2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Tastet sich langsam wieder heran: WSV-Stürmer Christian Kolb nach der Verletzung. Foto: Sehr
Tastet sich langsam wieder heran: WSV-Stürmer Christian Kolb nach der Verletzung. Foto: Sehr

1. FC II und WSV führen die Riege der Landkreisteams an

Zwei Mitfavoriten

Wird es ein Dreikampf zwischen Unterammergau, Penzberg II und dem 1. FC Garmisch-Partenkirchen II? Marschiert die Reserve vom Gröben durch, oder entwickelt sich ein ganz anderes Szenario? Darüber lässt sich spekulieren. Schön, dass die A-Klasse 6 vor der Saison so viel Gesprächsstoff hergibt. Das hat sie zuletzt aus Landkreis-Sicht nicht immer.

1. FC Garmisch-P. II – 1. FC Penzberg II

Die Zeit des Dauer-Telefonierens ist vorbei. Zwar könnte es gut möglich sein, dass Beqir Loshi im Laufe der Saison abermals an die 40 Fußballer einsetzt. Darunter werden dann aber keine Notnägel mehr sein. Die Aufstellung ergibt sich nach der Trainingsbeteiligung. Dazu kommen Beigaben aus dem Bezirksliga-Kader sowie hungrige Jugendspieler. „Der Kader ist riesengroß“, betont Loshi freudestrahlend. Künftig wird der 1. FC immer ein starkes Team präsentieren. An diesem Wochenende beispielsweise mit Stefan Schwinghammer im Tor, vor dem Ohlstädter kicken aber auch sieben Fußballer unter 20 Jahren. „Wenn wir zusammenhalten, werden wir eine gute Rolle spielen“, versichert der Coach. Das Wort Aufstieg wollte Loshi nicht direkt aussprechen. Er umschrieb dafür die Sehnsüchte des Vereins. „Wenn alle den Anspruch haben, vorne mitzuspielen, wird kaum jemand an uns vorbeikommen.“

Auftaktgegner ist der 1. FC Penzberg II, den Loshi in einem Atemzug mit Unterammergau und Söchering nennt, wenn es um die Favoriten geht. „Wir können uns zum Auftakt gleich Respekt verschaffen“, sagt der Trainer. Die Bedeutung des Saisonauftakts sei für ihn daher sehr hoch.

SC Huglfing – FC Mittenwald

Zu den Aufsprechern gehört Dieter Schaaf weiß Gott nicht. Seit er die Mittenwalder Fußballer im Vorjahr von Bernd Scholz übernahm, proklamierte er allerdings den Ehrgeiz, mit seiner Elf bei Vollzähligkeit um den Aufstieg mitspielen zu wollen. Jetzt, so unmittelbar vor dem Start der neuen Runde, wählt der Hesse zurückhaltendere Worte. Zu Beginn solle man „die Trauben nicht zu hoch hängen“. Sprich: Er will keinen Druck auf die Mannschaft ausüben. Ein besserer Tabellenplatz als zuletzt (Fünfter) wäre für ihn schon in Ordnung. Wobei: Wenn er an den Feuereifer seiner Kicker in der Vorbereitung denkt, dann formuliert er die Vorgabe doch präziser: „Alles andere als ein Platz unter den ersten Vier wäre eine Enttäuschung.“

Drei Testspiele gegen benachbarte Teams aus Tirol endeten mit klaren Siegen. Zum Abschluss gab es eine knappe 2:3-Niederlage gegen den Kreisklassisten Benediktbeuern. Alles nicht verkehrt. Der Kader der Mittenwalder ist ja auch annähernd unverändert geblieben: Einzig Jan Weinert wurde von der Bundeswehr nach Norddeutschland versetzt. Dafür ist Torjäger Selvedin Mesanovic wieder fit. Hinzugestoßen sind zudem die A-Jugendlichen Florian Rönitz und Kevin Hock. Bei Aufsteiger Huglfing möchte der FCM gleich Entschlossenheit zeigen. „Aktiv drauf und angreifen“ – so lautet das Rezept.

SV Söchering – TSV Farchant

Realitätssinn prägt die Prognose von Marcel Wollenberg. Er sieht viele Teams mit „mehr Qualität“ in der Liga und zieht eindeutige Schlüsse: „Es geht für uns heuer komplett um den Klassenerhalt.“ Gründe gibt es mehrere. Da wäre eine stattliche Zahl an Kickern, die in den Vorjahren aus dem Nachwuchs kamen und sich zuletzt nur in der C-Klasse tummelten. „Wir haben viele Spieler aus der Reserve hochgezogen.“ Daher erklärt Wollenberg die Saison zum Integrationsjahr. Diesen Akteuren gehe noch ein „riesen Schritt“ ab, urteilt der Übungsleiter. Auch den Abgang von Marcel Liebig muss der TSV verkraften. Hinzu kommt eine Reihe an Niederlagen in den Testpartien.

Alles war aber auch nicht schlecht: Immerhin die Generalprobe gegen den VTA wurde klar mit 7:1 gewonnen. Markus Maurer steht nach einjähriger Pause wieder zur Verfügung. Dass aller Anfang schwer sein dürfte, ist Wollenberg mit Blick auf den Auftakt in Söchering klar: „Der SV spielt seit Jahren vorne mit, das wird auch heuer so sein.“

SV Eschenlohe – ASV Antdorf II

Ganz vorsichtige Töne schlägt Christos Kanakidis an. „Die Liga ist schwierig, da ist keiner zu unterschätzen.“ Seine Eschenloher sieht er nur in einer Außenseiterrolle. Zunächst könne allein der Klassenerhalt das Ziel sein. Zumal Kanakidis gleich zum Auftakt einige Probleme beklagt. Beide Hopfensberger-Brüder sind nicht verfügbar. Gleiches gilt für Innenverteidiger Kostadinos Niopas, den einzigen Neuzugang im Team. Der 37-Jährige kam vom FC Megas und hat laut Kanakidis zu seiner Zeit in Griechenland höherklassigen Fußball kennengelernt. Markus Schleicher weilt derweil noch im Urlaub.

Nicht die besten Voraussetzungen für drei Partien in sechs Tagen. Am Dienstag bereits gastiert der VTA in Eschenlohe, ehe es am Mittwoch nach Mittenwald geht. Kernproblem dürfte der Angriff sein. Stephan Müksch hat erst einmal mit dem aktiven Fußball abgeschlossen. „Wir suchen noch einen Stürmer, spätestens für die Rückrunde“, betont Kanakidis. Fürs Erste vertraut der Coach dem jungen Severin Führler.

TSV Murnau II – SC Eibsee Grainau

Stephan Bierling zeigt Respekt vor dem Aufsteiger. Grainau habe eine „gefestigtes Team“, das gut kämpfen und „zielstrebig nach vorne“ spielen könne, betont der neue Murnauer Reservecoach. Er wolle sich mit seiner Mannschaft „gut präsentieren“, weiß aber um das „harte“ Stück Arbeit. Natürlich wird der Erfolg auch von den Abstellungen für die Erste Mannschaft abhängen. Eine Problematik gibt es bereits: Durch die Verletzung von Maximilian Baumgartl steht in Maximilian Schürgers nur ein Tormann zur Verfügung. Stand Freitag hilft Benedikt Hausmann aus. Kadertechnisch sieht Bierling Moritz Winkler und Stephan Krug auf lange Sicht in der Kreisliga. Von den Neuen stehen Denis Grgic und Michael Ott zur Verfügung. Als Mindestziel ruft er den Klassenerhalt aus.

Darüber würde sich auch der Liganeuling freuen. Martin Nöhmeier und seine Grainauer sind gewillt, endlich mal etwas länger der A-Klasse zuzugehören. Dafür hat der Aufsteiger während der Vorbereitung drei Übungseinheiten pro Woche angesetzt. Jetzt freut man sich über die Standortbestimmung. Als Aufsteiger werde der SCG die erste Pflichtaufgabe „vorsichtig“ angehen. „Wir müssen uns erst an die A-Klasse gewöhnen.“ Immerhin: Ausfälle hat das Team keine zu beklagen: Nur Andreas Hauck ist noch angeschlagen. Der letztjährige Kapitän der 1. FC-Reserve ist neben den A-Jugendkickern Alex Gottwalt und Anton Brenner der einzige externe Neuzugang.

FC Bad Kohlgrub-A. II – VTA Garmisch-P.

Die Frage, ob er vor der Premiere nervös sei, verneint Bajram Cosa. „Ich bin ja schon lange im Geschäft, das passt schon.“ Im Verein ist er seit Ewigkeiten, Jugendtrainer war er – Cosa geht seine neue Aufgabe entspannt an. Aufstiegsambitionen sind auch kein Thema. „Ein Platz zwischen vier und zehn wäre vollkommen in Ordnung.“ Verständlich: Wesentlich gebessert hat sich die Personalsituation nicht. „Der Kader ist wieder etwas dünn“, bedauert Cosa. Erst wenn das Kreisligateam komplett ist, könnte sich die Lage entspannen. Kritisch schien bis zuletzt die Besetzung der Torhüterposition. Inzwischen aber scheint Lukas Gerhauser von seiner beabsichtigten Pause Abstand zu nehmen. Im Pokal stand er bereits wieder zwischen den Pfosten, am Freitag sollte dies endgültig geklärt werden.

Beim VTA indes überwiegt die Vorfreude. Er selbst sei „mehr aufgeregt“ als alle anderen, sagt Jörg Reinhardt mit einem Augenzwinkern. Nach ausgiebiger Vorbereitung werde er das Thema „Wundertüte VTA“ nun selbst hautnah erleben. Mit einem Punktgewinn in Bad Kohlgrub wäre er in höchstem Maße zufrieden. Einige Urlauber gehen noch ab, aber eine Spielverlegung kam für ihn nicht in Frage. „15 Leute habe ich immer.“ Das reicht Reinhardt. Schließlich sind auch Spieler aus dem eigenen Nachwuchs da, die sukzessive integriert werden. „Wir bauen auf die Zukunft, nicht auf den schnellen Erfolg.“

SV Uffing II – WSV Unterammergau

Donnerstagabend saßen sie zusammen. Vorstand, Trainer und Mannschaft. Und sie sprachen. In diesem Jahr aber nicht über eine Platzierung, die es am Saisonende werden soll. „Es klingt kurios“, sagt Leonhard Gansler. Aber man habe kein sportliches Ziel ausgegeben. Der WSV-Führung ist wichtig, dass Ruhe einkehrt. Von der Spielzeit, die am Sonntag in Uffing beginnt, erwartet Gansler, dass „die Truppe wieder eine Truppe“ wird – also die Kameradschaft stimmt. Unterammergau hat dafür in der Vorbereitung bewusst schwächere Gegner ausgewählt. Früher habe man drei Kreisligisten gefordert, nun verlor der WSV keine seiner Partien gegen drei A- und einen Kreisklassisten. Siegen macht Spaß und fördert den Teamgeist. Klappt das, glaubt Gansler an eine Top-drei-Platzierung. „Als Absteiger stelle ich mir das vor.“ Jedoch kämpft der Verein noch immer mit den Verletzten. Christian Kolb, die Sturmhoffnung, hat seinen Kreuzbandriss fast auskuriert. Aber nur fast. Sporadisch trainiert er. Das Vertrauen in seinen Körper ist noch nicht bei 100 Prozent. Außerdem fallen Tobias Stumpfecker, Anton Speer (Bänderriss im Sprunggelenk), Lukas Spindler (Gehirnerschütterung) und Stefan Wagner (Erkältung) aus. Auftaktgegner Uffing nennt Gansler eine „unangenehme Aufgabe“.

Aber auch Markus Fastl hätte sich einen anderen Gegner gewünscht. Sein Reserveteam könne in der Liga gut mithalten, aber mit dem WSV? „Kein Traumgegner“, sagt der Coach. Ansonsten läuft’s traumhaft. Ganz Uffing fiebert dem Auftakt entgegen. Der Konkurrenzkampf ist längst eröffnet. Einige Kicker musste Fastl sogar in die Dritte weiterreichen, weil er zu viele hat. Nur Routinier Florian Neuner fehlt ein paar Wochen verletzt. Und es gibt Entlastung für den Coach: Spezl Rico Winkler hilft und springt öfters ein. Unter diesen Top-Voraussetzungen peilt Fastl einen Platz im Mittelfeld an.

Aufrufe: 012.8.2017, 08:15 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt - Oliver Rabuser Autor