2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ergoldings Trainer Michael Heckner muss momentan viel improvisieren F: Feldl
Ergoldings Trainer Michael Heckner muss momentan viel improvisieren F: Feldl

Ergolding: Oktoberfest statt Bezirksliga

Vier Stammkräfte arbeiten auf der "Wiesn" als Kellner +++ Coach Heckner: »Wir spielen aktuell sicher keinen schönen Fußball, aber das ist aufgrund der Umstände nicht möglich«

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Nach einem wahren Holperstart hat sich Vorjahresvizemeister FC Ergolding in der Bezirksliga West in den letzten Wochen wieder deutlich stabilisiert. Die Landshuter Vorstädter sind seit fünf Spielen ungeschlagen und kassierten in diesem Zeitraum lediglich zwei Gegentreffer. Seit Wochen beklagen die Rot-Weißen zahlreiche Ausfälle. Die angespannte Personalsituation erreicht nun aber ihren Höhepunkt, denn gleich vier Stammkräfte fehlen den Ergoldinger Fußballern in den kommenden drei Partien wegen des Münchener Oktoberfests. Das Quartett ist aber nicht zum Spaß auf der "Wiesn", sondern zum Arbeiten.

Maximilian Antony, Yannick Stauner, Fabian Stadtmüller und Sebastian Wegmann sind beim größten Volksfest der Welt als Kellner im Einsatz. "Ich kann es den Jungs nicht verdenken, denn sie finanzieren sich dadurch ein Stück weit ihr Studium. Beim FC Ergolding gibt es außer ein paar Euro Prämien nichts zu verdienen", sagt Ergoldings Coach Michael Heckner, der damit in den kommenden Partien fast ein Dutzend Akteure aus seinem Stammkader ersetzen muss. Keeper Michael Hanglberger, Maximilian Bauer, Fabian Füßl, Marcel Beischl, Thomas Oßner und Alexandru Kohonicz sind momentan verletzt, zu allem Überfluss fehlt Thomas Sigl die beiden kommenden Matches urlausbedingt. "Die Personalmisere zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Wenn einem anderen Bezirksligaverein elf Kaderspieler fehlen würden, könnte er wahrscheinlich zusperren. Wir profitieren von unserer guten zweiten Mannschaft und der U19, eine gezielte Arbeit im mannschaftstaktischen Bereich ist aber unmöglich. Woche für Woche fallen andere Leute aus", klagt Heckner.

Heckner: »Wenn einem anderen Bezirksligaverein elf Kaderspieler fehlen würden, könnte er wahrscheinlich zusperren.«


Kapitän Sebastian Lackermeier weilte beispielsweise längere Zeit im Australien-Urlaub, Top-Angreifer Christoph Konietzny verpasste verletzungsbedingt sämtliche Partien im Juli und August. Der zuverlässige Mittelfeldspieler Kevin Kulzer verletzte sich im Auftaktspiel gegen Abensberg am Meniskus, konnte nun nach fast zweimonatiger Pause beim jüngsten Heimerfolg gegen Velden einen ersten Kurzeinsatz absolvieren. "Ich wusste, dass es eine ganz schwierige Saison werden würde. Wir sind zweimal in Folge in der Relegation gescheitert und neben der sehr kurzen Sommerpausen hat das auch für ein mentales Problem gesorgt. Unsere vielen Ausfälle hängen damit größtenteils zusammen, aber die Nachrücker machen ihre Sache wirklich hervorragend", lobt Heckner seine Akteure aus der vermeintlich zweiten Reihe. Fußballerisch müssen aber momentan große Abstriche gemacht werden. "Wir spielen aktuell sicher keinen schönen Fußball, aber das ist aufgrund der Umstände nicht möglich. Defensiv haben wir uns in den letzten Spielen deutlich stabilisiert und sogar ein paar Punkte liegen lassen. In den nächsten Wochen wollen wir getreu der Eichhörnchen-Taktik weitere Punkte sammeln und natürlich hoffen wir, dass wir bis spätestens Mitte Oktober wieder besser aufgestellt sind", lässt der 33-jährige Übungsleiter verlauten.

Aufrufe: 020.9.2017, 15:04 Uhr
Thomas SeidlAutor