2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche
In dieser Woche bei Nachspielzeit: Mombachs Co-Trainer Felix Zaucker. Foto: Markus Schröder
In dieser Woche bei Nachspielzeit: Mombachs Co-Trainer Felix Zaucker. Foto: Markus Schröder

Nachspielzeit - mit Felix Zaucker

Der spielende Co-Trainer zu seiner Torgefährlichkeit, personellen Umbrüchen und den Saisonzielen: Felix Zaucker vom Fußball-Landesligisten Fortuna Mombach im FuPa-„Interview der Woche“

MAINZ. Adem Kaya, Mükkerem Serdar und Martin Willmann hießen seine Konkurrenten im Sturm, als Felix Zaucker in der Winterpause der Saison 2012/13 zum TSV Schott Mainz gewechselt war – vom damaligen Verbandsliga-Konkurrenten Jahn Zeiskam. Der Durchbruch in der ersten Mannschaft blieb dem Pfälzer, der längst in Mainz Wurzeln geschlagen hat, verwehrt. Dafür erwarb der 26-Jährige sich als Co-Trainer der A-Junioren einige Verdiente um die Nachwuchsförderung des Glaswerk-Klubs. Nach seinem Wechsel zum Landesligisten Fortuna Mombach tritt Zaucker plötzlich in beiden Rollen auf, als Torjäger und Co-Trainer. Im „Interview der Woche“ erzählt er, wie es dazu kam.

Felix! Beim 2:0-Sieg im Pokal bei Basara Mainz hast Du zum Endstand getroffen. Torjäger, Co-Trainer – was machst Du eigentlich sonst noch alles?

(lacht) Das war eigentlich gar nicht so geplant. Als es mit Schott auseinander ging, hat Oliver Schmitt (Fortuna-Trainer, d.Red.) mich gefragt, ob ich mir vorstellen kann, bei ihm Co-Trainer zu werden für eine ganz junge Mannschaft, die komplett neu zusammengeworfen wurde. Ich weiß ja, wie man mit jungen Spielern umgeht, und kenne auch einige aus der Schott-A-Jugend. Dann dachten wir uns, dass wir noch Erfahrung auf dem Platz brauchen könnten. Also habe ich noch mal angegriffen.

Wie sah in der vergangenen Saison Dein fußballerisches Pensum aus?

Ich habe ab und zu in meiner Heimat in Landau mit Kumpels gekickt, aber vom Training her gar nichts mehr für mich gemacht, sondern meine volle Konzentration auf die A-Jugend bei Schott gerichtet. Deswegen brauche ich auch noch ein bisschen, um meinen Rhythmus zu finden. Aber Torjägerqualitäten verliert man ja nicht. Ich hoffe nur, dass mein Körper mitspielt, denn ich leide unter chronischen Achillessehnenproblemen. Bisher hatte ich da allerdings gar keine Schwierigkeiten.

Wie kam es, dass es mit Schott auseinander gegangen ist?

Ich habe mich voll und ganz mit dem Verein identifiziert und außerhalb des Platzes viel ehrenamtliche Arbeit reingesteckt. Und ich habe mich nicht richtig wertgeschätzt gefühlt, man hat sie nie einmal richtig Zeit genommen für mich. Andere Vereine haben sich sehr um mich bemüht. Ich habe mir ein Limit gesetzt, bis wann der erste Schritt von Schott kommen sollte – aber dieser erste Schritt hat gefehlt.

U19- und Zweitmannschaftstrainer sind bei Schott neu, auch in der Jugendleitung gab es Personalwechsel. Das dauerte, bis sich alles sortiert hat. Dadurch sind ja auch eine Reihe Spieler abgewandert.

Ich würde es auf ein Kommunikations- und Strukturproblem schieben. Der Fokus lag stark auf der ersten Mannschaft, was ich absolut verstehen kann. Nichtsdestotrotz hätte man ein bisschen früher mit den Jungs reden können. Dieses Struktur- und Kommunikationsproblem war der Grund, warum viele Spieler gegangen sind. Aber ich bin mit dem Verein nicht im Bösen auseinander gegangen, ganz im Gegenteil. Klar war ich enttäuscht, dass man nicht mit mir gesprochen hat, aber ich hatte eine erfolgreiche und schöne Zeit.

Personelle Umbrüche gab es bei Deinem neuen Klub ja zuletzt im Sechs-Monats-Takt. Was gibt Dir Hoffnung, dass die Fortuna unter dem neuen Trainer-Trio Schmitt, Zaucker und Kevin Frey in ruhigere Fahrwasser gelangt?

Wir verfolgen mit vielen 18-, 19-, 20-Jährigen einen langfristigen Plan. Wir haben kaum gestandene Spieler geholt, sondern wir wollen über die Jahre etwas aufbauen und das Image des Vereins aufpolieren, attraktiven Fußball spielen und uns vielleicht als Ausbildungsverein für Klubs wie den SV Gonsenheim oder Schott Mainz etablieren, wo junge Spieler den Sprung in den Aktivenbereich schaffen können.

Das heißt, es geht erst einmal darum, sich nach dem Abstieg in der Landesliga zu konsolidieren?

Wir sind nicht auf den kurzfristigen Erfolg ausgerichtet und haben uns kein spezielles Ziel gesetzt. Ein einstelliger Tabellenplatz wäre gut, wenn mehr drin ist, sagen wir natürlich nicht nein.

Ihr habt einen ziemlich großen Kader mit sehr vielen Landesliga-Neulingen. Ist schon eine Startformation in Aussicht?

In der Vorbereitung ist es immer schwierig, auch weil immer mal wieder Spieler im Urlaub sind. Aber im Pokal standen wir schon mit einer sehr soliden Elf da. Ich denke, vielleicht bis auf zwei, drei Positionen wird das auch die Mannschaft zum Ligaauftakt sein. Einige Spieler sind ja noch nicht frei, bei Tim Schimmer aus Budenheim und Pascal Kalbfuß aus Weisenau geht es wohl noch um Ablösemodalitäten.

Wie ist die Aufgabenverteilung in eurem Trainer-Trio?

Ich habe ja aus der Zeit bei Schott schon Erfahrung bei der Trainingsgestaltung. Olli steht an der Spitze, aber immer im engen Kontakt mit uns beiden. Kevin übernimmt die Standardsituationen sowie die Stabi- und Krafteinheiten. Alle drei sind voll involviert.

Wie hast Du die Fortuna als Klub wahrgenommen?

Es gibt zwei, drei Leute, wir Mirko Vorih und Johann Grabowski, die sehr viel tun und versuchen, es für die Spieler möglichst professionell zu gestalten. Wir haben auch Physios und einen Torwarttrainer, das funktioniert alles einwandfrei. Wir versuchen Kleinsponsoren an Land zu ziehen und hoffen, dass wir durch den Fußball, den wir spielen wollen, den Verein attraktiver machen und das Image aufpolieren können.

Du hattest erzählt, dass Du immer mal wieder in die pfälzische Heimat reist, um dort zu kicken. Aber Du bist schon fest in Mainz verwurzelt, oder?

Ja, ich bin studienbedingt nach Mainz gekommen und habe zwischendurch das Studium gewechselt. Jetzt mache ich einen dualen Studiengang bei Decathlon in Wallau. Mein Lebensmittelpunkt ist ganz klar Mainz.

Wie geht es Deiner Achillessehne, was machst Du gegen die Probleme?

Nach der Diagnose, dass ich eine chronische Entzündung habe, habe ich sechs Monate in Australien verbracht und überhaupt keinen Sport getrieben. Nach der Rückkehr war ich drei Monate beim Physio und habe beschlossen, es langsam anzugehen. Ich bin ab und zu mal laufen gegangen, mehr nicht. Durch die Physiotherapeuten bei uns im Verein habe ich im Moment gar keine Probleme.

Aufrufe: 09.8.2017, 17:00 Uhr
Torben SchröderAutor