2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal

Energie verpasst gegen Stuttgart knapp die Sensation

MIT GALERIE: Cottbuser scheiden unglücklich in der 1. Runde des DFB-Pokals im Elfmeterschießen gegen den Bundesligisten aus

Der FC Energie Cottbus war nur Zentimeter von der Sensation in der 1. Runde des DFB-Pokals entfernt: Am Sonntagabend verlor der Regionalligist unglücklich erst im Elfmeterschießen gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart.

Minutenlang feierte die Mehrzahl der 17 516 Zuschauer im Cottbuser Stadion der Freundschaft am Sonntagabend noch ihre Mannschaft: Der FC Energie Cottbus hat dem Bundesligisten VfB Stuttgart einen hochspannenden Pokal-Fight geliefert, der erst nach dem Elfmeterschießen einen Sieger fand - und nach Ansicht beider Trainer nicht den verdienten. VfB-Coach Hannes Wolf: "Wir können uns glücklich schätzen, dass wir noch eine weitere Runde spielen dürfen. Cottbus hatte hinten heraus die besseren Chancen und war aggressiver. Sie hätten den Sieg verdient gehabt, ein Riesenkompliment für den Auftritt und das Umfeld." Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz wollte allerdings das Lob seines Gegenübers nicht annehmen: "Mit Komplimenten kann ich nichts anfangen. Dieses Ergebnis hat die Mannschaft nach dieser Leistung einfach nicht verdient. Sie hat es heute überragend gemacht."

Das merkten die favorisierten Gäste aus Stuttgart ganz schnell am Sonntagabend: Schon in der 5. Minute erwischten die Hausherren den VfB eiskalt. Der Stuttgarter Aushilfslinksverteidiger Dzenis Burnic hatte im Zweikampf gegen Streli Mamba gepatzt. Der legte vor dem Gästetor quer auf den völlig freistehenden Fabio Viteritti, der Ron-Robert Zieler, dem ehemaligen Nationalkeeper und der neuen Nummer 1 des VfB, keine Chance ließ. Damit setzte Energie früh ein deutliches Achtungszeichen - und blieb auch in der Folge weiter am Drücker. Der VfB tat sich offensiv schwer und häufig schlichen sich leichte technische Fehler in das Aufbauspiel. Das nutzten die Cottbuser immer wieder mit schnellen Gegenstößen aus. Die wegen mehrerer Ausfälle neu zusammengestellte Gästeabwehr zeigte sich keineswegs sattelfest. Vor allem Streli Mamba bereitete als einzige Spitze dem Bundesligisten enormes Kopfzerbrechen. In der 28. Minute holte er 20 Meter vor dem Stuttgarter Tor einen Freistoß heraus. Maximilian Zimmer trat an - und zirkelte die Kugel unhaltbar in den rechten oberen Winkel. Ein Traumtor! Damit führten die Hausherren verdient 2:0 zur Pause.

Direkt nach Wiederanpfiff präsentierten sich die Gäste druckvoller. Folgerichtig fiel in der 49. Minute auch der Anschlusstreffer. Josip Brekalo konnte von der halben Cottbuser Hintermannschaft nicht gestoppt werden und traf aus 18 Metern zentraler Position zum 2:1. Energie schüttelte sich aber nur kurz und besann sich schnell wieder auf die eigenen läuferischen und kämpferischen Tugenden und kaufte dem Bundesligisten weiter den Schneid ab. In der 75. Minute hatte Kevin Weidlich schon die mögliche Entscheidung auf dem Kopf. Doch vier Minuten später zappelte der Ball im Cottbuser Netz. Jose Matuwila hatte mit dem langen Bein einen Stuttgarter Pass ins Zentrum unglücklich abgefälscht. Die Kugel trudelte vom Innenpfosten ins Tor zum späten Ausgleich der Gäste.

Damit musste diese ohnehin schon spannende Partie in die Verlängerung gehen. Auch in den 30 Minuten waren die Cottbuser das bessere Team und hatten die klareren Chancen. Ron-Robert Zieler hielt aber alles, was auf seinen Kasten kam. Auf der Gegenseite bewies FCE-Keeper Alexander Meyer in der 116. Minute seine ganze Klasse, als er gegen den frei durch laufenden Daniel Ginczek retten konnte. Nach 120 Minuten hieß es also: Elfmeterschießen.

Zur tragischen Figur wurde in diesem Energies Toptorjäger Benjamin Förster. Nach seiner Roten Karte am vergangenen Wochenende im Regionalligaspiel gegen Budissa Bautzen ließ ihn Wollitz lange auf der Bank sitzen. Erst zwei Minuten vor dem Abpfiff brachte er Förster. Und dieser übernahm gleich Verantwortung vom Punkt. Nachdem vorher der ebenfalls eingewechselte Björn Ziegenbein am Pfosten gescheitert war und anschließend Meyer den Elfer von Berkay Özcan parierte, trat Förster als letzter Cottbuser Schütze an. Beim Schuss rutschte er leicht weg - und setzte den Strafstoß neben das Tor. 5:6 hieß es somit aus FCE-Sicht.

Dennoch freute sich VfB-Coach Wolf über das knappe Weiterkommen: "Wir wussten, dass Cottbus die Qualität hat. Dann läufst du dem 0:2 hinterher. Und dazu klappen auch Sachen nicht, die sonst gut funktionieren." Enttäuscht zeigte sich dagegen Claus-Dieter Wollitz: "Ich habe den Fußball zwischendurch gehasst, obwohl ich ihn eigentlich so liebe. Das Spiel war eine fantastische Werbung für den Fußball. Man merkt in jeder Aktion, wie groß die Sehnsucht nach Profifußball in Cottbus ist. Ich wünsche mir, dass diese Sehnsucht auch erfüllt wird. Aber es gibt noch ein Problem, selbst wenn du Meister in der Regionalliga wirst. Du wirst Erster und bekommst einfach durch die Relegation nicht die menschliche Anerkennung, die du für diese Leistung verdient hättest", forderte der Cottbuser Trainer erneut eine Reform der Aufstiegsregelung.

Aufrufe: 013.8.2017, 22:36 Uhr
Sven BockAutor