2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: Dieter Metzler

Brucker Lokalsport-Legende Peter Loder tritt ab

Ruhestand nach 40 Jahren als Lokalsport-Redakteur

Eine Legende geht in den Ruhestand: Es gibt keinen Amateurfußballplatz im Landkreis Fürstenfeldbruck, den Merkur-Redakteur Peter Loder nicht kennt. Jetzt geht der leidenschaftliche Reporter in den Ruhestand. Ohne sich mit einer rauschenden Feier zu verabschieden.

Peter Loder ist einer von denen, die für den Amateurfußball brennen. Im Brucker Landkreis kann sich jeder Fußball-Fan auf eine Sache verlassen: Egal ob in Gernlinden, Olching, Fürstenfeldbruck, Maisach, Emmering usw... - es sind in jeder Fotostrecke bildhübsche Frauen zu sehen.

Und Peter Loder, der mit einem Weißbier in der Hand den Amateurfußball seiner Mannschaften verfolgt. Jetzt geht die Lokalsport-Legende in den Ruhestand. Es war eine Feier geplant, doch die fällt aus. Die Redaktion von Fussball Vorort / FuPa Oberbayern muss sich von einem Kollegen verabschieden, der bei seinem "Lieblingsverein" selbst bei geschlossenen Veranstaltungen seine Informanten vor Ort hatte, die ihn in Echtzeit über das aktuelle Geschehen mit den wichtigsten Infos versorgt haben.

Unvergessen bleibt auch ein Spielerwechsel, den sein Mitarbeiter Dieter Metzler exklusiv an der Supermarkt-Kasse erfahren hat. Klar, dass Loder zum Telefon greift und mitteilt: "Das kann heute noch nicht online raus. Das haben wir morgen im Blatt exklusiv!"

Peter, wir ziehen den Hut vor dir! 49 Jahre im Lokaljournalismus, davon 40 Reporterjahre als Lokalsport-Redakteur. Wir sind der Meinung: Unsere Leser müssen wissen, dass du gehst!


Diese Worte richtete Peter Loder an seinem letzten Arbeitstag an seine Leser:

Time to say good bye

Es ist auch ohne Corona-Krise ein merkwürdiges, melancholisches Gefühl. Nun aber wird der Abschied ins Rentner-Dasein auch noch von diesen unheimlichen Nebengeräuschen begleitet. Nach 49-jährigem Zeitungs-Dasein und 40 Jahren als Tagblatt-Sportreporter habe ich am Freitagabend als Schlussredakteur im Spätdienst symbolisch unter dem Motto „Der Letzte macht das Licht aus“ das Büro abgesperrt. Noch nie habe ich mich in dieser Form persönlich an unsere Leser gewandt.

Doch um Altes zu beenden, muss Neues begonnen werden. Weshalb ich mich nun mit ein paar Worten an Sie/Euch richte: an die Vielen, die mir – und das durfte ich durch die tägliche Gespräche auf der Straße erfahren – immer die Treue gehalten und auch nach brenzligen Artikeln den Rücken gestärkt haben. Selbst wenn ich manchmal mit der Kritik nach Fußballspielen oder bei einer Funktionärsschelte vielleicht übers Ziel hinausgeschossen bin: Mit jedem von Euch (bis auf eine Ausnahme, die ich in die Rubrik „Lieblingsverein“ einordne) verbinden mich freundschaftliche, weit über das professionelle Tagesgeschäft hinaus gehende Freundschaften. Einprägsam der Satz einer „grauen Eminenz“ der lokalen Fußballszene: „Schreib’ über mich was du willst. Hauptsache, ich stehe in der Zeitung.“ Nicht vergessen will ich, dass mir dieser Beruf so viele spannende Begegnungen mit Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und vor allem Sport ermöglicht hat. Unvergessen bleiben die in den 1980er-Jahren von mir organisierten Freizeitfußball-Meisterschaften, die es in dieser Form in Deutschland vorher nie gab und nie wieder geben wird. 14 Nonstop-Tage im WM-Modus in einem Stadion mit 60 Mannschaften und bis zu 700 Aktiven.

Das prägt ein Reporter-Leben ebenso wie das Großfeuer in der Aumühle mit einer nach durchgeschriebener Nacht buchstäblich brandaktuellen Sonderausgabe. Es gäbe noch zig-hundert andere Highlights und Anekdoten, für die in dieser Rubrik kein Platz ist. Aber nun habe ich ja Zeit und Muße, ein Buch schreiben. So richtig losgelöst vom Schreiben werde ich mich ohnehin auch künftig nicht fühlen. Gut möglich, dass Sie mein Namenskürzel (lo) auch weiterhin im Tagblatt oder anderen regionalen Zeitschriften finden werden. Nur nicht mehr so oft und regelmäßig. Das habe ich meiner Ehefrau Anny, ohne deren Verständnis ich diesen Beruf nie so konsequent hätte ausüben können, fest versprochen.

In diesem Sinne: Danke für Treue und manchmal auch für das Verständnis. Und (ganz wichtig in diesen Tagen): Bleiben Sie gesund!

Peter Loder

Aufrufe: 021.3.2020, 18:16 Uhr
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