sogar mehr drin gewesen, wenn Schiedsrichter Max Krämer in der 80. Minute bei einem Konter über Matthäus Wieckowicz ein klares Handspiel des als letzter Verteidiger fungierenden Belows (regelkonform mit Rot) geahndet hätte. „Die Mannschaft hat noch einmal Charakter bewiesen“, sagte Fatmir Vata nach seinem vorletzten Spiel als FCG-Trainer. Das endgültige „Finale“ findet am Freitag in Rheine statt.

Auch wenn alle froh sind, dass die Saison bald beendet ist, wurde es vor dem Anpfiff bei der Verabschiedung von insgesamt 19 Spielern und den beiden Trainern ein wenig emotional. Hans-Hermann Kirschner, der die „Zeremonie“ mit seinen Vorstandskollegen Achim Missing und Helmut Delker durchführte, forderte das Publikum zu „Standing Ovations“ für die Coaches auf. Vata bedankte sich für die Präsente, die Udo Rüter, Björn Fischer und Stefanie Paschke von der 3.Man(n)-Schafft vorbereitet hatten: „Ich bin froh, dass mir der Verein die Chance gegeben hat.“

Marc Hunt erinnerte an die schwierigen Zeiten, als ihm Hans Kochjohann, eine treue Institution im Heidewald, seine Sorge über die Entwicklung des FC Gütersloh („Alle laufen weg“) ausdrückte. „Wir sind nicht weggelaufen“, rief Hunt ins Mikrofon und forderte die Tribüne mit Blick auf den dort sitzenden Kochjohann auf: „Clap your hands for Hans.“

Einen Skandal gab es zudem am Rande des Spiels, als Rechtsextreme eine Reichsflagge hissten.


Schiedsrichter: Max Krämer (Münster) - Zuschauer: 307
Tore: 0:1 Noel-Christopher Below (9.), 1:1 Saban Kaptan (55.)
Aufrufe: 021.5.2018, 20:35 Uhr
Wolfgang Temme / FuPaAutor