2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Auf der Tribüne sitzt er nicht freiwillig: Nach seiner schweren Verletzung im Pokalspiel in Bad Kohlgrub ist für Rückkehrer Franz Fischer die Saison beendet, ehe sie richtig begonnen hat.  ruder
Auf der Tribüne sitzt er nicht freiwillig: Nach seiner schweren Verletzung im Pokalspiel in Bad Kohlgrub ist für Rückkehrer Franz Fischer die Saison beendet, ehe sie richtig begonnen hat.  ruder

Penzbergs Franz Fischer denkt an Karriereende: „Spielt der Kopf mit?“

Rückkehrer mit schwerer Knieverletzung

Das Jahr lief so prächtig für Franz Fischer: Vor seiner Rückkehr zu seinem Heimatverein FC Penzberg schaffte er mit dem FC Garmisch-Partenkirchen den Verbleib in der Landesliga.

Penzberg Höhepunkt für den 29-Jährigen war die Teilnahme am UEFA Regions Cup, der Europameisterschaft der Amateure. Doch dann zog er sich eine schwere Verletzung zu. Es war der 23. Juli, ein Mittwoch. Im Pokalspiel des FC Penzberg beim zwei Klassen tiefer spielenden FC Bad Kohlgrub waren es nur noch wenige Minuten bis zur Pause, als sich jene folgenschwere Aktion ereignete. Fischer bekam einen Ball in den Lauf gespielt. Sein Gegenspieler kam zu spät und brachte ihn zu Fall. Eigentlich kein schlimmes Foul, doch Fischer wusste sofort: „Da ist alles kaputt.“ Seine düsteren Ahnungen sollten sich leider bestätigen: Kreuzband und Außenband waren gerissen, die Saison war damit beendet. Trotz dieser schweren Verletzung, der ersten wirklich ernsthaften in seiner langen Karriere, hat er seinen Humor nicht verloren: „Wenigstens haben wir einen Elfmeter bekommen.“

Fischers erster Gedanke war jedoch: „Das war’s.“ Der 29-Jährige gibt zu, dass es Phasen gab, in denen er ernsthaft darüber nachdachte, seine Karriere zu beenden. Nachdem der erste Schock über diese schwere Verletzung verdaut, rückte er von diesem Vorhaben aber weitgehend wieder ab. Er dachte sich: „So kannst du eigentlich nicht aufhören.“ Die Wahrscheinlich, dass er seine Karriere fortsetzt, beziffert er im Moment auf 70 Prozent. Rein vom Körperlichen hat er keine Bedenken: „Ich werde fit sein ohne Ende, wenn ich zurückkomme“, kündigt er an. Vielmehr stellt er sich eine andere Frage: „Spielt der Kopf mit?“ Auf die Antwort, wie die Psyche auf diese schwere Verletzung reagiert, ob sie ihn künftig hemmt, wird Fischer aber erst noch geraume Zeit warten müssen. Jetzt steht erst einmal die völlige körperliche Genesung im Mittelpunkt. Sein Kreuzband im linken Knie ist nicht gänzlich gerissen. In ein paar Wochen wird sich herausstellen, ob es von selbst heilt. Die Chance, dass dies passieren wird, ist eher gering. Doch damit rechnet der 29-Jährige ohnehin nicht: „Eine Operation ist unumgänglich.“

Wie es momentan aussieht, kann sich Fischer mit der anschließenden Rekonvaleszenz Zeit lassen. Auch ohne seinen Offensivmann mit der eingebauten Torgarantie – vergangene Saison erzielte er für den 1. FC Garmisch-Partenkirchen in der Landesliga beachtliche zwölf Treffer – läuft es beim FC Penzberg derzeit prächtig. Die Mannschaft ist in der Bezirksliga Süd noch ungeschlagen. Den Wirbel um die Entlassung von Trainer Thomas Dötsch haben die Penzberger bemerkenswert gut weggesteckt. Nach dem 3:2 gegen Oberweikertshofen, als der FC einen 0:2-Rückstand aufholte, folgte am vergangenen Samstag die 9:2-Gala gegen Unterpfaffenhofen-Germering. „Die Jungs machen das gut ohne mich“, so Fischer, der die Spiele seiner Mannschaftskameraden von der Bank oder von der Tribüne aus verfolgt.

Der 29-Jährige findet es bedauerlich, dass Dötsch nicht mehr Trainer beim FCP ist. „Das ist extrem schade. Er war der Grund, warum ich nach Penzberg zurückgegangen bin.“ Weswegen Dötsch gehen musste, weiß auch er nicht. Doch unabhängig davon, wer künftig dessen Stelle einnehmen wird, traut Fischer seinen Penzbergern diese Saison viel zu: „Wir wollen definitiv oben mitspielen.“ Ob es am Ende dann sogar zum Aufstieg in die Landesliga reicht, hängt für Fischer auch noch von anderen Faktoren ab: „Dafür dürfen wir nicht so viele Verletzte haben wie früher. Und die wichtigen Spiele gegen die Konkurrenz musst du gewinnen.“ Als Titelkandidaten hat Fischer die beiden Landesliga-Absteiger BCF Wolfratshausen und SC Oberweikertshofen sowie Aufsteiger FC Kosova München auf der Rechnung. Als Geheimfavoriten nennt er den TSV Brunnthal, einen weiteren Aufsteiger.

Aufrufe: 028.8.2019, 08:43 Uhr
Weilheimer Tagblatt / Stefan SchnürerAutor