2024-05-02T16:12:49.858Z

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Will in Eich als Spielertrainer seine Karriere fortsetzen: der 42-jährige Tuncer Köken.  Archivfoto: Mario Luge
Will in Eich als Spielertrainer seine Karriere fortsetzen: der 42-jährige Tuncer Köken. Archivfoto: Mario Luge

Ein unbeschriebenes Blatt

Tuncer Köken soll bei Germania Eich die Mannschaft zusammenhalten und wieder Freude am Fußball vermitteln

Eich. Mit nicht mehr als drei mageren Punkten bekleidet die Germania Eich aktuell abgeschlagen den letzten Tabellenplatz der Bezirksliga Rheinhessen. Der ehemalige Trainer Holger Heidenmann und der Vorstand entschieden sich, getrennte Wege zu gehen, um frischen Wind hinein zu bringen.

Dieser frische Wind soll also nun in Gestalt des 42-jährigen Tuncer Köken an den Altrhein wehen. Der Spielertrainer übernimmt den frei gewordenen Posten an der Eicher Seitenlinie und ist in dieser Region ein völlig unbekanntes Gesicht. Kein Wunder, denn der kaufmännische Angestellte lebt mit seiner dreiköpfigen Familie in Weinsheim bei Bad Kreuznach und trainierte zuletzt über fünf Jahre in Bretzenheim die Bezirksliga-Mannschaft oder die Reserve aus der C-Klasse. 60 Kilometer Anfahrtsweg nimmt der Coach in Zukunft für jede Trainingseinheit auf sich. „Da war mir besonders wichtig, dass die Jungs alle wollen und die Trainingsbeteiligung hoch ist“, betonte Köken. Um sich davon einen ersten Eindruck zu machen, stand er bereits in den Liga-Partien gegen die TSG Pfeddersheim II und die TSG Hechtsheim als Beobachter am Spielfeldrand und besuchte diverse Trainingseinheiten. Sein Fazit: „Die Mannschaft hat das Potential. Ich bin davon überzeugt, dass hier alle willig sind und das eine eingeschworene Truppe ist“.

Für Köken ist diese familiäre Umgangsart am Altrhein genau das Richtige. „Ich bin niemand, der nach einem Jahr wieder verschwindet. Ich habe Spaß am Fußball und bin mit Herzblut dabei. Wenn ich etwas anfange, dann mache ich es richtig“, erzählt er von sich. Die Germania ist für ihn also ein Langzeitprojekt und auch die ersten Baustellen hat der neue Coach bereits ausgemacht: „Es herrscht zurzeit noch viel Angst im Spiel. Wir müssen unsere Fehler minimieren, hinten dicht stehen und auch lernen, selbst den Ball zu halten“, gibt er als erste Marschroute vor. Ob in der Rückrunde nun der Klassenerhalt dabei herausspringt oder nicht, ist sowohl für ihn als auch für den Vorstand zweitrangig. Denn auch aus den oberen Reihen lautet die simple Vorgabe: Die Jungs sollen ihren Spaß am Fußball behalten und als Mannschaft zusammenbleiben!

Der so plötzliche Wechsel so kurz vor der Winterpause war nur möglich, weil Köken mit seinem Ex-Verein eine Absprache traf, die da lautet: „Wenn ein gutes, interessantes Angebot für mich kommt, darf ich den Verein verlassen“. Die Bretzenheimer Reserve, die er zuletzt betreute, bestritt ihr letztes Hinrunden-Spiel bereits vor zwei Wochen, weshalb Köken seine Aufgabe bis zur Winterpause vollenden konnte und sich zudem auch noch um seinen Nachfolger in Bretzenheim kümmerte. „Damit habe ich das Ruder ganz sauber und problemlos übergeben können“, schmunzelt er. Eich wollte eine schnelle Lösung und hier steht sie nun: der unbekannte Mister X aus dem Kreis Nahe. Mehrfach als Spieler und Trainer in die Bezirksliga aufgestiegen, doch in Rheinhessen ein unbeschriebenes Blatt. All seine Erfahrung hier beläuft sich auf ein Jahr bei der RWO Alzey. „Aber das ist auch für die Mannschaft ein Vorteil. Ich kenne hier niemanden, weshalb sich jeder neu beweisen kann. Bei mir gibt es keine Vorschusslorbeeren“, erklärt Köken. Seine fußballerische Laufbahn ist lang. Seit 22 Jahren spielt er Aktivenfußball und 18 Jahre davon als Spielertrainer: „Ich habe bis zuletzt noch gespielt und bin topfit. So kann ich, wenn einmal Not am Mann ist einspringen oder versuchen, ein bisschen mehr aus der Mannschaft in den entscheidenden Momenten heraus zu kitzeln“.



Aufrufe: 07.12.2018, 10:30 Uhr
David ZerfaßAutor