2024-05-08T14:46:11.570Z

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"Wir suchen jemanden, der den Fussball ebenso liebt"

Die Zweitliga-Frauen des FC Diessenhofen mit Rück- und Ausblick

Schon seit 20 Jahren spielen Mädchen und Frauen in Diessenhofen. Die Jubiläumsfeier musste aber wegen der Coronavirus-Krise abgesagt werden. Dem nicht genug fehlt dem Zweitliga-Team derzeit ein(e) Trainer(in).

Normalerweise finden in diesen Tagen auf der Sportanlage Prakerwiesen packende Duelle um Auf- und Abstieg statt – jetzt liegen die beiden Fussballplätze still und verlassen da: Die Rückrunde der aktuellen Fussballsaison fällt wegen der Corona-Pandemie aus – auch für die Frauen des FC Diessenhofen, die traditionsreichste Frauenmannschaft in der Region.

Seit inzwischen 20 Jahren kicken in Diessenhofen Mädchen und Frauen; eine beachtliche Dauer, denn vor zwei Jahrzehnten fristete der Frauenfussball in der Schweiz noch ein absolutes Nischendasein.

Das abgesagte Jubiläum

Um das Jubiläum zu feiern, war für diesen Sommer eigentlich ein grosses Fest mit buntem Rahmenprogramm geplant gewesen. "Das kann natürlich jetzt nicht stattfinden", sagt Flurina Etzweiler, Captain der Mannschaft.

Flurina Etzweiler spielt bereits ihre 18. Saison bei den Grünweissen. Nur Marija Pavlovic trägt das grüne Trikot noch länger – die gebürtige Diessenhoferin spielt schon seit der Gründung der Frauenabteilung beim FC Diessenhofen. Inzwischen lebt sie in Zürich und fährt jede Woche für die Trainings und Spiele nach Diessenhofen. "Ganz am Anfang habe ich mit den Jungs gespielt."

Als immer mehr Mädchen dazu kamen, wurde das erste Juniorinnen-Team gegründet. Das war für den Verein eine ganz neue Erfahrung und der FCD war damit auch ein Vorreiter in der Region. "Zu Beginn gab es den einen oder anderen Skeptiker", sagt Pavlovic – denn der Frauenfussball wurde damals vielerorts noch sehr kritisch gesehen.

"Das Team hat sich dann aber schnell im Verein integriert und inzwischen ist die Frauenmannschaft gar nicht mehr wegzudenken. Für mich war es natürlich eine super Erfahrung, von Anfang an aktiv mit dabei zu sein. Ich habe viele tolle Leute kennengelernt und Freunde fürs Leben gewonnen."

Spiele gegen Pionierinnen

Nach zwei Jahren als Mädchenmannschaft wagte sich das junge Team an den Aktivfussball. "Wir waren damals fast alle gerade einmal 13 bis 15 Jahre alt. Nur drei Spielerinnen waren knapp volljährig. Damit waren wir aber eine Ausnahme – bei vielen anderen Mannschaften lag der Altersdurchschnitt deutlich höher und wir spielten gegen diverse Frauen um die 40, richtige Pionierinnen des Frauenfussballs. An ein Spiel kann ich mich besonders gut erinnern: Am Spielfeldrand standen fast ein Dutzend Kinderwagen der Spielerinnen! Das war damals sehr weit weg von unserer Realität."

Seither hat sich einiges verändert: "Die Altersunterschiede sind kleiner geworden, das Niveau höher – der Frauenfussball hat sich in dieser Zeit enorm entwickelt und ist heute technischer und athletischer."

Und auch die Diessenhofer Frauen sind stärker geworden: 2013 schafften sie den Aufstieg von der dritten in die zweite Liga, wo sie sich bis heute halten können. Dort spielen sie neben dem Ligakonkurrenten Thayngen/Neunkirch auch im ganzen Kanton Zürich und gegen Teams aus dem Kanton Schwyz.

Auch in der Region Schaffhausen entwickelt sich der Frauenfussball: Es wurden in den letzten Jahren immer wieder neue Mannschaften gegründet – leider wurden aber auch mehrere Teams wieder aufgelöst.

"Oft ist es ein Nachwuchsproblem – es gibt zu wenige Mädchen, die nachgezogen werden können", sagt Etzweiler. "Es gibt nur wenige Mädchenmannschaften, was viele Mädchen daran hindert, überhaupt mit dem Fussball anzufangen. Und diejenigen, die mit den Jungs spielen, hören oft im Teeniealter auf, weil die physischen Unterschiede zu gross werden."

Gründung von FF Nordost

Auch Diessenhofen hatte mit dieser Problematik zu kämpfen und stand bis letzten Sommer ohne Aussicht auf Nachwuchsspielerinnen da. In Zusammenarbeit mit den Fussballclubs Büsingen, Ramsen, Stammheim und Stein am Rhein wurde der "FF Nordost" für Mädchen im Alter von 13 bis 16 Jahren gegründet.

Schon bald kann zudem eine weitere Mannschaft für jüngere Spielerinnen geplant werden – ein positives Zeichen: "Der Frauenfussball erlebt auch hier einen Boom und derzeit gibt es viele fussballbegeisterte Mädchen, sie brauchen einfach eine Möglichkeit, zu spielen.» Doch ein grosses Problem gibt es momentan: "Für mehrere Teams fehlen Trainer."

Und das ist derzeit auch die grösste Herausforderung der Aktiv-Frauenmannschaft: "Wir sind derzeit ohne Trainer. Eine Teamkollegin hat sich zur Verfügung gestellt und übernimmt diese Aufgabe interimsmässig. Wir haben in der Winterpause alle zusammengearbeitet, um gute Trainings zu organisieren", sagt Etzweiler. Das sei bezeichnend für die Mannschaft: "Der Zusammenhalt ist enorm gross und alle Spielerinnen sind engagiert bei der Sache." Das zeige sich auch im Training: "Alle sind motiviert mehr zu lernen. Es ist viel Potenzial vorhanden." Nun brauche es jemanden, der dieses Potenzial mit uns während den 90 Spielminuten auf den Platz bringen kann – und deshalb wird derzeit mit Hochdruck nach einer Trainerin oder einem Trainer gesucht.

"Wir suchen jemanden, der den Fussball ebenso liebt wie wir und der uns fussballerisch weiterbringen kann." Um das Administrative und Hütchen aufstellen, so Etzweiler, müsse sich diese Person dabei nicht kümmern. "Eine Teamkollegin hat sich als Assistenztrainerin zur Verfügung gestellt – es ist somit alles bereit!"

  • 2000 Gründung Mädchenmannschaft FC Diessenhofen
  • 01/02 B / 7 Juniorinnen
  • 02/03 B / 9 Juniorinnen
  • 03/04 2. Liga. 2. Stk. (5. Rang) Ligaumstrukturierung
  • 04/05 3. Liga (1. Rang)
  • 05/06 2. Liga (4. Rang)
  • 06/07 2. Liga (2. Rang)
  • 07/08 2. Liga (3. Rang)
  • 08/09 2. Liga (9. Rang) Ligaumstrukturierung
  • 09/10 3. Liga. 1. Stk. (5. Rang)
  • 10/11 3. Liga (7. Rang)
  • 11/12 3. Liga (4. Rang)
  • 12/13 3. Liga (1. Rang)
  • 13/14 2. Liga (10. Rang)
  • 14/15 2. Liga (10. Rang)
  • 15/16 2. Liga (11. Rang)
  • 16/17 2. Liga (6. Rang)
  • 17/18 2. Liga (7. Rang)
  • 18/19 2. Liga (10. Rang)
  • 19/20 Saisonabbruch (8. Rang)
Aufrufe: 010.6.2020, 23:22 Uhr
Sarah BrühwilerAutor