2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mit der E-Jugend des FC Finsing nahm Elisabeth Weber   am Merkur CUP 2008 teil. Das Team (hinten v. l.: Trainer Mario Balk, Thomas Soller, Dominik Schröder, Mirko Weinheimer, Rafael Kleiner, Trainer Roland Schröder; (vorne, v. l.) Tobias Schröder, Florian Hölzl, Alexander Hölzl, Elisabeth Weber und Quirin Schum.
Mit der E-Jugend des FC Finsing nahm Elisabeth Weber   am Merkur CUP 2008 teil. Das Team (hinten v. l.: Trainer Mario Balk, Thomas Soller, Dominik Schröder, Mirko Weinheimer, Rafael Kleiner, Trainer Roland Schröder; (vorne, v. l.) Tobias Schröder, Florian Hölzl, Alexander Hölzl, Elisabeth Weber und Quirin Schum. – Foto: Roland Albrecht

In Finsing daheim, in Markt Schwaben erfolgreich

Serie: Die Grenzgänger

Es sind nur acht Kilometer zwischen Wohnort und Spielorten. Elisabeth Weber spielt derzeit als Innenverteidigerin beim aufstrebenden Kreisklassisten SpVgg Markt Schwabener Au.

Finsing/Markt Schwaben – Es sind nur maximal acht Kilometer, die zwischen ihrem Wohnort und den bisherigen Spielorten ihrer Karriere als Fußballerin liegen. Elisabeth Weber ist eine Grenzgängerin. Die 23-Jährige ist in Finsing daheim, spielt aber derzeit als Innenverteidigerin beim aufstrebenden Kreisklassisten im Landkreis Ebersberg, der SpVgg Markt Schwabener Au.

Beim FC Finsing hat sie der Deutschen liebste Sportart lieben gelernt – und dabei ihren Bruder Seppi mit dem Fußballvirus angesteckt. „Mir hat das Spaß gemacht, sodass ich meinen großen Bruder überredet habe, ins Training mitzukommen.“ Der eineinhalb Jahre ältere Seppi, heute 24, ist seitdem dem Verein im Kreis Erding treu geblieben und spielt derzeit beim Noch-Bezirksligisten als Verteidiger. „Wir haben ein Jahr zusammengespielt, das war richtig cool“, erzählt die kleine Schwester.

Ihr erster Trainer war damals Anton Franz. Weitere sollten folgen, alle mit prägendem Einfluss auf sie. Nach der U 11 und einer Meisterschaft beim FCF ging es als 13-Jährige für sie aus dem Klein- ins Großfeld und zur männlichen D-Jugend der JFG Speichersee. Das persönliche Highlight der Mittelfeldspielerin war, „als ich in einem Hallenturnier zum besten Spieler gekürt worden bin – unter lauter Jungs“, sagt sie lachend.

Zwei Jahre blieb Elisabeth Weber der Jugendfördergemeinschaft, der eben auch Finsing angehört, treu. Dann gewann die Überlegung die Oberhand, den Verein zu wechseln. „Ich habe mir lange Zeit viele Gedanken gemacht, ob ich weiter mit Jungs zusammen spielen will oder in einer reinen Mädchenmannschaft. Aber als das Alter da war, war klar, was ich wollte.“

Dass es ein anderer Fußball-Kreis war, störte sie keineswegs. „Das hat in der weiblichen Jugend keine Rolle gespielt, da wird ja kreisübergreifend gespielt. Und bei den Damen machen wir immer Freundschaftsspiele, zum Beispiel mit Lengdorf.“

Im nur einen Steinwurf entfernten Pliening schnürte Elli Weber drei Saisons für die Mädchenmannschaften die Schuhe. Trainer Robert Schreil baute 2011 einen neuen weiblichen Sektor im Nachbarort auf. Das U15-Team fuhr die Erfolge reihenweise ein. „Wir sind alleine in den ersten drei Jahren stets Meister geworden.“ Weber denkt gerne an die torreichen Zeiten zurück. Mit ihr waren Laura Schreil, Bettina Gruber, Patrizia Fryba, Sophie Kaminsky, Anna Schmid oder Linda Anzi im Team, die heute noch im SpVgg-Trikot kicken.

Nach einem Kurz-Intermezzo in der Jugend in Markt Schwaben und der Rückkehr nach Pliening ging es ein Jahr später endgültig in den Nachbarort. Einige Mitspielerinnen gingen mit Weber den Weg mit, weil der TSV keine Damenmannschaft mehr bilden konnte. „Nach den vielen Jahren in Pliening wollte ich etwas Neues ausprobieren und habe den ersten Kontakt geknüpft“, so Weber.

Finsing bleibt ihr Heimatort, aber die SpVgg Markt Schwabener Au ist seit nunmehr fünf Jahren am Stück ihre sportliche Heimat. „Es ist ja nicht weit, das Pendeln stört mich nicht.“ Und es ist auch immer eine kleine Gruppe, „ein ganzes Auto voll“, die sich als Fahrgemeinschaft auf den Weg macht. „Wir wechseln uns jedes Mal mit dem Fahren ab.“ Dazu gehören aus Finsing auch Gruber und Fryba. Sie fühlen sich wohl in Markt Schwaben. „Das Sportzentrum ist wunderschön, und unsere Mannschaft hält zusammen.“ Viele Freundschaften haben sich gebildet, schwärmt die 23-Jährige. Trainer Matthias Reiter trägt seinen Teil zum Erfolg und der Aussage Webers bei: „Den Sprung über die Landkreisgrenze habe ich überhaupt nicht bereut.“ Zumal der sportliche Erfolg bei dem Ebersberger Verein, der eine intensive Ausbildung im weiblichen Bereich betreibt und sich großen Zulaufs erfreut, keineswegs ausblieb.

Nach Lehrjahren wurde die Markt Schwabener Formation Stück für Stück stärker. Zuletzt gelang der Aufstieg in die Kreisklasse. Zwölf Siege mit 76:5 Toren beweisen die Überlegenheit der SpVgg in der A-Klasse (Kreis München). Für Weber, obwohl sie nur zwei Spiele (ein Tor) bestritt, ein persönlicher Höhepunkt. „Viele sind gegen uns gar nicht mehr angetreten.“ Die 23-Jährige sagt das, weil sie die Gemeinschaft genoss, nachdem sie unter der Saison 2018/19 ein Auslandssemester im schwedischen Linköping absolvierte, aber virtuell immer intensiven Kontakt in die Heimat hatte.

Inzwischen hat die junge Finsingerin ihr Studium (Wirtschaftsingenieurwesen) erfolgreich abgeschlossen und arbeitet in Ottobrunn. Auch ihr sportliches Ziel hat Weber genau umrissen. „In den nächsten zwei, drei Jahren will ich mit Markt Schwaben aufsteigen, aber natürlich Schritt für Schritt“, sagt sie lachend. „Zuallererst wollen wir zurück auf den Platz und dann in die Kreisliga.“

Als Tabellenzweiter mit nur einem Punkt Rückstand auf den TSV Haar und einer Tordifferenz von 87:8 soll der Sprung nach oben gelingen. Die Innenverteidigerin steuerte bislang acht Treffer bei. „Das klare Saisonziel ist der Aufstieg.“ So wäre es Webers Wunsch. Und das wäre ein weiterer Antrieb für ihr Leben als Grenzgängerin. Die knapp acht Kilometer spielen da keine Rolle.

Unsere Serie: Grenzgänger

Andere Kreise, andere Sitten – oder doch nicht? Der Landkreis Erding gehört zum BFV-Kreis Donau/ Isar, Ebersberg überwiegend zum BFV-Kreis München. In loser Reihenfolge stellen wir Aktive und Ehemalige vor, die auf beiden Seiten gekickt haben.

Aufrufe: 013.2.2021, 17:00 Uhr
Erdinger Anzeiger / Olaf HeidAutor