2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Ich war’s: Maximilian Berwein – Mann des Abends mit zwei Toren und einer Vorlage – bejubelt das 2:2. Foto: Rabuser
Ich war’s: Maximilian Berwein – Mann des Abends mit zwei Toren und einer Vorlage – bejubelt das 2:2. Foto: Rabuser

Doppelpack: Berwein führt Garmisch zum Derby-Erfolg

"Unglaublicher Charakter"

Der 1. FC Garmisch-Partenkichen ist zurück – und wie. In einem packenden Nachholspiel beim 1. FC Penzberg schwang sich der Bezirksliga-Aufsteiger nach zwischenzeitlichem Rückstand zu einer Charakterleistung auf und schnappte sich mit dem 3:2-Sieg drei Punkte und die Tabellenführung.

Natürlich klatschte Christoph Saller nach dem Schlusspfiff nach und nach all seine Spieler mit der gebührenden Anerkennung ab. Einen seinen Kicker herzte der FC-Trainer besonders: Maximilian Berwein war die prägende Gestalt eines launigen Fußballabends. Ein Tor wollte der 22-Jährige gegen die früheren Kollegen aus Penzberg machen. Zwei sind es letztlich geworden.

Die aber brauchte es auch. Sonst wäre es nichts geworden mit der Rückeroberung des Spitzenplatzes. Berwein unterstrich seine Extraklasse beim immens wichtigen Ausgleichtreffer zum 2:2. Eigentlich war es nur ein hoher und weiter Befreiungsschlag von Valmir Loshi. Eine Kerze in den finsteren Nachthimmel. Doch als der Ball wieder auf dem Kunstrasenplatz auftauchte, zündete Berwein den Turbo, ließ die Penzberger Verteidigung im Schatten stehen – und am Ende dieser starken Aktion auch Tormann David Salcher ins Leere laufen. Nachdem Saller bereits all seine Kicker mit einem „Extra-Lob“ bedachte, brauchte es für den Oberauer Offensivdynamo zwangsläufig eine Steigerung. Also formuliere Saller ein „doppeltes Extralob“. Für die vielen Meter, die der Stürmer lief, und seine Arbeit als Antreiber. Berwein riss die Mitspieler mit. Und erzielte die entscheidenden Treffer. „Das Tor wollte er unbedingt machen“, sagt Saller, der ungläubig über den Ausgleichstreffer staunte.

Gleichwohl hätte sich der 1. FC so viel Spannung im Vorfeld sparen können. Alleine in den ersten vier Minuten tauchten die agilen Gäste dreimal aussichtsreich vor Salchers Kasten auf. In einer „Super-Anfangsphase“ hätte seine Elf „3:0 führen müssen“, erinnert der Coach an eine Reihe bester Tormöglichkeiten. Momo Diabys Schuss etwa lenkte der Penzberger Marco Hiry an die Unterkante der Latte. Dann der Führungstreffer. Natürlich eingeleitet vom überragenden Berwein. Er spitzelte die Kugel in den Lauf von Hannes Mohr. Der Blondschopf schlüpfte durch zwei Verteidiger und knallte den Ball zum 1:0 in die Maschen. Saller erkor die erste Spielhälfte in puncto Anlaufen und Präsenz zum besten Abschnitt dieser Saison. Abgesehen von einem Fauxpas der Abwehr. Beim Ausgleichstreffer zeigte sich die Defensive allenfalls mäßig sortiert. Tasso Fytanidis köpfte eine Freistoßflanke von Hannes Huber in die Maschen. „Da müssen wir mitlaufen“, betont Saller und verwies gleichzeitig auf den zu langen Weg für Torhüter Stefan Schwinghammer. Der sah dafür beim 2:1 nicht wirklich gut aus. Huber traf nach kurz ausgeführtem Eckball in die lange Torecke, Schwinghammer segelte vorbei – 1:2. „Plötzlich standen wir mit dem Rücken zur Wand“, sagt Saller.

Doch er und seine Mannschaft sind nicht so leicht unterzukriegen. Ab dem 2:2 war der 1. FC wieder auf der Höhe des Geschehens. Beide Teams suchten den offenen Schlagabtausch – aber nur eines setzte den entscheidenden Stich. Der Gast, der Tabellenführer, der Berwein. Ihm wollte auf einmal alles gelingen. Kaum einer trifft aus 30 Meter Entfernung, ganz draußen an der Seitenlinie. Berwein schon. Sein Freistoß segelte flach durch den Sechzehner, vorbei an verzögert ausgestreckten Abwehrbeinen, direkt neben den langen Pfosten – 3:2.

Der 1. FC Garmisch-Partenkichen ist vor dem Gastspiel am Sonntag in Obermenzing beim SV Herakles wieder zurück an der Spitze. Sallers wohlwollender Kommentar: „Die Mannschaft hat unglaublichen Charakter gezeigt.“

Aufrufe: 014.9.2017, 09:26 Uhr
Oliver Rabuser - Garmisch-Partenkirchner TagblattAutor