2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Nicht zu bremsen: Max Berwein umkurvt Daniel Baitzer
Nicht zu bremsen: Max Berwein umkurvt Daniel Baitzer

Berwein-Gala: Garmisch-Partenkirchen lässt Kaufbeuren keine Chance 

Berwein zündet den Turbo

Außer Rand und Band: Ausnahme-Stürmer macht beim 5:1-Sieg des 1. FC gegen Kaufbeuren ein Sahne-Spiel

Garmisch-Partenkirchen – Der Augenblick mit dem größten Symbolwert ereignete sich jenseits des Spielfelds. Schräg hinter dem Kaufbeurer Tor, nahe der für Leichtathletik-Zwecke gedachten Geräte und Fangnetze. Franz Fischer war nach seinem Treffer zum 4:1 dorthin geeilt, mit Max Berwein im Schlepptau, wohlwissend, dass der vierte Heim- und fünfte Saison-Erfolg nunmehr unumstößlich ist. Fischer schnappte sich seinen Sturmkameraden, positionierte ihn mit Blick auf Mitspieler und Tribüne, zeigte dann demonstrativ von oben herab auf das Haupt des Oberauers. Soll heißen: Ihm gehört das Tor, ihm steht der maßgebliche Anteil zu. Ich musste ja nur noch den Fuß hinhalten. Die FC-Kicker wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten. Die Auszeichnung zum besten Spieler hat Berwein schon mehrmals erfahren. Doch dieser Auftritt war vom Level höher zu gewichten. Berwein war beim 5:1-Heimerfolg gegen die Spielvereinigung ein Furor, beteiligt an sämtlichen Treffern der Platzherren. Ein unfassbarer Nachmittag für den 22-Jährigen.

Kaufbeurens verantwortliche Abwehrspieler mussten sich bisweilen vorgekommen sein, als stehen sie unmittelbar vor einem Bahngleis, während ein Schnellzug vorbeidonnert. „Ja, war ganz gut“, kommentiert der Protagonist seinen herausragenden Arbeitsnachweis mit breitem Grinsen. „Unglaublich“, meint Fischer noch auf dem Platz. Christoph Saller entzog sich derweil der Euphoriewelle, wollte den Aufschwung des Kollektivs gewürdigt wissen. Ihm sei wichtig gewesen, nach den Entbehrungen der Vorwochen die Partie „positiv“ zu bestreiten, darüber hinaus eine „Reaktion“ zu erkennen. „Chapeau, wie wir heute wieder aufgestanden sind“, formuliert der FC-Trainer die passende Eloge. Zu Berwein meint Saller: „Er hat extreme Qualitäten. Wenn wir ihn richtig ins Spiel bringen, profitieren wir alle.“

Zunächst waren es die Gäste mit ihren unbedachten Pässen vor dem eigenen Strafraum, die Berwein und den 1. FC ins Spiel brachten. So passte ein Innenverteidiger der Allgäuer Momo Diaby den Ball ohne Not in die Füße. Der Senegalese bediente Berwein, der zündete im Laufduell mit Verteidiger und Torhüter den Turbo – 1:0. Berwein eilte zum Funktionsgebäude, schnappte sich einen Pappendeckel, den er ausbreitete und auf ihm zu Klängen von Andreas Gabalier mit einem Tuch in Händen eigenwillige Tanzformen darbot. Die rappelvolle Tribüne johlte. Der 22-Jährige eröffnete den Torreigen und schloss ihn später auch. Nach Zuspiel von Moritz Müller netzte der Oberauer kurz vor Spielende zum 5:1 ein. Dazwischen lagen die drei maßgeblichen Phasen der Partie: Der vorentscheidende Doppelschlag, ein kurzer Wackler und der befreiende Moment in Form der Co-Produktion des Sturmduos Berwein/Fischer.

„Mit dem vierten Tor haben wir den Ladenschluss bekommen“, konstatiert Kaufbeurens Christian Möller im Zuge einer beinahe epischen Analyse. Über fünf Minuten bröselte der Coach die Ereignisse im Detail auf, benannte Fehlerquellen präzise, ohne dabei den Knackpunkt einer unterhaltsamen Chronologie auszunehmen. „Wir haben das Spiel mit dem zweiten und dritten Tor verloren.“

Stefan Durr erhöhte auf Berwein-Querablage auf 2:0, Augenblicke später initiierte Stefan Lorenz durch entschlossenes Nachsetzen Fischers ersten Torerfolg. Vorausgegangen war ein Knaller von Berwein, den Keeper Daniel Baltzer gerade noch zur Seite lenken konnte. Saller sah die „beste Halbzeit“ dieser Saison. Die wenigen Minuten „ohne Dominanz“ nach der Pause, inklusive Gegentreffer nach Eckball, schlugen diesmal nicht ins Kontor.

FC Garmisch-Partenkirchen – SpVgg Kaufbeuren 5:1
FC Garmisch-Partenkirchen: Schwinghammer, Körner, Scheck, Kewitz, Durr, Diaby, Schubert, Fischer, Müller, Lorenz (63. Poplacean), Berwein - Trainer: Saller - Trainer: Loshi
SpVgg Kaufbeuren: Baltzer, Kleiner, Sachs, Bachmann, Wollens (46. Wolf), Pohl (46. Stahl), Kümmerle, Greif, Mahde Majid, Meisel, Ried - Trainer: Möller
Schiedsrichter: Eckerlein (Roßtal) - Zuschauer: 400
Tore: 1:0 Berwein (20.), 2:0 Durr (41.), 3:0 Fischer (47.), 3:1 Kleiner (55.), 4:1 Fischer (69.), 5:1 Berwein (87.

Aufrufe: 017.9.2018, 14:43 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor